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Liebe auf Arabisch

Liebe auf Arabisch

Titel: Liebe auf Arabisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. Leïla
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ist jedenfalls sicher: Mit Damenunterwäsche wird ebenso
viel Geld gemacht wie mit Abajas, und das mit dem zusätzlichen Kick, dass die meisten Dessousläden von Männern geführt werden.
    In unserem Fall gehörte das Geschäft Fadi. Reiche saudische Frauen kauften seine Waren, die aus Paris und London kamen, oder aus Rom, der Hauptstadt der heißen Schlüpfer! Farah bat Fadi, uns die neuen Modelle zu zeigen. Möglichst ohne uns in die Augen zu sehen, öffnete er Kartons und packte die Waren aus. Er hatte einen libanesischen Akzent und eine sehr feminine Gestik. Und er überhäufte uns jedes Mal mit Begrüßungsfloskeln, mit Hadher sitti, sofort, Madame, und Ahlin, Willkommen, wenn er einen String glattstrich oder einen BH entfaltete.
    Es war ein merkwürdiger Anblick, diese verschleierten Frauen, die Unterwäsche betasteten, die ihre intimsten Körperteile verdecken sollte, und das vor einem Mann. Als ob sie sich auf diese Weise vor ihm entblößten. Es gelang mir nicht, die einfache Funktion der Ware von dem zu trennen, was sie symbolisierte und welche Bilder sie hervorrief. Meinen Freundinnen schien das nichts auszumachen. Nur Joumana bemerkte mein Erstaunen und flüsterte mir zu:
    »Es ist etwas unlogisch, dass diese Geschäfte von Männern geführt werden.«
    Der Verkäufer schien sie gehört zu haben, ließ sich jedoch nichts anmerken.
    »Wir nehmen diesen hier«, sagte Farah und zeigte auf einen mit Strass besetzten String. »Die Strapse nehmen wir auch mit, und das rote Negligé …«
    Aus dem Augenwinkel beobachtete sie Salma, die später stolze Besitzerin dieser Klamotten werden würde. Diese ließ alles mit sich geschehen und hatte sogar ihre Größe
verraten. Danach suchte sich jede der Frauen ein oder zwei Stücke für den eigenen Gebrauch aus.
    Joumana wandte sich an mich:
    »Und du, Leïla, willst du nichts?«
    »Nein danke«, sagte ich. »Ich bin bestens ausgestattet. «
    »Man merkt, dass du Single bist, Schätzchen. Hier ist etwas für deine Aussteuer, ein Geschenk, nimm!«, sagte Farah.
     
    »Single zu sein, hält einen wohl nicht davon ab, sich Reizwäsche zu kaufen«, bemerkte Iqbal, als ich ihr nach unserer Rückkehr zu Joumana das Geschenk zeigte.
    Alle machten große Augen. Eine junge Frau, die sich selbst respektierte, sprach nicht so. Sie schwang ihre Zöpfe auf den Rücken und verließ leichtfüßig das Zimmer.
    Sobald wir uns mit türkischem Kaffee, der nach Kardamom duftete, gefüllten Datteln und Muhallabia, einer Art Reiscreme, hingesetzt hatten, kam ich noch einmal auf die ungewöhnliche Situation in den Dessousläden zu sprechen, die von Männern geführt wurden.
    Salma war ganz meiner Meinung:
    »Ich persönlich finde das auch unangenehm. Es wäre in der Tat sehr viel einfacher, wenn Frauen für den Verkauf der Ware zuständig wären.«
    »Das ist doch völliger Quatsch!«, zischte Soha. »Das ist eine der wenigen Möglichkeiten, mal mit einem Mann zu sprechen. Geht es dir nicht auf den Senkel, tagein, tagaus nur von Frauen umzingelt zu sein? Der Kerl soll ruhig unsere Schlüpfer tätscheln und bestaunen, das macht sie nur noch wertvoller.«
    »Genau, ein vom Blick eines Mannes durchtränkter Slip ist noch heißer«, fügte Farah hinzu.

    Wir packten die Sachen aus und jede von uns bekam sofort Lust, sie irgendwo in einer versteckten Ecke anzuprobieren. Joumana protestierte und ordnete an, sie gemeinsam im Salon anzuziehen. Schließlich waren wir Frauen, wir teilten uns die Orte, das Schicksal und manchmal sogar denselben Ehemann. Warum sollten wir uns also nicht nackt sehen? Wir schlossen die Türen, um nicht von den Bediensteten überrascht zu werden, und zogen uns aus.
    Es brauchte einiges an Überredungskunst, um Salma dazu zu bringen, mit uns vor dem Spiegel auf und ab zu laufen. Doch sie hatte keine Wahl. Farah schnauzte sie auf ihre altbekannte Art an:
    »Wie ein störrischer Esel ist sie! Wenn du es nicht einmal fertigbringst, dich vor ein paar Frauen nackt zu zeigen, die Gott genau so geschaffen hat wie dich, wie willst du es dann vor deinem Ehemann tun? Jetzt zieh endlich deinen Rock aus und schmeiß dich in Schale!«
    Ein paar Minuten später staksten wir alle in String und BH daher. Farah fummelte noch an ihren Strapsen herum:
    »Diese dummen Westler hätten sich auch etwas Leichteres ausdenken können, um die Dinger zu befestigen!«
    »Die können auch nichts für deine Unwissenheit, schließlich dürftest du so etwas in deinem Land eigentlich gar nicht tragen«, sagte

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