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Liebe auf den ersten Klick

Liebe auf den ersten Klick

Titel: Liebe auf den ersten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Garcia
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machenden Spiegel in Umkleidekabinen, nur das Gegenteil davon. Ich sehe wieder zu Rob hinüber, der sein Handy checkt, und schnappe mir die Speisekarten. Ich darf ihn nicht verlieren. Ich muss mich konzentrieren. Mit gefasster Miene kehre ich zu unserem Tisch zurück.
    Er legt sein Telefon weg. »Viv, ich weiß, dass wir ein Abendessen vereinbart hatten, aber ich kann nicht so lange bleiben. Ich muss weg.«
    Als das Mitgefühl auf seinen Zügen verfliegt, wird mir bewusst, dass ich ihn nicht halten kann. Er hat sich mit mir getroffen, um …? Ja, was? Um sich noch kurz zu verabschieden? Für einen Klaps auf den Rücken und einen letzten Handschlag à la »Hey, wir können doch Freunde bleiben«? Er hat noch eine andere Verabredung, dieser unsensible Klotz. Aber das ist ja nichts Neues. Am liebsten würde ich ihm an den Kopf werfen, dass ich auch noch verabredet bin … mit einem gut bestückten Milliardär, aber a.) stimmt das nicht, und b.) ertrage ich die Vorstellung nicht, dass er mich gleich verlassen wird. Wenn er jetzt geht, zerspringt mein Herz in tausend Stücke. Stolz? Dafür ist kein Platz hier.
    Er trinkt aus. »Bitte, Rob, geh nicht«, flehe ich und lege ihm die Hand auf den Arm. »Lass uns doch wenigstens noch etwas essen.« Ich suche seinen Blick. O Gott, und ich habe mir ernsthaft eingebildet, am Tag meiner Hochzeit genau in dieses Augenpaar zu sehen. Ich habe mir eingebildet, Kinder zur Welt zu bringen, die seine wunderschönen dichten Wimpern geerbt haben. Er sieht mich ausdruckslos an. »Bitte. Um der alten Zeiten willen, okay?«
    Er greift nach der Speisekarte.
    Ein sichtlich überforderter Barkeeper in ausgebeulten Jeans stellt zwei Teller mit Pie und Pommes, in Servietten eingerolltes Besteck und einen Salzstreuer, an dem seitlich ein Tropfen Bratensauce klebt, auf den Tisch. Ich bin immer noch hier! Mit Rob! Inzwischen hat er sein Jackett ausgezogen und die Krawatte abgelegt, ist beim dritten Wodka Tonic angelangt und scheint guter Dinge zu sein.
    »Ich liebe die Art, wie du isst, Viv.«
    »Echt?«
    »Ja. Wie ein Mann. Ich meine, welches Mädchen isst heutzutage noch Pie mit Pommes und spült alles mit einem Bier runter?« Ich lächle unsicher und frage mich, worauf er hinauswill. »Aber du schon. Das gefällt mir. Ich finde es gut, dass du keine Kalorien zählst und immer nur auf ein paar Salatblättern herumknabberst.« Ich denke an die Essig-Zitronen-Diät, die ich mal ausprobiert habe, und all die anderen Auswüchse meiner Ernährungsgewohnheiten.
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Das ist doch total langweilig, oder?« Ich hoffe, dass ich Sam mit dieser Bemerkung eins reinwürge. Beim Anblick der Brusthaare, die sich aus seinem offenen Hemdkragen kräuseln, überkommt mich eine tiefe Sehnsucht. Sie sind mir so vertraut.
    Ein Gefühl der Erleichterung macht sich in mir breit, so als wäre ich aus einem schlechten Traum aufgewacht. Er ist hier, alles ist in Ordnung. Wir unterhalten uns über die Arbeit und unsere Familien und schaffen es, das eigentliche Thema zu vermeiden, obwohl es wie ein Elefant zwischen uns sitzt. Schließlich legt er sein Besteck weg und weigert sich, noch einen Drink zu bestellen. Er müsse gehen, sagt er, weil er sich mit Sam und »ein paar Freunden« treffen wolle. Ich spüre einen scharfen Schmerz in der Brust. Nun gibt es endgültig nichts mehr, womit ich ihn noch halten könnte.
    »Tja dann … herzlichen Glückwunsch zur Verlobung«, platze ich heraus.
    Er lächelt. »Das meinst du doch gar nicht so.«
    Mit großer Präzision reihe ich die Bierdeckel vor mir auf der Tischplatte auf. »Nein. Aber ich möchte, dass du glücklich bist.« Ich lächle.
    »Oh … danke.«
    »Und bist du’s? Glücklich?«
    Er betrachtet mich einen Moment, als versuche er einzuschätzen, wie viel Schmerz ich noch ertragen kann. »Ich denke schon.«
    Lässt er sich mit dieser Antwort gerade ein Hintertürchen offen? Ein winziges Stück als Aufforderung an mich, einzuhaken und sie vollends aufzustoßen?
    »Glücklicher als damals, als wir heiraten wollten?«
    »Viv, bitte. Ich will das nicht noch mal durchkauen. Das ist vorbei. Ich bin mit jemand anders zusammen.«
    »Natürlich. Das weiß ich doch. Aber, na ja, du bist hier. Mit mir. Das muss doch einen Grund haben.« Ich nehme seine Hand. »Es muss doch etwas bedeuten.«
    »Ich dachte nur, dass ich es dir schuldig bin, dir persönlich Lebewohl zu sagen.«
    O Gott. Es tut so weh, einen Schlag nach dem anderen zu kassieren. Aber wer nicht

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