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Liebe auf den ersten Klick

Liebe auf den ersten Klick

Titel: Liebe auf den ersten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Garcia
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rein und Kinn hoch erhoben. »Blöde Kuh, blöde Kuh, blöde Kuh«, murmle ich und starre das Foto finster an. Ich glaube, ich werde es ausdrucken und ins Büro mitnehmen, um es Christie zu zeigen.
    Ich scrolle weiter, bis ich ein Foto von mir finde: Mit einer Hand an Max’ Taille festgekrallt, in der anderen ein Champagnerglas, das gefährlich schief zwischen meinen Fingern baumelt, lächle ich trübe in die Kamera. Ein zweites zeigt mich im Hintergrund des offiziellen Hochzeitsfotos, auf dem ich biestig in die Runde starre. Als Nächstes sehe ich mich am Tisch sitzen, mit verschmierter Mascara und offenem Mund auf meinem Brötchen herumkauend. Dann gibt es eines von Max und mir, wie wir die Köpfe aneinanderlegen und wie die Deppen in die Kamera grinsen. Auf dem letzten Foto stehe ich mit dem Brautstrauß in der Hand neben Rob und Sam – die reinste rosa Riesenkatastrophe, mit roter geschwollener Nase und verschmiertem Lippenstift. Rob hat den Blick leicht abgewandt, doch Sam blickt mit einem trotzigen, leicht verkniffenen Lächeln in die Kamera. Die geschwungenen Augenbrauen, die schimmernden Haare, sie ist perfekt gestylt und eis kalt und sieht aus, als könnte sie mich mühelos mit einem Schnippen ihrer schlanken Finger von der Bildfläche verschwinden lassen. »Rob und Sam mit Freundin«, lautet die Bildunterschrift. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass es aufgenommen wurde. Was für ein Fotograf schießt so ein Foto? Ich schlage mir die Hände vors Gesicht und schließe die Augen, ehe ich noch einmal durch meine Finger spähe. Ja, es ist noch da. Und es ist genauso schrecklich wie auf den ersten Blick.
    Ping!
    Super, bis dann.

9
    Freunde und Fuckbuddys
    Woher weißt du, dass er auf dich steht?
    1. Lauscht er jedem Wort, das über deine Lippen kommt?
    2. Macht er dir Komplimente über dein Aussehen?
    3. Leckt er sich in deiner Nähe ungewöhnlich häufig die Lippen?
    4. Hält er länger als zwei Sekunden Blickkontakt?
    5. Lächelt er oft, und lacht er über deine Scherze?
    6. Fragt er dich, ob du dich noch mit anderen Männern triffst?
    7. Versucht er mit allen Mitteln, dir zufällig über den Weg zu laufen?
    8. Versucht er, wichtiger/stärker/klüger/witziger/reicher zu wirken, als er in Wahrheit ist?
    9. Schreibt er dir ständig SMS?
    10. Versucht er, dich zu berühren?
    Wenn du drei oder mehr Fragen mit »Ja« beantworten kannst, ist da etwas am Laufen.
    Es ist unerträglich heiß im Büro. Die Luft steht förmlich. Das Foto von Rob und mir über meinem Computer flattert müßig im Rhythmus des Ventilators. Schon seit Jahren übe ich mich in der Kunst der Visualisierung: Ich stelle mir im Geiste etwas vor, was ich unbedingt haben will, gestalte es so lebendig wie möglich mit Farben und allem Drum und Dran. Es funktioniert tatsächlich und lässt sich in nahezu jedem Bereich einsetzen: Man kann jemanden dazu bringen, einen anzuquatschen, Vorstellungsgespräche laufen so, wie man es sich vorstellt, und sogar Parkplätze lassen sich auf diese Weise ergattern. Und dieses Foto wird dafür sorgen, dass Rob zu mir zurückkehrt. Es ist eine Nahaufnahme unserer lachenden Gesichter. Rob hat es auf dem Primrose Hill geschossen, indem er die Kamera ein Stück weggehalten und auf den Auslöser gedrückt hat. Die Sonne leuchtet wie ein Heiligenschein um seinen Kopf, seine Augen funkeln blau, und beim Anblick seines strahlenden Zahnpastalächelns schlägt mein Herz schneller. Ich küsse meinen Zeigefinger und drücke ihn auf seine Wange.
    Christie steht neben mir und betrachtet das ausgedruckte Foto von Sam durch ein Vergrößerungsglas. Ich bin immer noch fassungslos, was sie gestern alles geschafft hat: Sie hat die gesamte Ablage erledigt, die Berichte geschrieben, um die ich sie gebeten hatte, und sogar schon mit dem Angebot für das Weihnachtsgeschenkset angefangen. Dafür hat sie ein beeindruckendes Moodboard mit Fotos der aktuellen Trends aus den Herbst-Winter-Modekollektionen mit den Mottos »luxuriöser Folklore-Chic«, »Animal Print« und »Karo & Tweed« zusammengestellt.
    Offenbar habe ich die neue, hochmotivierte Christie vor mir – nur die Tatsache, dass sie seitdem auch eine Brille mit Fenstergläsern trägt, macht mir ein wenig Sorgen. Damit wirke sie intelligenter, meint sie. Ich will ihr nicht widersprechen. »Ich mache einen Earl Grey«, sage ich.
    »Aber Schwarztee steckt voller Koffein, der deinem Körper Flüssigkeit entzieht. Nein. Für mich nicht, Viv.« Ich erkundige mich, wie es mit

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