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Liebe auf den ersten Klick

Liebe auf den ersten Klick

Titel: Liebe auf den ersten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Garcia
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Kaffee aussieht. »Kaffee? Der ist noch schlimmer.« Sie will einen Kräutertee mit Sojamilch. Ich wünschte, ich hätte ihr nie angeboten, ihr etwas mitzubringen. Schließlich stelle ich einen Becher ihres seltsam riechenden Gebräus vor ihr ab und quetsche mich mit meinem Nescafé auf ihre Schreibtischkante.
    Sie lässt die Lupe sinken und sieht mich mit deprimierter Miene an. »Sie sieht richtig gut aus, was?« Ich nicke. Sie seufzt. »Ich habe ja versucht, einen Makel an ihr zu finden, aber diese Frau ist einfach perfekt.« Wieder nicke ich. »Und Stil hat sie auch noch. Wo sie wohl dieses Kleid herhat?« Sie nimmt das Foto noch einmal in Augenschein. »Und sieh dir bloß diese Figur an! Für einen Körper wie diesen würde ich einen Mord begehen, du nicht auch?« Ich reiße ihr das Foto aus der Hand. Christie sieht mich verdattert an. »Aber Aussehen ist nicht alles«, wiegelt sie eilig ab. »Wie du gesagt hast – die Frau ist ein echtes Miststück. Außerdem ist sie wahrscheinlich bloß zufällig gut getroffen.«
    Ich rutsche von der Tischkante, kehre zu meinem Schreibtisch zurück, lasse mich in meinen Stuhl fallen und sehe das Foto noch einmal an. Dann knülle ich es zusammen und werfe es in den Papierkorb. Leider treffe ich nicht, deshalb kullert der Ball in den Gang und lan det vor den Schuhspitzen von Paul aus der Technik abteilung. Er hebt ihn auf, streicht ihn glatt und stößt einen leisen Pfiff aus.
    »Na, da hat aber einer das große Los gezogen. Die würde ich auch nicht von der Bettkante schubsen.« Er lässt das Foto auf meinen Schreibtisch segeln. Ich zerknülle es ein zweites Mal und werfe es mit einem bissigen Lächeln wieder in den Papierkorb. Diesmal treffe ich. Paul hebt die Hände und dreht sich um, wobei sein Blick an Christies Beinen hängen bleibt.
    »Ist das etwa eine Netzstrumpfhose, was unsere kleine Christie da trägt?«, fragt er.
    Sie schiebt ihren Schreibtischstuhl zurück und streckt die Beine aus. »Ja. Paul. Genauer gesagt, Strümpfe.«
    Er presst sich die Faust vor den Mund, bedeckt mit der anderen seinen Schritt und tritt den Rückzug an. Christie kichert.
    »Du solltest ihn anzeigen. Das ist sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz.«
    »Aber nicht, wenn ich es witzig finde«, lacht sie.
    »Du solltest es aber nicht witzig finden«, herrsche ich sie an. Seufzend wendet sie sich wieder ihrem Computer zu.
    Ich sehe auf die Stadt hinaus, die in der Sommersonne zu glühen scheint. Die Kuppel von Madame Tussauds ragt über den zahllosen Dächern empor. Ein roter Bus kriecht im Schneckentempo die Straße entlang. Millionen von Menschen da draußen, die allesamt ihren Beschäftigungen nachgehen. Sie atmen, sie lieben, sie essen, sie haben Sex, sie sterben. Sie fahren mit dem Bus, dem Schiff, dem Taxi, dem Rad und der U-Bahn, telefonieren, schließen ihre Geschäfte ab, stellen sich in der Schlange für einen Kaffee an. Die ganze Welt ist in Bewegung, während ich hier herumsitze und mich fühle, als hätte ich einen riesigen Felsbrocken verschluckt.
    Ich nehme mein Handy und schreibe Lucy eine SMS. »Gehen wir Mittag essen?« Sie antwortet innerhalb von Sekunden. »Gegen eins kann ich für eine halbe Stunde weg, ansonsten erst wieder um drei.« Ich starre auf das Display. Es scheint, als hätte jeder um mich herum ein anderes Lebenstempo und segle volle Kraft voraus über den Ozean des Lebens hinweg, während ich hilflos vor mich hin paddle und langsam untergehe. Ich schreibe zu rück, dass mir ein Uhr gut passt, dann gehe ich bedrückt mein Eingangskörbchen durch. Ich habe jede Menge Arbeit nachzuholen, außerdem müssen Christie und ich dringend die Slogans für die Wintergeschenke festlegen, aber ich kann die ganze Zeit nur an meine Website und die neuen Ideen denken, die mir dafür einfallen. »Sammelbecken für gebrochene Herzen«, notiere ich.
    Plötzlich erscheint mir die Website wichtiger als alles andere. Ich beschließe, dem freakigen Michael in der IT-Abteilung einen Besuch abzustatten. Er hatte bei der letzten Weihnachtsfeier ein Auge auf mich geworfen. Sie stand unter dem Motto »Hawaii«, und obwohl ich fast einen Kopf größer bin als er, haben wir den Limbo-Wettbewerb gewonnen. Ich erzähle Christie, ich hätte einen Termin, und fahre mit dem Aufzug nach unten.
    »IT-Abteilung – Vor dem Eintreten bitte den PC einmal aus- und wieder einschalten« steht auf dem Schild, als sich die Aufzugtüren öffnen.
    Ich reiße die Tür auf und pralle gegen eine Wand eisiger

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