Liebe auf den zweiten Klick
seine Schwester und seine Mutter stritten.
»Beim Essen vermischen sich die Sachen nun mal«, hörte Lincoln seine Mutter sagen. »Auf der Welt vermischen sich die Sachen nun mal!«
Nach etwa zwanzig Minuten erschien Eve an der Hintertür und rief die Jungs, sie sollten sich von Grandma verabschieden. Eve sah frustriert und wütend aus, und sie hatte geweint.
»Wir fahren zu Wendyâs«, sagte sie zu Lincoln. »Willst du mitkommen?«
»Nein, ich bin satt.«
»Es tut mir nicht leid, dass ich das alles gesagt habe«, erklärte sie. »Denn das stimmt ja alles. Du verrottest hier nur.«
»Vielleicht«, sagte er. »Aber vielleicht ist es auch nur ein Reifungsprozess.«
Eve knallte die Hintertür zu.
Kapitel 32
Als Lincoln am Montag zur Arbeit erschien, nahm Greg ihn beiseite, um mit ihm über das Millennium-Projekt zu sprechen.
»Sieht so aus, als würden sie arbeiten, oder?«, fragte Greg und sah zu den Jahr-2000-Kids in ihrer Ecke hinüber. »Ich meine, sie stellen uns unglaublich viele Stunden in Rechnung.«
Lincoln beschloss, Greg nichts davon zu sagen, dass seine internationale Eingreiftruppe abends manchmal ziemlich lange dablieb und Doom spielte. (Und zwar direkt vor Lincolns Nase. Sie hätten ihn doch wenigstens fragen können, ob er nicht mitspielen wollte.)
»Die sind so still«, fügte Greg hinzu. Lincoln nickte. »Manchmal schaue ich zu denen rüber und sehe die Bildschirme voller Zahlen, und dann denke ich wieder daran, wie das war, als sie mir den Blinddarm rausgenommen haben und ich auf dem OP -Tisch aufgewacht bin ⦠Ich meine, die könnten da so ziemlich alles anstellen.«
»Ich denke, sie schreiben einfach nur an ihren Programmen«, beruhigte Lincoln ihn.
»ScheiÃmillennium«, knurrte Greg.
Kapitel 33
Von: Jennifer Scribner-Snyder
An: Beth Fremont
Gesendet : Mi., 01. 11. 1999, 10:11 Uhr
Betreff: Positiv
Also, ich hab den Test gestern Abend gemacht, und von dem Zeitpunkt an hatte ich nur noch Lust, mich zu übergeben ⦠Und nicht einmal wegen der Morgenübelkeit, ich denke, dafür ist es noch zu früh.
Von Beth an Jennifer: O mein Gott. HERZLICHEN GLÃCKWUNSCH !
Glückwunsch, Glückwunsch! O MEIN GOTT !!!
Von Jennifer an Beth: Im Moment ist mir überhaupt nicht nach Glückwünschen. Ich habâs dir ja schon gesagt, im Moment ist mir nur zum Kotzen zumute. Ich glaube, ich hab einen riesigen Fehler gemacht. Sobald ich die blaue Linie gesehen habe, hab ich mich wieder daran erinnert, dass ich doch überhaupt keine Kinder will, habe an misshandelte Babys gedacht usw. â¦
Von Beth an Jennifer: Reden wir hier von tatsächlich oder nur metaphorisch misshandelten Babys?
Von Jennifer an Beth: Von möglicherweise misshandelten Babys. Meinst du nicht, ich bin der Typ dafür?
Von Beth an Jennifer: Jetzt sei doch nicht dumm. Du wirst das gut machen. Du wirst das sogar fantastisch machen. Weià Mitch es schon?
Von Jennifer an Beth: Ich hab es ihm gestern Abend gesagt. Er war völlig aus dem Häuschen. Im Ernst, er war so glücklich, dass er fast angefangen hätte zu weinen. Er konnte nicht damit aufhören, mich immer wieder in den Arm zu nehmen. Es war richtig gruselig.
Von Beth an Jennifer: Das klingt gar nicht gruselig. Das klingt doch sehr nett.
Von Jennifer an Beth: Sagt die Frau, die keinen parasitären Organismus in sich trägt.
Von Beth an Jennifer: Das hört sich an, als hättest du einen Bandwurm.
Von Jennifer an Beth: Warte erst mal, bis es anfängt zu treten.
Von Beth an Jennifer: Hast du es deinen Eltern erzählt?
Von Jennifer an Beth: Mitch hat seine Eltern angerufen. Die waren auch gruselig-aufgeregt. Ich werdâs meiner Mutter nicht sagen, niemals.
Von Beth an Jennifer: Wenn du ein Bäuchlein kriegst, dürfte es ihr aber irgendwann auffallen.
Von Jennifer an Beth: Dann wird sie mir nur erklären, dass ich fett werde.
Von Beth an Jennifer: Ich freue mich so für dich. Ich bin gruselig-glücklich. Ich schmeiÃe auf jeden Fall eine Babyparty für dich.
Von Jennifer an Beth: Das hört sich furchtbar an.
Von Beth an Jennifer: Furchtbar toll. Bis du das Baby kriegst, werde ich eine absolute Expertin für solche Partys sein. In den nächsten drei Wochen muss ich an drei Brautpartys für meine Schwester teilnehmen, und eine davon organisiere ich selbst.
Von Jennifer an Beth: Drei
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