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Liebe auf den letzten Blick

Liebe auf den letzten Blick

Titel: Liebe auf den letzten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Beck
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gegönnt habe.
    Amelie wedelt beiläufig mit der Hand durch die Luft, als wolle sie eine lästige Fliege verscheuchen. »Ach, das ist mir nur so rausgerutscht.«
    »Was für ein Neuanfang?«, wiederhole ich meine Frage und durchbohre sie mit meinem Blick.
    Sie atmet tief aus und sagt: »Wir haben eine Wohnung.«
    Schockiert starre ich sie an. »Lass die Scherze!«, sage ich in der Hoffnung, dass sie tatsächlich nur Blödsinn redet. Vor einer Sekunde war doch noch alles Gold. Unsere WG hat sich durch Dana und Moritz verjüngt und ich mit ihnen. Und jetzt soll mein Traum vom einträchtigen Zusammenleben wie eine schillernde Seifenblase zerplatzen?
    »Ich mache keine Witze«, entgegnet sie ernst. »Morgen findet die Schlüsselübergabe in der neuen Wohnung statt. Die Ablösesumme an den Vormieter habe ich bereits bezahlt. Nächsten Monat verlassen wir die WG.«

17
    Gustl macht als Erster den Mund auf. »Du hast WAS?«
    »Schrei mich nicht an!« Amelie verschränkt die Arme vor der Brust und zieht eine trotzige Schnute.
    »Entschuldige. Aber ich war entschieden dagegen, ihm das Geld bar zu geben. Außerdem hatten wir doch vereinbart, noch eine Nacht darüber zu schlafen.«
    »Ja … schon …«, nuschelt sie. »Aber dir hat die Wohnung doch genauso gut gefallen wie mir, oder nicht?«
    »Die Wohnung ist toll«, versichert Gustl. »Doch diesem Stenz traue ich nicht über den Weg. Der war irgendwie komisch.«
    »Was soll denn an einem Vormieter
komisch
sein?«, fragt Amelie. »Oder bist du eifersüchtig, weil ich ein bisschen mit ihm geflirtet habe?«
    »Pah!«, macht Gustl. »Eifersüchtig auf diesen Schmierlappen in der speckigen Lederhose und dem schmutzigen Pulli? Das nun wirklich nicht!«
    »Öhm … Sorry, Leute«, meint Moritz betreten und sammelt sein Frühstücksgeschirr zusammen. »Ich hab was an der Uni zu erledigen …«
    »Warte.« Dana springt ebenfalls auf. »Ich komme mit, muss auch zur Uni«, sagt sie, haucht ihrem Vater ein flüchtiges Küsschen auf die Stirn und eilt aus der Gefahrenzone.
    »Bis später«, ruft Gustl ihr nach und wendet sich wieder Amelie zu. »Wann hast du diesem Typen die Ablöse eigentlich bezahlt? Ich hab gar nichts mitgekriegt.«
    »Als du auf der Toilette warst.«
    »Ich hoffe doch, gegen Quittung?«, fragt Gustl.
    Sie nuschelt etwas vor sich hin, das ich nicht verstehen kann. Und auch Gustl scheint aus ihrem Gemurmel nicht schlau zu werden, denn er wiederholt seine Frage mit Nachdruck.
    »Na ja … Also …«, windet sie sich. »Er hatte leider keinen Quittungsblock …«
    »Wie bitte?« Gustl läuft rot an. »Du drückst einem wildfremden Menschen mal eben fünftausend Euro in die Hand, ohne einen Beleg dafür zu erhalten?«
    »Natürlich nicht!« Amelie schaut Gustl herausfordernd an. »Er hat mir den Betrag auf seiner Visitenkarte quittiert. Außerdem ist es mein Geld, das ich mit meinen Beratungen verdient habe. Was noch fehlte, hat mir eine Freundin geliehen.«
    »Du hast tatsächlich fünftausend Euro über den Tisch geschoben und dich auch noch verschuldet?«, entfährt es mir geschockt.
    »Die Wahrsagerei läuft prächtig«, antwortet Amelie. »Den geliehenen Betrag kann ich in spätestens zwei, drei Wochen zurückzahlen.«
    Auch Gustl verdreht die Augen. »Visitenkarte! Ich fasse es nicht.«
    »Warum hat der Mann denn überhaupt cash verlangt?«, frage ich. »Das macht man per Überweisung, müsstest du eigentlich am besten wissen.«
    »Keine Ausnahme ohne Regel«, verteidigt sich Amelie. »Herr Hausinger meinte, nur Bares sei Wahres und der Schnellere bekomme den Zuschlag. Bei der Terminvereinbarung am Telefon hat er mir mitgeteilt, dass er der Neffe des Vermieters sei und deshalb den Nachmieter auswähle. Es gäbe nur diesen einen Besichtigungstermin, und wer bereit sei, die Küche zu übernehmen, bekäme die Wohnung. Deshalb hatte ich überhaupt so viel Bargeld in der Tasche.«
    »Hmm«, sage ich. »Klingt logisch.«
    »Der Typ ist ein Dampfplauderer«, mischt Gustl sich wieder ein. »Haltet mich für spießig, aber wenn sich einer großkotzig ›Keramikhändler‹ nennt, in Wahrheit aber schlicht Toiletten verkauft, ist doch was faul.«
    Amelie gibt noch nicht auf. »Was soll denn daran unseriös sein? Wir treffen morgen den Hausbesitzer, bekommen Mietvertrag plus Wohnungsschlüssel, und die Sache ist geritzt.«
    »Ja, morgen, hoffentlich.« Gustl mustert sie. »Und heute?«
    »Heute wird gefeiert!« Amelie hat schon wieder Oberwasser. »Bitte, Gustilein, sei wieder

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