Liebe auf den zweiten Klick
reichen. »Du kannst nicht einfach vor dem weglaufen, was zwischen uns ist. Ich habâs versucht ⦠aber es ist die reinste Hexerei«, versicherte er. »Du und ich, das ist Magie.«
Ich hab ihm erklärt, dass ich keine Magie will, sondern jemanden, der mich nicht verlassen würde, wenn er könnte. Der es nicht als Belastung empfindet, sich zu binden.
»Ich hab mich doch auf eine feste Bindung eingelassen«, erwiderte Chris. »Ich hab dich nie betrogen.«
Das meinte ich überhaupt nicht. »Du hast gesagt, du wirst schon müde, wenn du mich nur ansiehst«, wiederholte ich seine Worte.
»Ich hab nur gesagt, dass mir das manchmal zu viel wird.«
»Okay, aber ich will eben jemanden, der nicht so denkt. Ich will jemanden mit so einem groÃen Herzen, dass darin Platz für mich ist.«
»Du willst jemanden, dessen Liebe um deinen Finger passt.«
»Das solltest du dir aufschreiben«, fauchte ich, »das klingt wie ein Songtext.«
Das war gemein, aber langsam verlor ich wirklich die Fassung. Ich hab mich in der Küche umgesehen, hab ihn angeschaut und dachte plötzlich, dass wir doch eigentlich ein schönes Leben führen. Dass es absurd ist, mit ihm Schluss zu machen, nur weil er etwas ausgesprochen hat, was ich tief in meinem Innersten doch sowieso schon wusste. Ich dachte daran, wie zärtlich und liebevoll er jetzt zu mir sein würde und was für ein toller Tag vor uns liegen könnte, wenn ich es nur gut sein lassen würde.
»Ich will, dass du gehst«, verkündete ich.
»Wo soll ich denn hin?«
»Das kann jetzt nicht mehr mein Problem sein.«
»Es kann nicht? Bist du plötzlich nicht mehr in der Lage , dir um mich Sorgen zu machen?«
»Du kannst bei Stef bleiben. Oder bei deinen Eltern.«
»Das ist hier auch mein Zuhause.«
»Dann gehe ich eben«, bekräftigte ich. »Dann musst du aber einen neuen Mietvertrag abschlieÃen.« Das war gemein. Ich wusste genau, dass er sich die Miete allein nicht leisten kann.
»Beth, jetzt komm schon. Hör auf damit. Schau mich an.«
»Ich kann dich nicht mehr ansehen.«
Wir haben uns noch eine Weile gestritten, bevor er endlich bereit war zu gehen. Dann bin ich eine Weile verschwunden, damit er packen konnte. Ich bin zu meinen Eltern gefahren.
Meine Eltern  ⦠waren begeistert, als ich ihnen erzählt hatte, was passiert war. Ich glaube, über meine Trennung haben sie sich mehr gefreut als über Kileys Hochzeit. »Ich wusste, dass es ein Fehler war, ihn mit aufs Familienfoto zu lassen«, verkündete meine Mutter. »Meine starke, schlaue Tochter«, wiederholte mein Dad immer wieder.
Beim Packen hat mich Chris einmal angerufen, um nach dem Plattenspieler zu fragen. Der gehört mir, aber Chris war sowieso der Einzige, der sich Schallplatten angehört hat. Ich hab ihm gesagt, er könnte ihn haben und den Rest der Stereoanlage auch. »Mein Gott«, sagte er. »Wenn ich gewusst hätte, dass du dich so edel zeigen würdest, hätte ich nicht schon deine ganze CD -Sammlung eingepackt.« Da musste ich dann doch ein bisschen lachen. »Gestern«, murmelte er, »da hast du noch mir gehört. Jede einzelne Sommersprosse. Und heute reden wir darüber, wer den Videorekorder kriegt.«
»Den kriege ich«, stellte ich klar.
Seitdem habe ich nicht mehr mit ihm gesprochen. Er ruft mich an, aber ich rufe nicht zurück. Ich bin zu schwach. Er hat im Schrank einen von seinen Pullis liegen lassen, und ich hab seit fünf Wochen in diesen Pullover geweint. Ich fühle mich, als hätte ich eine meiner eigenen Nieren aus meiner Wohnung geworfen.
Okay, ich glaube, das ist alles. Das ist also bei der Hochzeit meiner Schwester passiert.
Von Jennifer an Beth: Beth ⦠ich bin sprachlos. Ich kann ja kaum noch tippen. Warum hast du nur so lange damit gewartet, mir das zu erzählen?
Von Beth an Jennifer: Ich hab versucht, dich von Arbyâs aus anzurufen, aber du warst nicht zu Hause, und als ich am Montag mit dir gesprochen habe, hat sich herausgestellt, dass du ein noch viel schrecklicheres Wochenende hattest als ich. Nachdem du mir das mit dem Baby erzählt hattest, konnte ich dir das mit Chris nicht mehr sagen. Ich wollte nicht, dass du das Gefühl hast, du müsstest auch nur ein winziges Fitzelchen Energie an mich verschwenden.
Von Jennifer an Beth: Du bist eine tolle Freundin.
Ich bin total
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