Liebe auf den ersten Klick
Boden legt und mit einer Scheibe Käse bedeckt, ehe er Wein in die kleine Blumenvase gießt. »Prost«, sagt er mit seinem weichen irischen Akzent und sieht mir tief in die Augen. Seine Haut leuchtet überirdisch im abendlichen Zwielicht, und ich sehe ein Funkeln in seinen Augen – Humor, Sex … das geballte Leben. Wie gebannt starre ich ihn an. Plötzlich wird mir bewusst, wie sehr sich das Kräfteverhältnis zwischen uns verschoben hat. Es ist, als könnte er mich umbringen, allein dadurch, dass er sich mir entzieht, mich abweist.
Wieder erscheint dieses breite verführerische Lächeln auf seinen Zügen. »Was ist?«
»Nichts. Nur … du.«
»Was meinst du?«
»Na ja … wer hätte das gedacht?«
»Ich. Die ganze Zeit habe ich es schon gewusst.« Er lacht.
»All die Jahre …«
»Ja. Aber du nicht.«
»Und wieso hast du nie etwas gesagt?«
»Das habe ich doch. Die ganze Zeit.«
Jetzt, wo ich darüber nachdenke, muss ich zugeben, dass er recht hat. Irgendwie wusste ich schon immer, dass er auf mich steht. Nur ich habe es nie in Erwägung gezogen. Ein Künstler, der tagtäglich ums Überleben kämpft, entsprach nun einmal nicht meiner Vorstellung von einem guten Fang. Außerdem waren da all die anderen Frauen, die bei ihm Schlange standen. Wie kann ein einziges Mal Sex dazu führen, dass man jemanden so grundlegend anders betrachtet? Er ist immer noch verlottert und chaotisch … und arm, aber wenn ich jetzt den Blick durch das schäbige Atelier schweifen lasse, mir die wunderschönen Bilder ansehe, kann ich nur eines erkennen: sein Talent.
Am nächsten Morgen wache ich sehr früh auf. Es ist bereits hell. Ich stehe auf und ziehe mich an, während Max noch im Halbschlaf döst. Ich trete ans Bett und küsse ihn. Brummend zieht er die Tagesdecke über sich.
»Bleib bei mir.«
»Ich muss zur Arbeit.«
»Komm her.« Er tätschelt einladend die Bettdecke.
»Ich muss los, aber ich komme später wieder vorbei.« Ich streichle über seine Brust.
»Bleib bei mir.«
»Ich werde für uns kochen.«
Er rollt sich auf den Rücken und verschränkt die Arme hinter dem Kopf, während ich mich auf die Suche nach meiner Handtasche mache. »Geh nicht. Sonst sterbe ich.«
»Ich rufe dich an.« Ich lächle.
»Vivienne!«, ruft er, als ich den Raum durchquere. »VIVIENNE!« Seine Stimme ist so laut, dass selbst Dave, der neben dem zotteligen Maurice sitzt und sich hingebungsvoll die Rosette geleckt hat, innehält und verächtlich blinzelt, als ich die Tür hinter mir zuziehe.
Ein frischer Londoner Sommermorgen erwacht zum Leben. Erste Pendler hasten zur U-Bahn, ein Lieferwagen mit Tabletts voller Croissants steht mit laufendem Motor vor einer Bäckerei. Ich gehe im Geiste sämtliche Aufgaben durch, die ich heute bei der Arbeit erledigen muss, und warte darauf, dass die vertraute Panik einsetzt, doch sie kommt nicht. Ich denke an Rob, doch auch er bringt mich nicht aus der Ruhe. Ich weiß, dass es ein Klischee ist, aber zum ersten Mal seit Monaten haben meine Schritte etwas Federndes. Ich bin bester Dinge. Max hat mich aus einem Albtraum geweckt. Wenn ich mit ihm zusammen bin, leuchtet die Welt in klaren, herrlichen Farben.
18
Passt ihr zusammen?
1. Mögt ihr euch aufrichtig, und wünscht ihr euch sehnlichst, möglichst viel Zeit zusammen zu verbringen?
2. Schlüpft ihr abwechselnd in die Rolle des Liebenden und des Geliebten?
3. Seid ihr beide in der Lage, euch zu entschuldigen und darüber zu reden, wie ihr eure Beziehung noch verbessern könnt?
4. Könnt ihr über dieselben Dinge lachen?
5. Könnt ihr über Geld sprechen, ohne dass es Streit gibt?
6. Seid ihr beide bereit, Gewohnheiten abzulegen, die den anderen stören?
7. Habt ihr ähnliche Vorstellungen und Erwartungen an das Leben?
8. Gehört ihr zu den folgenden Sternzeichenkombinatio nen: Löwe & Widder, Stier & Jungfrau, Zwillinge & Waage oder Krebs & Skorpion?
Antworten:
Vorwiegend Ja – Ihr seid höchst kompatibel (juhu!).
Vorwiegend Nein – Versucht es lieber erst gar nicht (buhuhu).
Um acht sitze ich am Schreibtisch. Das Büro ist verwaist. Ich war nur einen Tag weg, was kann also schon passiert sein? Ich lese meine Mails. Keine Nachricht von Rob. Zwei Lieferanten können die zugesicherten Preise nicht halten. Ein Mitbewerber hat sämtliche Karostoffe auf dem Planeten aufgekauft, und Schnuti will mich sprechen, sobald ich am Schreibtisch sitze. Ich hinterlasse eine beschwichtigende Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter – in erster Linie,
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