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Liebe auf Arabisch

Liebe auf Arabisch

Titel: Liebe auf Arabisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. Leïla
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aus wohlhabenden Familien gekidnappt und missbraucht worden war.
    Sie hatten ihn gezwungen, mit ihnen zu schlafen und ihn geknebelt und mit verbundenen Augen in einem Geheimversteck gefangen gehalten. Wann immer sie wollten, musste er ihnen zu Diensten sein und sich all ihren Launen unterwerfen.
    »Und weißt du, wie diese ausgehungerten Hyänen es ihm gedankt haben? Sie haben ihn mitten über der Wüste aus ihrem Helikopter geworfen. Seitdem wollen die maghrebinischen Stewards nichts mehr von Saudierinnen wissen.«
    Als ich diese Geschichte überlieferte, gab Farah zu, davon gehört zu haben, warf aber sofort ein, dass manche Menschen eine allzu blühende Fantasie hätten.
    Soha betonte noch einmal die lauteren Absichten ihrer Gruppe. Sie wollten meinen marokkanischen Freund lediglich aus sicherem Abstand betrachten, sie wollten ihn noch nicht einmal berühren, sondern sich einmal unverhüllt in Anwesenheit eines fremden Mannes befinden, seine Gesten beobachten, seinen Worten lauschen. Es würde für sie wie eine Begegnung mit dem ersten Mann überhaupt sein, mit Adam höchstselbst, möge Gott ihn segnen!
    Nach diesen Worten trennten sich unsere Wege. Das Projekt versetzte meine Freundinnen in Aufregung, für sie hatte es etwas von purer Überlebenskunst, sie brauchten
solch heimliche Vorhaben, um sich lebendig zu fühlen.
     
    Wir warteten bis Nora, die schon darauf brannte, nach Mekka zurückzukehren, samt Bruder abgereist war, um unseren Plan in die Tat umzusetzen. Wie üblich war es Farah, die alles einfädelte.
    Sie hatte mir eine Abaja aus Seide in die Tasche gestopft, die sie eigens zu diesem Anlass gekauft hatte, sowie beige Damenschuhe mit niedrigem Absatz. Die waren eine echte Herausforderung gewesen, denn Damenschuhe in Größe 44 findet man nicht jeden Tag. Selbstverständlich packte sie mir auch die dazu passende Tasche, Handschuhe und Sonnenbrille ein.
    Ich traf Fouad in einem Hotelzimmer in Beirut, in dem er herumtigerte und nicht wusste, ob er lachen oder wütend werden sollte.
    »Wenn mich meine Mutter so sehen würde!«, murrte er.
    »Es gibt Menschen, die gutes Geld dafür bezahlen, sich wie eine Frau anziehen zu dürfen. Du weißt doch sicher, dass so etwas das süße Geheimnis mancher Männer ist.«
    »Sag doch gleich Homosexuelle! Allah schütze mich.«
    »Aber es ist doch zu einem guten Zweck. Erstens wirst du diese Frauen glücklich machen. Zweitens ist es nicht mit dem geringsten Aufwand für dich verbunden. Und drittens bezahlen sie dich gut.«
    Am Ende war es natürlich dieses letzte Argument gewesen, das Fouad überzeugt hatte. Die Damen schlugen 2000 Dollar für eine halbe Stunde seiner männlichen Anwesenheit vor.
    »Selbst Staranwälte bekommen nicht so viel für ein brillantes Plädoyer.«

    »Du freches Stück! Du stiftest mich zur Sünde an und führst mich in Versuchung. Gott strafe dich!«
    »Solange du nicht mit mir als Person sündigen willst, bist du gerettet.«
    Er blieb mit amüsierter und überraschter Miene vor mir stehen. Scheinbar hatte meine Antwort irgendetwas in ihm angestachelt. Er näherte sich der Bettkante, auf der ich saß.
    »Sag mal, was hast du eigentlich nackt in meinem Hotelzimmer zu suchen?«
    »Ich bin doch nicht nackt!«
    »In den Augen eines Muslims schon. Von daher kann ich mir alles erlauben. Ich kann zum Beispiel hier dieses Fleckchen Haut streicheln …«
    Seine Hände näherten sich mir.
    »Verboten! Wir sind hier, um einen Deal zu vereinbaren, nicht um rumzumachen. Außerdem hast du keine Chance, ich habe mich letzte Woche verlobt.«
    »Nein! Du veräppelst mich. Und wer ist der glückliche Bräutigam?«
    »Kennst du nicht. Er ist kein Marokkaner.«
    Er wusste, dass ich log, doch da ich ernst blieb, ließ er mich unbeschadet gehen.
     
    An diesem Tag wurde der Palast noch mehr gebohnert als sonst. Der Duft von Benzoe erfüllte die Flure und die Bediensteten waren tadellos gekleidet, ohne zu wissen warum. Fouad und ich liefen Seite an Seite in unseren Abajas, Fouad war grabesstill. Außer Frage, sich durch eine männliche Stimme unter dem Niqab zu verraten. Wenn er in seiner Abaja stolperte, wies ich ihn mit gesenkter Stimme zurecht. Ich konnte ihn sogar ärgern, ohne dass er sich wehren konnte.

    »Du wärst die perfekte Frau. Schöne Silhouette, ein stolzer und trotzdem unterwürfiger Gang. Du bist mit dem falschen Geschlecht auf die Welt gekommen, mein Lieber.«
    Wenn er gekonnt hätte, hätte er mich beleidigt. Wenn ich allerdings schon einmal

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