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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma McLaughlin
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Laura?«, rufe ich und stecke den Kopf in jeden Raum. »Laura?«
    »RUHE!«, bringt mich der dicht gedrängte Haufen Leiber zum Schweigen, der wie gebannt auf die Leinwand starrt, wo Batman gerade im Sturzflug auf den Joker hinabstößt.
    »Entschuldigung«, flüstere ich. »Laura? Ist Laura hier drinnen?«
    »Katie?«
    Ich greife nach unten, ziehe sie hoch und schleife sie von feindseligen Kommentaren begleitet nach draußen in den Flur.
    »Was ist denn los? Hast du vor, mich unbeliebt zu machen?«
    Ich drücke ihr die Hand vor den Mund. »Keine Zeit. Hab am Schwimmbad zufällig Jake Sharpe getroffen. Unsere Zehen haben sich berührt, und er hat mir einen Schlumpf geschenkt. Er findet, dass ich ernsthaft bin und sage, was ich denke, und er wollte wissen, was ich über ihn und mich denke. Ihn und mich, unglaublich, oder?« Sie nickt ein Nein. »Ich weiß, ich glaub’s ja auch nicht. Warte, es wird noch so viel besser. Er hat mir einen Schlumpf gegeben – das hatte ich ja schon erzählt – egal, er wollte mich küssen, und ich habe gezögert, so nach dem Motto ›Wozu die Eile?‹. Und morgen gehen wir ins Kino, und ich glaube, wir gehen miteinander . Also, pass auf, er will, dass wir heute Abend zusammen mit Sam Richardson abhängen, also sag, dass du einverstanden bist, bitte!« Ich lasse ihren Mund los.
    »Sam Richardson?«
    »Laura, ich bitte dich um diesen einen Gefallen, nur diesen einen. Finde dich einfach für heute Abend mit Sam ab. Du musst ihn ja nicht berühren. Lass ihn einfach über Football reden, arrangier dich mit ihm, dann hast du auf ewig
was gut bei mir. Jeden Schmuck, alle Klamotten, die Klamotten von meinen Eltern, ich mache immer Hausaufgaben in Naturwissenschaften für dich, und deine Wäsche wasche ich auch.« Ich hebe die türkisfarbene Kette an. »Die kannst du für immer behalten. Was du auch willst, aber sag Ja, bitte?!«
    Sie kneift die Augen zusammen. »Sam Richardson?«
    »Laura, bitte?«
    »Ich nehm die Kette.«
    »Klasse! Du bist die Beste!«
    »Wo gehst du hin?«, ruft sie hinter mir her, während ich zurück zur Middle School hetze.
    »Jake musste schnell nach Hause. Ich muss die Schwimmbadtür für ihn aufhalten, damit er wieder reinkann. Ich finde dich schon!« Am Ende des Korridors bleibe ich stehen und drehe mich grinsend zu ihr um. » Wir finden dich!«
    Zur Ermutigung zeigt sie mir den Stinkefinger.
     
    Ich liege neben der Tür, meine Augen haben sich längst an die trübe rote Notausgang-Leuchtschrift gewöhnt, das Schwimmbad nebenan ist ruhig geworden. Den Schlumpf fest umklammert, schaue ich in den Regen hinaus, der jetzt in Strömen fällt und auf dem Spielfeld Pfützen bildet. Dann spüre ich, wie Laura sanft meine Schulter berührt.
    »Katie, es ist vorbei. Sie schließen gleich. Meine Mutter wird ausflippen. Tut mir leid, aber wir müssen jetzt los.« Ich schüttle den Kopf. »Tut mir leid«, sagt sie noch einmal. »Echt.«
    Ich ziehe die nackten Knie an die Brust und heule.

DREIZEHNTES KAPITEL
    23. Dezember 2005
    Der Träger von diesem Elie-Tahari-Kleid ist gerissen, als ich es zum ersten Mal anhatte … seit der Highschool habe ich drei Autos verschlissen … mein DVD-Player spuckt die Filme nur noch mithilfe eines Brieföffners wieder aus … und dennoch: Das doppelseitige Klebeband, mit dem ich 1991 Keanu Reeves’ Gesicht an der Decke über meinem Bett angebracht habe, hält immer noch. Fantastisch. Vielleicht sollte die NASA hier drin mal eine umfangreiche Studie durchführen.
    Ich blase die Backen auf und entlasse einen Strom feindseliger Luft in die eisige Kälte meines Zimmers. Gott im Himmel, was stimmt bloß nicht mit meinen Eltern? Wie kommt es, dass es hier drin nicht schneit? Ich sehe zu, wie sich eine Kondenswolke bildet und über meinen bestimmt ganz blauen Lippen schwebt. »Wie sieht’s aus, Keanu, irgendwelche Exfreundinnen, zu denen du dich bekennen willst?« Sein finsterer Surferblick bleibt unverändert. »Niemand?«
    Ich rolle auf die andere Seite. Schon wieder. Und verheddere mich im Flanellnachthemd meiner Mutter. Ich trete mit den Beinen, um den Stoff von meinen zornigen Gliedmaßen zu lösen. Dann lege ich den Kopf zurück und schaue zu den frostbedeckten Pokalen auf dem Regal über dem Kopfende hoch, die ich in Debattierwettbewerben gewonnen habe. Ich dachte also, ich könnte einfach … was eigentlich? Jake Sharpe über den Sushi-Tisch hinweg ein Gewissen wachsen lassen? Zurück in seine Kindheit greifen und seine Mutter vom Boden

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