Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe auf den ersten Klick

Liebe auf den ersten Klick

Titel: Liebe auf den ersten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Garcia
Vom Netzwerk:
eingewickelten Gastgeschenk geschmückt. An der Rückenlehne der Stühle sind roséfarbene Namensschilder befestigt. Als ich zu meinem Stuhl trete, fällt mein Blick auf den Nebentisch … und die Namensschilder von Rob und Sam. Das bedeutet, die beiden sitzen direkt in meiner Blickrichtung. Augenblicklich verpufft meine vom Alkohol ausgelöste Euphorie und hinterlässt einen säuerlichen Beigeschmack. Es ist, als liege ein dicker schwerer Stein in meinem Magen. Ich lasse mich auf den Stuhl sinken, während Max sich bei den anderen Gästen am Tisch vorstellt. Eine glupschäugige Frau namens Dawn ist offenkundig hin und weg von ihm und quittiert jedes seiner Worte mit einem perlenden Lachen, während ihr Mann mit mürrischer Miene an seiner Serviette herumfummelt. Ich zupfe Max am Hosenbein, worauf er sich neben mich setzt. »Oder, wie wir Iren zu sagen pflegen: It’s a long way to Tipperary …«, beendet er soeben seine amüsante Anekdote. Sämtliche Anwesende mit Ausnahme von Dawns sauertöpfischem Ehemann brechen in Gegacker aus.
    Max wendet sich mir zu. Seine Augen leuchten. »Was ist denn?«
    »Könntest du bitte damit aufhören?«
    »Womit denn?«
    »Hier den Alleinunterhalter zu spielen. Und wieso musst du eigentlich immer den Iren raushängen lassen, wenn du Witze erzählst?«
    »Keine Ahnung … Das macht das Ganze irgendwie lustiger.«
    »Tut es nicht. Es hört sich an, als hättest du es dringend nötig.«
    »Und wie nötig ich es habe!«, erklärt er. »Am allernötigsten habe ich einen Drink.«
    Dawn wirft ihm ein laszives Lächeln zu. Er zielt mit einem Tischfeuerwerk auf mich. Das silbrige Glitterzeug verfängt sich in meinen Haaren und klebt mir im Gesicht. Ich sehe zu Robs Tisch hinüber. Die Gäste dort sind jung und in der Mehrzahl attraktiv. Rob beugt sich zu Sam, berührt zärtlich ihre Hand und flüstert ihr etwas in ihr perfektes kleines Ohr. Mit einem scheuen Lächeln blickt sie zu Boden und antwortet etwas à la »Ich auch«.
    Max schnippt mit den Fingern vor meiner Nase herum. »Erde an Viv. Sieh nicht hin. Deine Augen sehen dabei nämlich aus wie die der bösen Hexe aus dem Märchen. Hier, trink noch ein bisschen Champagner.« Er schenkt Champagner in mein Rotweinglas. Einen Moment lang beobachte ich schweigend die aufsteigenden und zerplatzenden Bläschen, während Max mir ein paar Glitterfäden aus dem Haar pflückt.
    »Gott, du bist absolut unglaublich. Sind wir uns nicht schon mal irgendwo begegnet?« Er grinst.
    »Nein.«
    »Bist du ganz sicher?«
    »Vermutlich würde ich mich daran erinnern.« Ich gähne.
    »Jetzt weiß ich’s! Hast du damals nicht deinen Abschluss an der Liverpool University gemacht?«
    »Könnte sein.«
    »Ich auch! Haben wir nicht …?« Er bewegt die Hüften vor und zurück.
    »Nein!«
    »Hättest du Lust?«, witzelt er.
    »Worauf? Auf Trockensex?«
    »Nein, du weißt schon …« Wieder bewegt er die Hüften.
    Einen Moment lang starre ich ihn wortlos an. »Nun, Lust hätte ich schon, vor allem, wo du so nett fragst, aber leider bin ich gerade ziemlich beschäftigt.«
    In diesem Moment wird unsere Vorspeise, Lachsmousse, serviert. Unsere Kellnerin, ein dicker Teenager mit schief sitzenden schwarzen Zöpfen, knallt die Teller mit einer solchen Wucht auf den Tisch, dass der Lachsschaum erzittert und die Gurkendeko herunterrutscht. Ich habe zwar Hunger, aber gleichzeitig ist mir schlecht. Ich sehe zu Rob hinüber. Unsere Blicke begegnen sich. Mein Herz macht einen kleinen Satz, als er schüchtern lächelt und sich dann seiner blonden Tischnachbarin – bestimmt einer Schwedin – zuwendet, die ihm offenbar eine Frage gestellt hat. Sam, der Inbegriff des guten Geschmacks und erstklassiger Manieren, sitzt indessen mit auf dem Schoß verschränkten Händen artig neben ihm. Rob hat sich häufig über mein Benehmen bei Partys beschwert – ich wäre zu ungehobelt und würde zu viel reden, meinte er. Sam lächelt höflich, während die Kellnerin den Teller vor ihr auf den Tisch stellt, und wartet auf das Brautpaar, ehe sie zum Besteck greift: tadellose Tischmanieren, das muss man ihr lassen. Damit kann ich natürlich nicht mithalten. In den Jahren, in denen der Grundstein für eine gute Erziehung gelegt wird, wurde ich wie ein Wanderpokal herumgereicht. Wie hätte ich da Manieren lernen sollen? Ich kippe das riesige Rotweinglas mit Champagner hinunter und ver suche vergeblich, ein Rülpsen zu unterdrücken. Max drückt beruhigend mein Knie, während er der glupschigen

Weitere Kostenlose Bücher