Liebe auf eigene Gefahr Roman
Hüften los, um mit den Fingern in seine Haare zu fahren, die Daumen an seine Wangenknochen gedrückt. Und dann verschmelzen wir, seine Zunge auf meiner, der Geschmack nach Bier und Parliament-Zigaretten und Jake. Und dann fällt der Gitarrenkoffer zu Boden, gefolgt vom Rucksack. Wir haben das hier noch nie getan. Deine Haut, deine Haare, deine Berührung sind neu sind neu sind neu – wir haben das hier schon immer getan – immer deine Haut deine Haare deine Berührung.
»Dieser Song«, sagt er in meinen Mund hinein, während seine Finger an meinen Perlenknöpfen ziehen, pop, pop, pop, und seine Hände meine Brüste finden.
»Ja?«, keuche ich.
»Er heißt ›Katie‹.«
Das Nie.
Und das Immer.
Und das Nie.
Während ich am Staubfänger meines Betts vor dem Ventilator lehne und sich der rosa Teppich in meine nackten Oberschenkel drückt, zeichne ich die symmetrischen münzgroßen blauen Flecken nach, die meine Hüftknochen zieren. Vom Rand meines schwarzen Bikinis gleitet mein Finger zu den anderen Spuren, die sieben Tage Nahkampf mit Jake hinterlassen haben. Verlangen und Verwirrung verschmelzen miteinander, ich verschränke die Hände über dem Bauch, lege den Kopf zurück auf die Tagesdecke und konzentriere mich auf das Surren des Ventilators. Als das Telefon klingelt, stürze ich mich darauf.
»Hallo?« Ich halte den Hörer fest umklammert.
»Hi. O Gott, ist das nicht eine Affenhitze für Anfang
Juni?«, fragt Laura. »Mir verläuft immer wieder der Lidschatten. Pfui.«
»Hi«, seufze ich, und meine Enttäuschung fließt nur so durch den Hörer.
»Er hat also nicht angerufen.«
Ich schüttle den Kopf, dass mir die Haare übers Gesicht peitschen.
»Katie?«
»Nee, hat er nicht.« Ich zupfe an einem rosa Teppichfaden.
»Es ist eine Party«, versucht sie mich zu beschwatzen. »Er konnte sicher nicht jeden einzeln anrufen, den er einladen wollte …«
»Er hat dich angerufen!«
»Er hat Sam angerufen«, korrigiert sie mich.
Ich reiße eine Teppichschlaufe aus, an deren Ende noch ein Klumpen Klebstoff hängt. »Aber er hat wahrscheinlich gesagt, dass du auch eingeladen bist.«
»Laura.« Ich strecke die Beine aus. »Das ist doch kompletter Blödsinn.«
» Katie !«, jault sie frustriert. »Ihr zwei habt die ganze Woche miteinander rumgemacht!«
Ich blicke an meinem geschundenen Körper hinab. »Vielen Dank.«
»Redet ihr denn überhaupt nicht miteinander?«, fragt sie ungläubig.
Ich schüttle die auf den Boden gesunkenen Kristalle meines Eistees auf. »›He‹ ist eigentlich alles, was wir zueinander sagen.«
»Also, ich glaube, dass du seine Freundin bist«, sagt sie bestimmt.
»Na großartig. Kannst du bitte auch glauben, dass ich vierzehnhundert Punkte beim College-Eignungstest erzielt habe?«
»Glaubst du denn nicht, dass du seine Freundin bist?«
»Ich weiß es nicht!« Als ich höre, wie vor meiner Tür elterliche Schritte stehen bleiben, senke ich die Stimme zu einem Flüstern: »Ich glaube, dass er Songs über mich schreibt und mich schnappt, sobald die Schulglocke klingelt, und jetzt schmeißt er eine Party in seinem Haus am See, und das erfahre ich von allen, die diese Woche nicht auf mir rumgerutscht sind!«
»Das ist doch lächerlich, jetzt ist es schon vier. Sam holt mich in fünf Minuten ab. Wir kommen vorbei und nehmen dich mit.«
»Nein!« Ich schlage um mich und werfe versehentlich den Ventilator um, dessen Plastikgestell sich in den Teppich bohrt, während er von mir wegvibriert.
»Warum nicht?«, stöhnt Laura.
Ich reiße den Stecker aus der Wand. »Was ist, wenn ich dort ankomme und er mit seiner echten Freundin dasitzt?«
»Und wer sollte das sein?«, fragt sie lakonisch.
»Keine Ahnung.« Ich stelle das Gerät wieder auf und streiche den Teppich glatt. »Jemand, von dem wir nichts wissen.«
»Okay«, gibt sie nach. »Du kommst also dort an, und Jake sitzt da mit einem Mädchen, das seine Eltern seit seiner Geburt in der Scheune eingesperrt haben. Was dann?«
»Was, wenn er mich dann sieht, mit den Augen rollt und fragt: ›Was willst du denn hier‹?«
»Dann zeigst du ihm deine blauen Flecken.«
Mit der Hand streiche ich über meine schweißfeuchten Rippen. »Oder noch schlimmer, wenn er mich überhaupt nicht beachtet?«
»Ich setze immer noch auf die blauen Flecken.«
»Aber da gibt es bestimmt so was wie Platzregeln, und wenn ich einfach auftauche, ohne eingeladen worden zu sein …«
» Niemand ist eingeladen worden. Es gibt keine gravierten
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