Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe auf Arabisch

Liebe auf Arabisch

Titel: Liebe auf Arabisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. Leïla
Vom Netzwerk:
so wunderbar weiß wie die Milch einer
Kamelstute ist?«, hatte ihr eine Frau zugeflüstert, die Farah ein oder zwei Mal in Begleitung ihrer Nichten gesehen hatte.
    Farah hatte sich also mit der Unbekannten auf eine lange Diskussion über die Vorliebe der saudischen Männer für weiße Haut eingelassen. Selbstverständlich ging es bald um Schönheit, Lust und natürlich Sex. Farah, die von sich glaubte, bereits alles zu diesem Thema zu wissen, war dennoch erstaunt, als die junge Frau ihr gestand, dass sie mit Vorliebe verheiratete Männer verführte.
    Zu diesem Zweck war es ihr bereits gelungen, in so ziemlich alle Haushalte in Dschidda vorzustoßen. Ihr Ziel, ihr größter Genuss war es, so viele Paare wie möglich in diesem Königreich durch eine Scheidung zu entzweien. Einfach so. Um zu provozieren. Die Frauen, aber auch die Männer. Und auch, um sich gegen ihr eigenes Schicksal zur Wehr zu setzen, das sie zur Waise gemacht hatte. Man muss dazu sagen, erklärte Farah, dass sie verteufelt schön war: Große schwarze Mandelaugen, in denen eine satanische Wut zu funkeln schien, ein Schmollmund und natürlich schöne Lippen – nicht aufgespritzt, damit kenne ich mich aus! – mit perfekten Konturen. Im Bikini kam ihr gazellenhafter Körper zur Geltung, ihre majestätischen Hüften und der Hügel zwischen ihren Schenkeln, der auf ein appetitliches, großzügiges Geschlecht hindeutete. Kurz gesagt: eine Huri wie aus dem Paradies. Deren erklärte Aufgabe es war, alle ehelichen Verbindungen zu zerstören, so wie manche Raubvögel die Nester anderer Vögel plündern.
    »Und was bringt es ihr, so etwas zu tun?«, fragte Soha missbilligend.
    »Die Genugtuung, zu verführen und mit Geschenken überhäuft zu werden.«

    »Und treibt sie es dann auch wirklich mit ihnen?«, hakte ich nach.
    »Das hat sie nicht gesagt. Aber ich werde sie fragen, sobald ich sie wiedersehe.«
    Ich betrachtete unsere fröhliche Witwe und dachte, dass sie die grüne Lunge der Fantasie meiner Freundinnen war, die so sehr damit beschäftigt waren, für ihre Rechte zu kämpfen oder ihren Ehemann zurück zu gewinnen. Für sie war bereits ein Ausflug in die Mall ein Abenteuer, während andere noch nicht einmal etwas dabei fanden, in Sexshops einkaufen zu gehen. Farah gab nichts auf einen guten Ruf und nichts konnte ihre Entschlossenheit schmälern, die Abkehr von der Norm als normal und die Grenzüberschreitung als notwendigen Bestandteil der Tugend zu betrachten. Ein gefährlicher, aber unausweichlicher Schritt: Durch die ständige Isolation der Frauen forderten die Männer genau dieses Verhalten heraus. Wie sagt Joumana so schön? Das Leben eines Opfers lohnt sich schon allein deshalb, weil es seinem Henker Arbeit macht. Die Männer müssen einfach nur aufhören, uns in Richtung Abgrund zu schubsen.
     
    Nach zweimonatiger Abwesenheit, in der ich unaufhörlich arbeitete, kehrte ich zu Joumana zurück. Als Soha mich umarmte, rief sie:
    »Du hast die größte Neuigkeit des Jahres verpasst.«
    »Deine Haushaltshilfe treibt’s mit deinem Mann.« Mir war klar, dass mein Scherz ihren Humor nicht traf, doch Soha störte sich nicht daran.
    »Farah hat uns eingeladen.«
    »Zu einem Abendessen?«
    »Genau, mit viel Fleisch!«
    Und meine drei Freundinnen brachen in schallendes
Gelächter aus. Joumana erklärte, dass Farah sich nicht mehr damit zufriedengab, von ihren Flirtkünsten zu erzählen. Sie hatte ihre Freundinnen zu einer Liveshow eingeladen.
    Zunächst wollten die anderen nichts davon hören und lehnten ab. Salma hatte enorme Skrupel, vor allem zweifelte sie daran, dass sich ein sicherer Ort finden ließ. Soha fürchtete ganz einfach, dass sie beim Anblick eines fremden Stechers den eigenen Ehemann noch unzureichender finden würde, der ohnehin schon keine sanften Worte über die Lippen bekam und Zärtlichkeit vermissen ließ. Joumana hatte moralische Einwände und erwähnte die Privatsphäre. Doch die Verlockung war am Ende zu groß und so hatten die drei Ehefrauen eingewilligt. Farah erklärte, dass ihr Sohn den Tag am Strand verbringen würde und ihr Liebhaber als Frau verkleidet zu ihr kommen würde. »Ich bekoche ihn, er besteigt mich, und ihr guckt zu.«
    Am späten Nachmittag des großen Tages, als das Thermometer fast 50°C anzeigte, hatten sie sich an dem verabredeten Ort eingefunden, einem Maschrabiya-Balkon, von dem aus es möglich war, zu sehen, ohne gesehen zu werden. Sie entledigten sich ihrer Abajas und zitterten vor Aufregung am ganzen

Weitere Kostenlose Bücher