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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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zu. Misstrauisch geworden, beobachtete das Mädchen mit zusammengekniffenen Augen, wie sie näher kam. Sie wünschte, sie könnte ihre Brille aufsetzen und die Miene der anderen lesen, zumal sie keine Vorstellung hatte, warum Lydia am Morgen ihrer Hochzeit bei ihr auftauchte. Sie vermutete jedoch stark, dass das nichts Gutes verhieß.
    »Dein Vater meint, ich sollte dir die näheren Umstände der Hochzeitsnacht erläutern«, erklärte Lydia ohne große Einleitung, und Clarissa versagte sich ein Seufzen. Das wurde bestimmt kein nettes Geplauder. Adrian hatte sicher nicht von ungefähr angedeutet, dass ihre Stiefmutter versuchen würde, sie bezüglich des Liebesakts in Angst und Schrecken zu versetzen. Wahrscheinlich lag er damit goldrichtig. Sie nahm sich insgeheim vor, die Ohren auf Durchzug zu stellen, falls Lydia ihr hanebüchenen Mist auftischte, doch die nagenden Zweifel blieben: Wenn die Hochzeitsnacht tatsächlich etwas Schönes war, wieso hatte Adrian dann Bedenken, dass ihre Stiefmutter ihr das Vergnügen madig machen könnte? Und wie war das mit den Schmerzen und dem Blut? Warum wollte er damit nicht herausrücken?
    »Ich erzähle dir jetzt genau das, was meine Mutter mir damals erzählt hat«, sagte Lydia und hielt etwas hoch. »Siehst du das hier?«
    Clarissa blinzelte das Ding an. Es war klein und länglich, aber mehr konnte sie nicht erkennen.
    »Es ist ein Schlüssel«, seufzte Lydia, dann drehte sie sich um und ging zur Tür. »Komm her.«
    Clarissa zögerte kurz, dann warf sie die Laken beiseite, stand auf und folgte ihr.
    »Hock dich hin, geh ganz nah heran und schau genau zu, Clarissa. Ich möchte, dass du das siehst.«
    Clarissa tat wie geheißen, ging in die Hocke und brachte ihr Gesicht ganz dicht an die Tür, als Lydia den Schlüssel ins Schloss steckte.
    »Ich stecke ihn ins Schloss«, erklärte sie. »Meine Mutter sagte mir, dass der Mann den Schlüssel hat und die Frau das Schloss, und wenn er den Schlüssel hineinschiebt, ist die Ehe vollzogen.«
    Clarissa schürzte die Lippen und fragte sich, ob das Harte, was sie zwischen Adrians Beinen gespürt hatte, der fragliche Schlüssel gewesen war. Sie hatte eine vage Idee, wo ihr Schloss sein könnte, obwohl sie sich da unten noch nie näher untersucht hatte. Adrian dagegen hatte in dieser Körperregion beherzten Forschergeist gezeigt und sie ziemlich gründlich erkundet.
    »Meine Mutter war eine schamlose Lügnerin«, verkündete Lydia. Clarissa starrte sie überrascht an.
    »Die Prozedur ist nicht annähernd so mühelos und sauber, wie diese Demonstration es nahelegt«, versicherte ihr Lydia. »Komm mit.«
    Clarissa richtete sich auf und folgte ihrer Stiefmutter zum Frisiertisch, wo sie zwei Gegenstände abgelegt hatte. Clarissa musste sich ganz nah darüber beugen und die Lider zusammenkneifen, um zu erkennen, was es war – ein kleiner silberfarbiger Knüppel und eine kleine Pastete. Lydia griff nach dem Knüppel.
    »Das Gerät eines Mannes ist ungefähr so groß und so dick wie dieses Teil«, erklärte sie. »Stell dir einfach mal vor, dieses Teil wäre der Schlüssel zu deinem Schloss.«
    Clarissa betrachtete den etwa fünfzehn Zentimeter langen Gegenstand. Sie hatte ihn noch nie gesehen und fragte sich, wo ihre Stiefmutter ihn herhatte.
    »Diese Pastete ist dein Schloss«, unterbrach Lydia ihre Gedankengänge. »Dein Schloss ist nicht etwa offen und perfekt passend für den Knüppel … äh-hm … den Schlüssel des Mannes. Es ist vielmehr klein und eng und hat eine dünne Verschlussschicht, die nennt man meist … öhm-tja … das sogenannte Jungfernhäutchen.«
    Clarissa merkte an ihrer Stimme, dass Lydia sich zunehmend unbehaglich fühlte. Sie hatte offensichtlich Schwierigkeiten mit den technischen Einzelheiten. Aber sie kämpfte sich weiter voran.
    »Und beim ersten Mal muss der Mann dieses Häutchen durchstoßen. So ähnlich wie ich jetzt.«
    Clarissa fuhr unwillkürlich zusammen, als ihre Stiefmutter den Knüppel packte und ihn mit einer ruckartigen Bewegung heftig durch die Oberfläche des Pastetchens stieß. Das Mädchen starrte auf die zerstörte Kruste und wischte sich selbstvergessen den Sirup aus dem Gesicht, der wie eine Fontäne aus dem Gebäckstück herausgespritzt war. Die Pastete hatte offenbar eine Beeren- oder Kirschfüllung. Trotz ihrer Kurzsichtigkeit erkannte Clarissa, dass der Saft, der rings um dem halb versunkenen Knüppel herausquoll, tiefrot war.
    »Du wirst bluten«, fuhr Lydia in grimmigem Ton fort. »Dass es

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