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Liebe auf den letzten Blick

Liebe auf den letzten Blick

Titel: Liebe auf den letzten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Beck
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Gedanken eingeschlichen hat. Die alte Scheune glimmt noch.
    Eilig verdränge ich sein Bild aus meinem Kopf, richte meinen Mitbewohnern Grüße von Irma aus und erzähle vom Luxushotel und Champagnerkühlschrank.
    Amelie lässt die Radieschen ins Spülbecken plumpsen und dreht sich schwungvoll um. »Gustl«, flötet sie. »So einen Schampusschrank will ich auch in unserer neuen Wohnung.«
    Na toll. Eben noch war ich glücklich, jetzt ist mir die Stimmung verdorben.
    »Ja, ja«, entgegnet Gustl ungerührt, als ginge es lediglich um eine neue Bratpfanne. Dann drückt er mir die köstlich aussehende Wurstplatte in die Hände und zwinkert mir dabei zu.
    Nachdenklich trage ich die Platte auf die Terrasse. Täusche ich mich, oder wollte er mir damit ein Zeichen geben? Möchte Gustl die WG gar nicht verlassen?
    Ich muss unbedingt allein mit ihm sprechen. Auch wenn Amelie manchmal eine echte Nervensäge ist, bringt sie mich doch immer wieder zum Lachen und ist mir über die Jahre ans Herz gewachsen. Und sie ist mir tausendmal lieber als irgendein Bankenmops als Mitbewohner.
    Fünf Minuten später sitzen wir wie eine Bilderbuchfamilie um den üppig gedeckten Gartentisch. Ein großer weißer Sonnenschirm steckt in dem dafür vorgesehenen Loch in der Tischmitte und spendet uns kühlenden Schatten. Ein leichter Frühlingswind bewegt die Blätter der alten Birken in unserem Garten. Vogelgezwitscher mischt sich in Reich-mir-mal-die-Butter-Sätze. Perfekte Samstagsstimmung – und nicht der rechte Moment, mich über Banalitäten wie laute Musik zu beschweren.
    Tapfer unterdrücke ich also ein Gähnen und nehme einen Schluck Kaffee. Der wird mich aufwecken. Ärgerlicherweise muss ich schon wieder an Fred denken, wie immer, seit er mit dieser Maschine angetanzt ist. Muss ich erst auf Kaffee verzichten, um ihn zu vergessen?
    »Alles in Ordnung? Du guckst so traurig.«
    Amelies Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. »Ja, alles bestens«, behaupte ich und wende mich Dana zu. »Hast du dich gut eingelebt bei uns?«
    »Ganz prima«, antwortet Dana, während sie Leberwurst auf ihr Brötchen streicht.
    »Dein Appetit ist auch zurück«, bemerkt Gustl zufrieden.
    Sie lächelt ihn an. »Und es gibt good news!«
    Gustl setzt seine Tasse ab und hebt gespannt die Brauen.
    »Ich habe keinen Koffer mehr in Berlin! Da bekommen mich keine zehn Pferde mehr hin. Auch wenn es eine supercoole Stadt ist, mich verbinden leider nur negative Erlebnisse mit ihr. Mein Ausflug in die Hauptstadt ist Geschichte, von nun an werde ich in München weiterstudieren«, sagt Dana. »Ein Kommilitone von Moritz möchte seinen Studienplatz in München gegen meinen in Berlin tauschen.«
    »Kind!«, freut sich Gustl. »Das sind ja wundervolle Neuigkeiten.«
    »Finde ich auch«, strahlt Moritz übers ganze Gesicht und sieht Dana mit glänzenden Augen an.
    Dana streicht sich verlegen eine Haarsträhne aus der Stirn und schenkt Moritz ein hinreißendes Lächeln, bevor sie sich wieder an ihren Vater wendet. »Wenn es dir recht ist, Papa, würde ich vorerst gern hier wohnen bleiben?«, fragt sie und verbessert sich: »Ich meine, natürlich nur, wenn Amelie und Mathilde auch einverstanden sind.«
    »Aber Dana, du muss nicht fragen. Ich freue mich, wenn du bleibst«, antworte ich.
    Amelie nickt ebenfalls begeistert. »Selbstverständlich!« Sie erhebt ihre Kaffeetasse. »Auf Dana! Viel lieber würde ich natürlich mit Prickelbrause anstoßen, aber Mathilde hat Alkohol vor der Dämmerung verboten.«
    Ich nicke betont streng und mir fällt wieder ein, was sie vorhinim Flur gesagt hat. »Was hast du eigentlich mit ›Partymond‹ gemeint?«, frage ich sie.
    »Heute steht der Mond im Zeichen des Löwen«, erklärt sie feierlich.
    »Aha! Und da du im Sternzeichen Löwe geboren wurdest, ist es ein Tag für bunte Badeanzüge und Blumen im Haar?«, tippe ich.
    »Das auch«, antwortet sie. »Aber vor allem eignen sich Mond-im-Löwe-Tage hervorragend zum Feiern.«
    »Dann würde ich vorschlagen«, sagt Gustl mit einem verliebten Blick in Amelies Ausschnitt, »wir legen heute Abend ein paar leckere Steaks auf den Grill, du, mein Gummibärchen, öffnest ein Fläschchen und wir begießen den glücklichen Ausgang einer unglücklichen Geschichte.«
    »Und stoßen auf unseren Neuanfang an!«, ergänzt Amelie.
    »Was für ein Neuanfang?«, frage ich und spüre, wie mein Magen anfängt zu grummeln. Und es liegt nicht an der dritten Scheibe Salami, die ich mir an diesem friedlichen Maisamstag

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