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Liebe auf den ersten Klick

Liebe auf den ersten Klick

Titel: Liebe auf den ersten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Garcia
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ja nachher darauf ansprechen. Wenn erst einmal ein bisschen Gras über die Sache gewachsen ist, wird sie mir garantiert dankbar sein.
    Janes Vater spricht voller Zuneigung über sein Mädchen. Ich lasse mir nachschenken. Eine Diashow beginnt: Jane, die zahnlückig auf einem Kinderfahrrad in die Kamera strahlt, während er eine Anekdote zum Besten gibt, wie er ihr das Radfahren beigebracht hat. Jane als Teenager mit eisblauem Lidschatten und Zahnspange. Janes Vater schildert, wie er sie durch die Gegend kutschieren musste. Ich überlege, ob mein Vater mich wohl auch geliebt hätte. Ob er überhaupt weiß, dass es mich gibt? Ich denke an meinen Großvater: Einmal durfte ich lenken, während er die Pedale gedrückt und geschaltet hat. Plötzlich wünsche ich mir inbrünstig, ich könnte meinen Großvater nur noch einmal sehen, und spüre, wie mir die Tränen kommen. Ich sehe zu Sam hinüber, die sich eng an Rob schmiegt. Er hat lässig den Arm um sie gelegt und streichelt ihre Hüfte. Ich schließe die Augen und trinke noch ein paar Schlucke Champagner. Janes Dad erzählt uns, wie sehr er seine Tochter liebt und wie stolz sie ihn macht, dann warnt er Hugo eindringlich, sich vor ihr in Acht zu nehmen, da sie bei einem Streit grundsätzlich nie nachgibt. Er erhebt sein Glas und bringt einen Toast auf die wahre Liebe aus. Sämtliche Gäste erheben sich. Rob und Sam stoßen an und sehen einander tief in die Augen. Nach dem Trinkspruch setzt sich die gesamte Hochzeitsgesellschaft wieder, nur ich bleibe stehen, schwankend wie eine Weide im Wind. Stille senkt sich über den Saal, während alle Blicke auf mich gerichtet sind. Rob sieht mir geradewegs in die Augen – das blanke Entsetzen steht ihm im Gesicht geschrieben.
    »Ich würde auch noch gern etwas sagen!« Erstaunt lausche ich meiner eigenen Stimme, die durch den Raum schallt, und sehe zu Jane hinüber, die mich besorgt mustert. »Über die wahre Liebe … Manchmal merkt man nämlich erst …« Max packt meine Hand, doch ich schüttle ihn unwirsch ab. »Manchmal merkt man erst, dass man die wahre Liebe gefunden hat, wenn es zu spät ist … und dann ist sie fort.« Ich sehe Rob mit, wie ich hoffe, bedeutungsschwangerer Miene an. »Noch ist es nicht zu spät für uns«, fahre ich an ihn gewandt fort. Sam schaut, als hätte sich eben ein Penner im Park vor ihr entblößt. »Du fehlst mir sehr, Rob.« Einen Moment lang herrscht betretene Stille, dann ist Max plötzlich neben mir und hebt sein Glas.
    »Deshalb möchten wir einen Toast ausbringen: Auf die wahre Liebe! Für die es nie zu spät ist!« Die sichtlich erleichterten Gäste springen von ihren Stühlen und heben die Gläser, während ich Rob ein letztes Mal in die Augen sehe.
    »Auf die wahre Liebe. Für die es nie zu spät ist«, ertönen die Stimmen um uns herum. In Robs Augen liegt eine abgrundtiefe Traurigkeit, dann schüttelt er langsam den Kopf, und ich lasse mich wieder auf meinen Platz sinken.
    Es dauert eine halbe Ewigkeit, bis wieder Ruhe im Saal einkehrt. Wieder und wieder hämmert Hugo mit der Gabel auf sein Glas ein, doch niemand schenkt ihm Gehör, weil sämtliche Gäste die Hälse recken, um einen Blick auf mich zu erhaschen. Reglos sitze ich da und starre auf die Tischdecke. Meine Kopfhaut prickelt, und ich spüre, wie mir die Hitze ins Gesicht steigt.
    Max legt den Arm um mich. »Alles okay?«
    Schniefend wische ich mir mit dem Handrücken über die Augen. »Nein.« Ich schaue zu Sam, die sich aufgeregt nickend mit dem Mann neben ihr unterhält. Dann sieht sie mich an und verzieht das Gesicht zu einem falschen Lächeln. Abrupt stehe ich auf. Ein kollektives Raunen geht durch den Saal, ehe es erneut still wird. Ich sehe die leise Belustigung um ihre Mundwinkel, während sie sich auf ihrem Stuhl zurücklehnt. Es ist so still, dass man eine Stecknadel könnte fallen hören.
    »Ich … ich muss nur aufs Klo.«
    Aufgeregtes Japsen und Gekicher machen sich breit, als ich mich hoch erhobenen Hauptes zwischen den Tischen hindurchschlängele und den Saal verlasse. Kaum haben sich die Türen hinter mir geschlossen, stoße ich ein ersticktes Wimmern aus und flüchte taumelnd zur nächsten Toilette. Ein beleuchteter Spiegel nimmt die gesamte Wand des in Marmor gehaltenen Raums ein, sodass ich mich in voller Länge und Breite sehen kann – eine gestrandete Ballerina, eine Puppe, von einem nachlässigen Kind im Regen vergessen. Ich betrachte mich: meine Augen, schwarz umrandet und starr in meinem Gesicht, dessen

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