Liebe auf den zweiten Klick
mal keine Sorgen.«
Sie nickte unbehaglich.
»Aber mein Name ist Lincoln«, sagte er und streckte die Hand aus.
»Schön, dich kennenzulernen«, antwortete sie erleichtert und schüttelte seine Hand. »Emilie.«
Jetzt waren sie an ihrem Computer. »Kannst du mir zeigen, was los ist?«, fragte er. Sie setzte sich und versuchte, sich einzuloggen. Eine Fehlermeldung erschien.
»Das passiert jedes Mal«, erklärte sie.
»Das kriegen wir schnell wieder hin«, versprach er und beugte sich vor, um nach der Maus zu greifen. Ihre Hand lag noch immer darauf. Beide zuckten zurück, und er spürte, dass er errötete. Wenn er sich schon bei einem Mädchen, das ihn nicht interessierte, so aufführte, wie würde es dann erst sein, wenn er jemals den Computer von Beth wieder in Ordnung bringen musste? Womöglich würde er sich dann übergeben.
»Vielleicht sollte ich mich besser hinsetzen«, sagte er.
Emilie stand auf, und er setzte sich auf ihren Stuhl. Der war so hoch, dass ihre FüÃe vermutlich nicht den Boden berührten. Sie stand jetzt hinter ihm, und sie waren ungefähr gleich groÃ. Gegen seinen Willen musste Lincoln an Sam denken. Sam, die so winzig war, dass er sie mit einem Arm hochheben konnte. Sam, die sich im Drive-in an ihn kuschelte. Sam, wie sie sich beim Tanzen an seinen dritten Hemdknopf schmiegte.
»So«, sagte er zu Emilie, »das warâs. Das sollte nicht wieder vorkommen. Aber ruf mich an, wenn du das Problem noch mal hast. Und du hattest gesagt, dass andere die gleichen Schwierigkeiten hatten?«
Lincoln half noch zwei weiteren Korrektoren, sich einzuloggen. Als er wieder ging, stand Emilie neben einem der Drucker. Sie war hübsch, auf eine blasse, bescheidene Art.
»Hey«, sagte sie lächelnd. »Lincoln.«
Er blieb stehen.
»Normalerweise essen wir jetzt um diese Zeit was«, erklärte sie. »An unseren Schreibtischen. Freitags bestellen wir immer Pizza. Komm doch mal vorbei und leiste uns Gesellschaft. Ich meine, nicht dass irgendwas dagegensprechen würde, mit Doris zu essen. Die ist wirklich nett.«
»Klar«, sagte Lincoln. Er stellte sich vor, mit den Typen hier oben abzuhängen, und warf dann einen nervösen Blick in den hinteren Teil der Redaktion. »Danke.«
Kapitel 46
Von: Beth Fremont
An: Jennifer Scribner-Snyder
Gesendet : Frei., 03. 12. 1999, 13:35 Uhr
Betreff: Es gibt keinen Grund für die Existenz kleiner Menschen
Warum fliegen die groÃen Typen immer auf kleine Frauen? Nicht einfach nur Frauen, die nicht allzu groà sind, eher ⦠winzige Frauen. Polly Pockets. Die gröÃten Männer stürzen sich immer-immer-immer auf die kleinsten Frauen. Immer.
Das kommt mir vor, als wären sie so in ihre GröÃe vernarrt, dass sie mit jemandem zusammen sein wollen, der sie noch gröÃer wirken lässt. Jemand, den sie überragen können. Ein kleines Püppchen, mit dem sie sich noch gröÃer und stärker fühlen.
Jedes Mal, wenn ich einen groÃen Typen mit einem wirklich kleinen Mädchen sehe, dann habe ich Lust, ihn mit den Worten zur Seite zu nehmen: »Du bist dir schon darüber im Klaren, dass deine Söhne niemals Basketball spielen werden, oder?«
Das wäre ja auch nicht so schlimm, wenn die kleinen Männer total auf groÃe Frauen fliegen würden. Aber dem ist leider nicht so. Die wollen nichts mit uns zu tun haben.
Von Jennifer an Beth: Geht es hier um Chris? Fährt der zweigleisig mit Holly Hunter?
Von Beth an Jennifer: Holly Hunter?
Von Jennifer an Beth: Das ist die einzige kleine Frau, die mir gerade einfällt. Oder wie wärâs mit Rhea Perlman?
Von Beth an Jennifer: Und auÃerdem, »zweigleisig«? Wer sagt denn so was, bitte?
Von Jennifer an Beth: Jetzt geh nicht auf mich los. Ich bin nicht diejenige, die sich heimlich mit Crystal Gayle trifft.
Von Beth an Jennifer: Crystal Gayle ist nicht klein.
Von Jennifer an Beth: Ich dachte, deshalb würden ihre Haare so lang aussehen.
Von Beth an Jennifer: Ich rede auch gar nicht von Chris. Chris interessiert sich für niemanden, mich eingeschlossen. Ich rede über Meinen süÃen Typen.
Von Jennifer an Beth: Der Küchenrollen-Kerl? Betrügt der dich etwa mit Mary Lou Retton?
Von Beth an Jennifer: Schlimmer. Während der Nachtschicht hab ich gesehen, wie er sich mit dieser Emilie unterhalten hat.
Von Jennifer an Beth: Die
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