Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma McLaughlin
Vom Netzwerk:
auch nicht besonders prickelnd. Es ist schon gut so. Wirklich, ehrlich, ich meine es so.«
    »Gut.« Er lächelt und scheint meinen Schwall von Beteuerungen
endlich wahrzunehmen, während der Lift langsamer wird und Lichtstreifen von der ersten offenen Tür über uns huschen. Die Aufzugtür gleitet zur Seite.
    »Unser Zuhause.« Mit einem Willkommenslächeln führt er mich in ein riesiges Loft mit einer spektakulären Aussicht auf die funkelnden Lichter von Tribeca und die Küste von New Jersey. »Nicht schlecht, was?«
    »Wow. Ja.« Ich löse meine Finger aus seinem Griff, um zur Fensterfront zu gehen und die Stirn an die mattierte Scheibe zu lehnen. Mein Blick fällt auf die heimelige, kopfsteingepflasterte Straße, deren Ränder mit mehrere Tage alten Schneehaufen bedeckt sind, die von hier oben aussehen wie großzügig mit Kakaopulver bestreuter Cappuccinoschaum. Dann lasse ich den Blick die Avenue hinaufschweifen und erkenne das Vordach des Restaurants, in das mich dieser Typ ausgeführt hat, mit dem ich letzten Herbst ein romantisches O-ich-glaube-wir-sind-wirklich-nicht-füreinander-bestimmt-Wochenende verbracht habe. Wenn ich, während ich seinen Vortrag über die Vorteile von Steuersenkungen für das obere Prozent der Gesellschaft über mich ergehen ließ, geahnt hätte, dass all dies nur wenige Meter, wenige Stockwerke entfernt war, hätte ich das Gebäude gestürmt.
    Ich spüre Jake hinter mir, dessen Hände unter meine Kapuzenjacke schlüpfen und mir über den Rücken fahren. »Es ist schon nach Mitternacht«, flüstert er. »Frohe Weihnachten!«
    »Frohe Weihnachten!« Ich drehe den Kopf zur Seite, und unsere Münder finden sich, während seine Finger nach vorne zu meinen Brüsten schlüpfen.
    »Ich möchte, dass es dir hier gefällt.«
    »Es gefällt mir sehr.« Ich erwidere seine Berührungen. Wieder nimmt er meine Hand und führt mich an den glänzenden David-Smith-Skulpturen vorbei, in denen sich verschwommen die Ansammlung von Eames-Stühlen und frühen
amerikanischen Möbeln spiegelt, dann einen Gang entlang, der so lang zu sein scheint wie der ganze Häuserblock.
    »Hier.« Er lächelt, als er die letzte Tür zu einem ganz in lackiertem, rostrotem Holz eingerichteten Zimmer öffnet. Wir sehen beide zum Bett hinüber, auf dem sich einladend elegante Bettwäsche aus grauem Flanell und schwarzer Seide stapelt. Er nimmt eine Fernbedienung vom Nachttisch und richtet sie auf ein in die Wand eingelassenes Feld und dann auf die Vorhänge, die anfangen, sich ruckartig zu öffnen und wieder zu schließen, was die CD übertönt, die sich im CD-Player zu drehen beginnt.
    »Keine Musik«, sage ich schnell.
    »Sicher?«, fragt er und hält die Fernbedienung bereit.
    »Noch nicht mal ›Michael, Row Your Boat Ashore‹.«
    Während er das Feld in der Wand per Knopfdruck zum Schweigen bringt, laufe ich im Zimmer herum und betrachte die persönlichen Gegenstände auf den Bücherregalen und dem Kaminsims – einen kleinen Eisbären aus Speckstein, eine Mosaikschale, ein Souvenir-Schnapsglas aus Perth.
    »Kommt schon«, fleht er die widerspenstigen Vorhänge an.
    Ich bücke mich, um das unterste Brett des nächsten Bücherregals sehen zu können, wo einige gerahmte Fotos ein Schattendasein führen – sein Vater in Sepia, der eine glückstrahlende Susan mit Hochzeitstorte füttert, Klein-Jake mit Cowboyhut, wie er mit geblähten Backen eine schmelzende Kerze in Form einer Drei auspustet, auf einem Geburtstagskuchen, der größer ist als er selbst, ein geschmeidiger Jake, der vom Anleger ins Wasser springt, und dann, hinter all den anderen Fotos versteckt – ein kleiner herzförmiger Rahmen, den ich damals mit Laura ausgesucht habe. Und da bin ich, wie ich in seinem Keller sitze und mich mit Sam genau in dem Moment über irgendetwas schlapp lache, als Jake auf den Auslöser drückt.

    »Danke«, sagt er, und ich hebe den Kopf und sehe, wie die Vorhänge endlich mit einem zufriedenen Seufzer zugleiten.
    Ich gehe zu ihm hinüber, nehme sein Gesicht in die Hand und küsse ihn innig, meine letzten Vorbehalte sind verschwunden.

VIERUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    ZWÖLFTE KLASSE
    »Ja, ich habe sie abgeholt – sie sehen genial aus! Aber der Typ meinte, dass wir sie sofort ausziehen müssen, wenn es anfängt zu regnen, sonst kriegen wir Schrumpelfüße«, sage ich und streiche Schuhe von meiner Liste.
    »Wenn es zu regnen anfängt«, erklärt Laura, »bringe ich mich sowieso um. Schrumpelfüße sind da nur ein zusätzlicher

Weitere Kostenlose Bücher