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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma McLaughlin
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und zieht die Schultern hoch. »Hör zu, es tut mir leid.«
    »Wirklich?«, frage ich und stürze mich förmlich auf seine Worte. »Was genau?«
    »Dass ich dich einen dichterischen Kunstgriff genannt habe.«
    »Ach, ist ja toll.« Ich tue so, als würde ich ein überdimensionales Buch öffnen und durch Unmengen von Seiten blättern, bis ich mit dem Zeigefinger die Spalten hinunterfahre
zu der Zeile … »Hat mich einen dichterischen Kunstgriff genannt … abgehakt. Super, das wäre also erledigt.« Ich schlage das »Buch« wieder zu. »Bleibt nur noch: hat mir ins Gesicht gelogen, ist über Nacht einfach verschwunden, hat meine Jugend ausgeschlachtet und zu einem millionenschweren Imperium verarbeitet, äh, verwendet nun offensichtlich meinen Namen …«
    »Ich weiß, was passiert ist.«
    »Ja, doch, du weißt, was passiert ist. Casey Kasem von American Top 40 weiß auch, was passiert ist. Ryan Seacrest von E! News Live weiß, was passiert ist. Leute, die in Japan gerade Karaoke singen, wissen, was passiert ist. › I slid into her, my eyes on the towering golden Gods .‹ Als wäre das irgendeine tiefschürfende Metapher. Wenn die Leute nur wüssten, wie untalentiert du wirklich bist.«
    Sein Handy klingelt. »You Shook Me All Night Long.« Ich rolle die Augen.
    »Ja?« Ohne mich aus den Augen zu lassen, hält er sich das winzige Telefon ans rot gefrorene Ohr. »Ich bin hinten raus … mit dem Fahrrad … Nein, keiner hat mich gesehen – beruhig dich.« Seine Aufmerksamkeit wird plötzlich vom Fellbesatz gefesselt, der sich von seinem Stiefel löst. »Ja, nein, ich bin gleich wieder da … Nein, keinen Wagen schicken, ich fahre doch nicht in einer Limousine durch das verfluchte Croton Falls … Dann sag Rai Uno, sie sollen nicht gleich ausflippen.« Er klappt das Handy zu, lässt es in die Gesäßtasche gleiten und wendet seine Aufmerksamkeit wieder mir zu. »Tut mir leid.«
    Wieder stürze ich mich darauf. »Echt? Und was tut dir leid?«
    »Die brauchen mich. Aber du bist hier.« Er deutet auf das Kolonialzeit-Iglu in meinem Rücken.
    »Nein. Nein, bin ich nicht. Wir reisen morgen ab. Gleich nachdem du verkündet hast, dass der Song jetzt ›Tallulah‹
heißt und von deiner Zahnhygienikerin handelt. Sonst gnade dir Gott, Jake.«
    Er fängt an, rückwärtszulaufen, und gräbt sich so einen Rückzugspfad in den Schnee. »Nicht abreisen. Ich komme morgen und hole dich ab.« Er schnappt sich sein Fahrrad und schiebt ein Bein hinüber. »Ich will mehr darüber hören, wie untalentiert ich bin!«
    »Mit der Mütze siehst du aus wie ein Idiot«, zische ich die Auffahrt hinunter.
    Unter der Straßenlaterne fährt er bremsend einen Bogen. »Und wenn ich die Mütze einfach abnehme, bin ich …«
    »Ein barhäuptiger Idiot.«
    »Ich hab dich vermisst.« Und dann grinst er sein schiefes Grinsen, dieses Grinsen, das mich Gott sei Dank nicht mehr so erwischt, seit er sich den angestoßenen Zahn hat richten lassen … und fährt rasch davon in die Dunkelheit. Mit offenem Mantel stehe ich da und sehe zu, wie die Lichter der Laternen an seinen Reifenreflektoren abprallen und zu einem Kreis verschwimmen, bis er schließlich verschwunden ist.

VIERZEHNTES KAPITEL
    ELFTE KLASSE
    »And it’s you who is the lovegod … and it’s you who makes me …«
    » Entschuldigung! «, unterbricht Finkle meinen Background-Gesang und deutet mit Käsefingern auf die Tupper-Schüssel hinter mir auf dem Tisch. Das Stück Teppich in Michelle Walkers Wohnzimmer, das sich zwischen uns befindet, ist mit Klumpen aus weißem Puder bedeckt. Ich kippe mein Bier und tanze vom Beistelltisch mit den schwindenden Erdnussflips und Salzbrezeln weg. Finkle dreht mir und den anderen Junior-High-Schülern unterdessen im schwachen Licht der Klavierlampe den Rücken zu, damit er und sein Käse-Popcorn ein wenig für sich sein können.
    »AchdulieberGott da bistdu!«, nuschelt Laura durch ein glasiges Lächeln hindurch. Sie torkelt von der Küche herein und schiebt ihre Hand in meine, die glänzenden Augen auf mein Gesicht gerichtet. Ihre Hochstimmung zieht mich sofort in ihren Orbit hinein. Während die Soup Dragons aus den Boxen stöhnen, lehnt sie ihre Stirn gegen meine, bis der Quarzkristall, den sie an einem Lederband um den Hals trägt, gegen meine Brust klopft. »IchliebediesenSong!« Ohne meine Hand loszulassen, fängt sie an zu tanzen, bewegt fließend ihre Hüften, ihre Arme, und durch meinen eigenen Hopfenrausch hindurch fällt mir plötzlich auf, wie

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