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Liebe auf Arabisch

Liebe auf Arabisch

Titel: Liebe auf Arabisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. Leïla
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Körper.
    Eine ganze Stunde lang beobachteten sie die Szene, wurden abwechselnd rot und kreidebleich, rieben sich die Augen, kniffen sich in die Schenkel, wurden feucht, und das alles, ohne ein verräterisches Wort zu verlieren.
    »Das war besser als Kino, glaub es mir!«, sagte Soha.
    »Und das Beste, Leïla: Farahs Liebhaber kommt aus Marokko, genau wie du!«
    Sofort dachte ich: Fouad. Doch mein Kollege und ich flogen seit einigen Wochen fast durchgängig zusammen und Marokkaner gab es in Arabien wie Sand am Meer.

    »Nicht Fouad«, sagte Soha in diesem Moment.
    Das sagte allerdings bereits genug über die geheimen Wünsche meiner Freundinnen. Ich fragte:
    »War mein Landsmann wenigstens gut im Bett?«
    »Gut, sehr gut sogar!«, antworteten sie im Chor.
    Umso besser, dachte ich. Da die Performance unserer Männer mir ebenso wichtig für den Ruf meines Landes erschien wie unsere Fähigkeit, Hotels zu bauen oder zum historischen Gedankengut beizutragen, war der Nationalstolz wohl hiermit gesichert.
    Darüberhinaus schien mir Farahs Liebhaber nicht zu der Sorte Mann zu gehören, die ich aus meiner Zeit an der Uni kannte, in der mein einziger Liebhaber aus dem eigenen Land unglücklicherweise ein ebenso kümmerliches Gemächt hatte wie sein IQ erbärmlich war. Kein Wunder, dass ich mich woanders umschauen musste …
     
    Nachdem meine Freundinnen also erfahren hatten, wie sich die Marokkaner in Sachen Frauen anstellen, war es nun an der Zeit herauszufinden, wie sich die Marokkanerinnen in Sachen Sex schlugen. Ich verwies sie auf das Buch Au-délà de la pudeur von Soumaya Gouessous. Viele Männer hatten es schnell gekauft, als sie hörten, dass es von Sex handelte. Doch sie wurden schnell enttäuscht. Die Armen!
    Statt pikanter Geschichten hatten sie soziologische Studien über die Praktiken und Tabus ertragen müssen, die unsere Ehen so einengend machten.
    Mit der gleichen Vorstellung im Kopf wie die marokkanischen Leser fragte Farah, die ohnehin nur die Hälfte meiner Ausführungen mitbekommen hatte:
    »Und spricht sie auch von der Spitze der Lust, diese Soumaya?«

    »Genau, wir hatten mit Orgien und Partnertausch gerechnet«, rief Soha nun ihrerseits. »Das ist doch üblich bei euch, oder? Eine meiner Dienerinnen, nein, nicht die aus Eritrea, sie kommt gebürtig aus Marrakesch, jedenfalls hat sie mir erzählt, dass sie einmal für eine sehr reiche Familie gearbeitet hat. Jede Woche bekam sie mit, wie ein Dutzend hochangesehener Paare zu Besuch kam. Nur dass anschließend aus den Zimmern ein solches Stöhnen tönte, dass man meinen konnte, man sei im Bordell gelandet. Tatsächlich tauschen die Männer beim Abendessen die Autoschlüssel untereinander, und jeder fährt dann mit der dazugehörigen Frau nach Hause, um es mit ihr zu treiben. Ist das wahr?«
    »Keine Ahnung. Ich gehöre nicht zur Oberschicht, ich habe keinen Mann, kein Auto, und Partnertausch bleibt für mich ein rein theoretisches Szenario.«
    »Und Drogen?«, fragte Joumana. »Es heißt auch, Marokko sei das Land des Haschisch.«
    Im Stillen dachte ich, dass ihre Vorurteile über mein Land in keinster Weise weniger geworden waren.
    »Ich habe schon mal an einem Joint gezogen um den Geschmack kennenzulernen, aber auch da stehe ich einfach nicht drauf. Wobei, eine kleine Wasserpfeife vor der Liebe, ausgestreckt wie eine Odaliske auf einem Sofa, mit dem Mann zu meine Füßen bevor er höher gleitet, da sage ich nicht nein!«
    Kaum hatte ich geantwortet, bereute ich es bereits. Anstatt ihre hartnäckigen Klischees über mein Land auszuräumen, verstärkte ich sie noch, um meinen Gastgeberinnen nicht zu missfallen.
     
    Als ich Fouad die Geschichte von Farah und ihren heimlichen Zuschauerinnen erzählte, rief er:

    »Der Kerl muss verrückt gewesen sein, so etwas zu machen. «
    »Warum?«
    Er antwortete nicht. Ich provozierte ihn.
    »Weißt du, was ich tun werde?«
    »Was?«
    »Ich werde meinen Freundinnen vorschlagen, dich mitzubringen. Ich leihe dir eine meiner Abajas und du begleitest mich. So wirst du weder gesehen noch erkannt.«
    »Du willst mich wirklich ins Verderben stürzen!«
    »Ich garantiere dir, dass du heil und unversehrt zurückkommst. «
    »Wenn ich dich richtig verstehe, schlägst du ohne mit der Wimper zu zucken vor, dass ich die Libido deiner nymphomanischen Freundinnen befriedigen soll.«
    »Nein, ich verspreche dir, es wird ihnen reichen, dich zu sehen. Du machst dir keine Vorstellung davon, dass es für sie bereits eine Art Orgasmus

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