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Liebe auf den zweiten Klick

Liebe auf den zweiten Klick

Titel: Liebe auf den zweiten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowell Rainbow
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plapperte Sam weiter. »Ich bin letzten Monat wieder hierhergezogen, und ich hab jeden Tag an dich gedacht. Ich glaube, ich habe keine einzige Erinnerung an diese Stadt, die nichts mit dir zu tun hat. Jedes Mal, wenn ich meine Eltern besuche oder auf die Schnellstraße fahre, geht mir immer nur ›Lincoln, Lincoln, Lincoln‹ durch den Kopf. Gott, ist das schön, dich zu sehen. Wie geht es dir? Jetzt mal im Ernst . Ich meine, das letzte Mal, als ich von dir gehört habe …« Sie setzte eine traurige Miene auf. Sie berührte ihn am Arm, an der Schulter, am Kinn. »Aber das ist ja schon Jahre her … Wie geht es dir? Was machst du so? Du musst mir alles erzählen!«
    Â»Oh, du weißt schon«, erwiderte er, »ich bin hier. Arbeite. Ich meine, ich arbeite. Mit Computern. Nicht genau hier. Hier in der Gegend.« Was sollte er denn sonst sagen? Dass er immer noch bei seiner Mutter wohnte? Dass er sich gerade einen Film ausleihen wollte, den er vermutlich das erste Mal zusammen mit Sam gesehen hatte? Dass sie der Jaguar war, den er über die Klippe jagen musste?
    Obwohl sie es gar nicht war. Oder doch?
    Plötzlich verspürte Lincoln etwas ganz Neues, er fühlte sich stärker. Er legte Harold und Maude heimlich beiseite und griff nach einem anderen Film – Hairspray .
    Â»Was ist denn mit dir?«, fragte er. »Warum bist du wieder zurück?«
    Â» O Gott«, meinte Sam und rollte mit den Augen, als würde sie drei Stunden und einen griechischen Chor brauchen, um das alles zu erklären. »Die Arbeit. Die Familie. Ich bin zurückgekommen, weil ich wollte, dass meine Jungen ihre Großeltern richtig kennenlernen. Kannst du dir vorstellen, dass ich Mutter bin? Gott. Und dann hab ich diesen Job beim Theater. Es geht um Entwicklung und das Sammeln von Spenden, du weißt schon, reichen Leuten das Gefühl geben, wichtig zu sein. Hinter den Kulissen, aber quasi trotzdem auf einer Bühne. Ich weiß auch nicht, viele Veränderungen. Ein großes Risiko. Liam bleibt erst mal für sechs Monate in Dublin, falls die Sache schlecht laufen sollte. Wusstest du, dass ich in Dublin war?«
    Â»Dublin«, echote Lincoln. »Mit Liam. Dein Mann?«
    Â»Sozusagen«, antwortete Sam mit einer weiteren Das-ist-eine-viel-zu-lange-Geschichte-Geste. »Ich hab mir geschworen, dass ich nie wieder einen Mann mit ausländischem Pass heirate. Gebranntes Kind et cetera.« Sie sprach es in vier harten Silben aus. Et-ce-te-ra. Ihre kleinen Hände mit den perfekt manikürten rosafarbenen Nägeln wirbelten herum, während sie sprach, landeten aber immer wieder auf Lincolns Armen und Brust.
    Â»Ich werd dir das ganze Abenteuer schon noch erzählen«, versprach sie. »Bald. Wir müssen uns unbedingt auf den neuesten Stand bringen. Ich fand immer, zwei Menschen, die so viel zusammen erlebt haben wie wir und so wichtige Jahre ihres Lebens zusammen verbracht haben, hätten sich nie aus den Augen verlieren sollen.« Sie senkte die Stimme. Von der Bühne zum Bildschirm. »Das ist einfach nicht richtig.«
    Â»Ich hab eine Idee«, verkündete sie plötzlich, hielt sich an seiner Jacke fest, stellte sich auf die Zehenspitzen und lehnte sich gegen ihn. Er rückte innerlich von ihr ab. »Was machst du jetzt ?«
    Â»Jetzt gerade?«, fragte er.
    Â»Lass uns zu Fenwick’s gehen und Bananeneis essen. Und dann musst du mir einfach alles erzählen.«
    Â»Alles«, wiederholte Lincoln und fragte sich, welchen Teil von allem er je Sam auf die Nase binden wollte.
    Â»Alles«, bekräftigte sie noch einmal und lehnte sich noch mehr an ihn. Sie roch nach Gardenien. Und da war noch etwas anderes, Gardenien plus sexuelle Erfahrung.
    Â»Fenwick’s hat vor ein paar Jahren zugemacht«, sagte er.
    Â»Dann setzen wir uns einfach ins Auto und fahren so lange herum, bis wir irgendwo Bananeneis finden. In welche Richtung sollen wir bloß fahren?«, fragte sie lachend. »Nach Austin. Oder Fargo?«
    Â»Ich kann nicht«, behauptete er. »Ich kann nicht. Nicht heute Abend. Ich hab … noch was vor.«
    Â»Was hast du denn noch vor?«, fragte sie und ließ sich auf die Fersen sinken.
    Â»Eine Party«, erklärte er.
    Â»Oh«, hauchte sie. Dann wühlte sie in ihrer schwarzen Samthandtasche herum. Die hatte einen knochenfarbenen Griff, der nach Elfenbein aussah. »Hier«, sagte sie und

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