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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma McLaughlin
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Kimono, der auf der Rückseite des Kleiderschranks hängt. »Ich kümmere mich um diese Sache. Hier.« Er wirft den bestickten Seidenstoff in Richtung Bett und folgt den anderen nach draußen, wobei er vergisst, die Tür hinter sich zu schließen.
    »Oh.« Einen Moment lang sitze ich da und denke darüber nach, was ich als Nächstes tun soll, während die Overall-Männer wenige Meter entfernt Kisten hin und her tragen. Mit weiterhin vor die Brüste gehaltener Decke beuge
ich mich zum Ende der Matratze vor und angle mit den Fingernägeln nach der Spitze der Gürtelschlaufe, die ich zu mir hinziehe. Dann drehe ich mich zum Vorhang um und schlüpfe mit einer einzigen schnellen Bewegung in den viel zu großen Kimono.
    »Ist sie jetzt komplett verrückt geworden?«, leitet mich Jakes verzweifelte Frage den Gang entlang, an einer Parade von lebensgroßen schwarz-weißen Meisel-Aktfotografien von Eden vorbei, die gerade zum vorderen Teil des Apartments getragen werden – als würden die Overall-Typen einen Protestmarsch gegen nackte dünne Menschen abhalten.
    »Jake?«, frage ich und hebe die langen rechteckigen Ärmel, um mich gegen die aufgehende Sonne abzuschirmen, die sich im Hudson spiegelt und ein Wohnzimmer beleuchtet, das sich in einen chaotischen Hindernisparcours aus Kisten und Stroh verwandelt hat. Die Wände sind kahl, das Sofa ist verschwunden. Ein Möbelpacker stapft mit einer Metallstange vorbei.
    »Ist das eine …?«
    »Gehört Eden«, nickt Jocelyn. »Willst du sie?«
    »Äh, nein … danke.«
    Wieder brüllt sie tief aus ihrem Zwerchfell: »GWEN, VERGISS NICHT DIE ANGELRUTE VON DEINER SCHLAMPE!« Sie dreht sich zu Jake um, der immer panischer aussieht, während sein Zuhause in heuballengroße Rollen aus Noppenfolie zerlegt wird. »Jake«, sagt sie mit gesenkter Stimme, »ich kümmere mich darum.« Sie beugt die Knie und dreht ihr Gesicht nach oben in sein Blickfeld. »Ich kümmere mich um alles.« Eine ihrer sommersprossigen Hände drückt seinen Arm. »Ich sorge dafür, dass sie in ein paar Stunden hier raus sind, und dann rufe ich Richard McGeehan an, damit diese Wohnung wieder perfekt eingerichtet ist, wenn du aus Asien zurückkommst. Versprochen.«

    Beim letzten Wort entspannt sich Jake. »Tut mir leid, dass ich mich nicht abgemeldet habe – wird nicht wieder vorkommen.« Er bückt sich, um seinen Kopf an ihrer Schulter zu reiben. »Und sorg bitte dafür, dass keins von meinen Fünfzigerjahre-Möbelstücken versehentlich in ihre Kisten wandert. Du bist ein Engel.«
    »Und du ein kleiner Teufel«, grinst sie süffisant und tätschelt sein Haar.
    Nachdem ihm vergeben wurde, heitert sich Jakes Miene wieder auf. »Frühstück?« Er dreht sich um und bietet mir seine Hand an, während Jocelyn »HALLO?« in ihr Headset ruft. Ich trotte seinem nackten Rücken hinterher und würde am liebsten so schnell wie möglich vor der kranken Mutter-Sohn-Beziehung fliehen, die die beiden miteinander pflegen – und den Horden fremder Menschen, die in unser Kloster eingedrungen sind.
    Doch stattdessen folge ich ihm in eine Küche, die eindeutig dafür gemacht ist, Gruppen zu bekochen. Große Gruppen. Zwei Herde, zwei Kühlschränke, drei Spülen – alles aus rostfreiem Stahl, alles auf Hochglanz poliert, alles bevölkert. Ein Mann in Kochuniform zieht ein Tablett voll dampfender Croissants aus dem Ofen, während zwei Frauen begeistert gurren und ihre Kaffeetassen aus einem riesigen Kaffeekessel auffüllen. An der Spüle schrubbt eine Frau in Uniform das dreckige Geschirr der letzten Tage und lässt sich mit einem Mann in Trainingsanzug, der in einer Art postmoderner Frühstücksecke sitzt, gedünsteten Fisch isst und die Zeitung liest, über den Schnee aus. Und da dämmert mir, dass das Kloster tatsächlich ihnen gehört.
    »Hallo, alle zusammen, das hier ist Kate!« Ich winke in die Runde.
    »Schöne Ferien gehabt?«, grüßt Jake den Koch im Vorbeigehen. »Ist uns das Kimchi ausgegangen?«, fragt er in den Kühlschrank hinein, bevor der Mann antworten kann.

    »Drittes Fach«, antwortet der, während ich mich rückwärts auf die große, neoprengepolsterte Bank zubewege, weil ich mir meiner fehlenden Unterwäsche allzu deutlich bewusst bin.
    »Huch!« Ich fahre herum und finde mich einem Mann mit Irokesenfrisur und schwarzen Jeans gegenüber, die so eng sitzen wie Ballethosen.
    »Entschuldigung.«
    Obgleich ich keine Schuhe anhabe, beugt er sich hinunter, um die makellos weiße Spitze seiner schwarzen Converse

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