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Liebe auf den letzten Blick

Liebe auf den letzten Blick

Titel: Liebe auf den letzten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Beck
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nachzustarren, und wende mich sofort Luis zu. »Möchtest du etwas essen, oder hast du schon gefrühstückt?«
    »Schokokuchen!«, antwortet Luis.
    »Hast du so etwas Leckeres zum Frühstück gegessen?«, frage ich.
    »Nei-ein«, lacht Luis. »Ich will
deinen
Kuchen.«
    Allein die Anwesenheit dieses kleinen blond gelockten Charmeurs in den kakifarbenen Bermudashorts und dem Micky-Maus-Shirt verbreitet bei uns allen gute Laune.
    »Schokokuchen backe ich nur zu Geburtstagen«, erklärt Gustl.
    Luis schaut ihn traurig an. »Oooch.«
    »Wenn du Hunger hast, bekommst du einen Arme-Leute-Bananen-Kuchen«, sagt Gustl.
    »Au ja, für mich auch«, verlangt Dana. »Den hat mir mein Papa auch immer gebacken.«
    So einfach wie Dana ist Luis jedoch nicht zu begeistern.»Muss dein Papa auch so viel studieren?«, will er wissen und fragt, wie der Kuchen schmeckt.
    »Superlecker«, lacht Dana, nimmt den kleinen Mann auf den Schoß und zeigt auf Gustl. »Das da ist mein Papa, er muss nicht mehr an die Uni und hat viel Zeit für uns.«
    Wenige Minuten später serviert Gustl den Kindern warmes Toastbrot, mit Butter, Bananenscheiben und dick mit Zimtzucker bestreut. Wir Alten mögen es hingegen deftig und belegen unser Brot lieber mit Wurst oder Käse.
    Während Luis das letzte Stück Kuchen noch im Mund hat, fragt er: »Mathinde, spielen wir was?«
    »Na klar«, nicke ich. »Worauf hast du denn Lust?«
    Die Antwort ist »Spielplatz« und zwar mit seinem Roller.
    Ich habe natürlich nicht den leisesten Schimmer, wo man in der Nähe im Sand buddeln kann. Aber im Internet findet man auf alles eine Antwort.
    Die beiden nächsten Kinderspielplätze sind etwas zu weit entfernt, um zu Fuß dorthin zu laufen, aber Gustl ist bereit, uns mit dem Auto zu fahren.
    »Wenn du mir deinen Wagen anvertraust, fahre ich«, bietet Dana an. »Moritz und ich wollten nämlich was besorgen.«
    »Klar, bekommst du den Wagen«, antwortet Gustl. »Was braucht ihr denn?«
    »Styroporplatten!«, verkündet Moritz.
    »Wozu das denn?«, frage ich.
    Luis zerrt an meinem Kleid. »Mathinde.«
    »Gleich düsen wir los«, verspreche ich Luis. »Muss nur noch meinen Spielplatzanzug anziehen.« Ich sehe Moritz an. »Was habt ihr Aufregendes geplant?«
    »Überraschung«, grinst er mich an.
    Ich hasse Überraschungen, was ich aber für mich behalte.
    Während ich in spielplatztaugliche Hosen und ein Shirtschlüpfe, holen Dana und Luis seinen Roller und seine Spielsachen für die Sandkiste von oben. Als ich in der Garderobenkammer nach Schuhen suche, läutet das Telefon. Diesmal höre ich es sogar.
    Es ist Irma. Ihre Stimme klingt, als wäre sie verschnupft.
    »Hast du dich am Strand erkältet?«, scherze ich. »So eine Sommergrippe kann ganz schön unangenehm sein.«
    »Nein … Otto …«, schnieft sie und fängt jämmerlich zu schluchzen an.
    Ich spüre ein unangenehmes Gefühl im Magen. »Otto ist doch nicht etwa krank?«
    »Er …« Sie schluchzt abermals. »Otto ist … tot.«

19
    »Irma, hol erst mal Luft.« Schockiert setze ich mich auf mein Bett und hoffe inständig, mich verhört zu haben.
    Irmas herzzerreißendes Weinen wird lauter, und ich kann meine Tränen kaum zurückhalten.
    »Bitte, beruhige dich«, sage ich. »Und erzähl mir, was genau passiert ist.«
    »O-Otto …«, schluchzt sie, »h-hatte einen … tödlichen Herzinfarkt …«
    Nein! Otto kann nicht tot sein. Vor ein paar Tagen war er noch so lebendig, so vergnügt und voller Zuversicht. Und von einer Sekunde zur anderen soll alles vorbei sein? Mein Hals ist wie zugeschnürt, ich höre das Blut in meinen Ohren rauschen und mir flimmert es vor den Augen.
    »Oh, Irma, es tut mir ja so leid«, stöhne ich erschüttert und presse mir die Hand auf den Mund. »Wann ist es passiert?«, frage ich.
    »Gestern Abend … Wir waren hier im Hotel … Haben nach dem Casting auf Nachricht gewartet …«, stammelt sie. »Endlich hat die Produktionsfirma angerufen …« Sie schnauft, als könne sie es nicht aussprechen.
    »Und zugesagt?«
    Leise schluchzend antwortet sie: »N-nein … Abgesagt. Aber das Schlimmste war, als Otto wenig später über Umwege erfuhr, wer sein Konkurrent war. Gerard Depardieu! Otto hat sich schrecklich aufgeregt … Erst bekommt er den Theaterpreis in London nicht, und dann geht seine Traumrolle an diesen Franzosen …«
    »Otto war ein großer Schauspieler«, versuche ich, sie zu trösten. »Wer weiß, wovon diese Entscheidungen abhängen.«
    »Ja, du hast natürlich recht.« Sie atmet

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