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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma McLaughlin
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schön sie ist, wie schön Sam sie macht. Sie zupft den Saum ihres geblümten Lycrakleids nach unten und lehnt sich vor: »IchglaubichhabmeineUnterwäscheimKellervergessen.«
    »Damit Michelles Stiefvater sie findet und als Schmusetuch
behalten kann? Sehr aufmerksam von dir, ein Abschiedsgeschenk dazulassen.«
    »Ichbinaufrichtigentsetzt.« Sie schwankt und hält sich am wackeligen Beistelltisch fest, wobei sie um ein Haar Finkles Freundin zum Umkippen bringt. Schützend reißt er die Tupper-Schüssel in seine Arme und zieht beleidigt ab, um sich zwischen zwei Pärchen auf die Couch zu pflanzen.
    »Okay, Süße, rühr dich nicht vom Fleck. Ich finde deine lingerie . Wo ist Sam? Der Entferner besagter Unterwäsche?«
    »LädtgeradedasEquipmentinJakesVan.« Sie hält inne. »Samissootalentiert!«
    Ich helfe ihr auf die Klavierbank. »Ja, dein neuer Freund ist der nächste Slash, nur sauberer.«
    »IchliebedichKatie.« Sanft umfasst sie die Haare auf beiden Seiten meines Gesichts.
    »Eines Tages kannst du nach meiner Unterwäsche suchen.« Ich lege ihre Hände auf ihren Schoß.
    »Werdichauch. Dasweißtdu.«
    Ich schnappe mir eine Fransennackenrolle vom Sofa und lege sie ihr auf den Rock. »Schön die Knie zusammenlassen.« Sie nickt feierlich, und ich drehe mich um und schiebe mich widerwillig in das verrauchte Gedränge der ausklingenden Party, die Ellenbogen eng an die Brust gepresst. Nachdem ich die einsamen Gestalten am Rand passiert habe, schlängle ich mich näher an den Kern heran – langweilige Pärchen, zankende Pärchen, fummelnde Pärchen. Jugendpornografie auf dem Lande – ein Trauerspiel.
    Im hinteren Teil der migräneverursachenden, schachbrettgemusterten Küche, die mit überquellenden Müllsäcken vollgestellt ist, aus denen Tabak und Bier tropft, finde ich die Kellertür und laufe die Korktreppe hinunter, wo mir auf halbem Weg unsere Gastgeberin entgegenkommt.
    Mit einem perfekt manikürten Nagel deutet Michelle auf den dunklen Raum hinter sich. »Die Tür zum Garten
muss auf jeden Fall offen bleiben«, sagt sie, als wäre ich heute Abend mit der erklärten Absicht gekommen, sie zu schließen.
    »O-kay«, antworte ich.
    »Was?« Sie wirbelt herum und muss sich am Geländer festklammern, um in den Stilettos ihrer Mutter nicht umzukippen.
    »Habe verstanden, Tür bleibt offen.«
    »Irgendjemand hat Pot geraucht, während die Jungs gespielt haben. Es stinkt.« Meint sie mit »irgendjemand« etwa mich?
    »Tolle Party!«, sage ich fröhlich. He, hast du Lauras Unterwäsche gesehen?
    »Wenn diese verdammte Tür also bitte offen bleiben würde.« Sie taumelt zur Küche hoch und nimmt fast den ganzen Rest meiner Bierlaune mit sich fort. Als ich von der untersten Stufe trete, ist der nur vom Aquarium ihres Stiefvaters beleuchtete Raum so dunkel, dass ich beinahe in einen Müllsack voll leerer Flaschen renne. Er kippt um und droht, seinen widerlichen Inhalt auf den Teppich zu ergießen, auf dem immer noch die Abdrücke der Band-Ausrüstung zu sehen sind. Also schleife ich ihn aus dem Weg zur Schiebetür, die anweisungsgemäß offen steht. Aus dem Garten bahnt sich eine warme Maibrise ihren Weg durch die stickige Luft.
    »He.« Meine Augen schießen zu Jake hinüber, der neben der Bar kauert und zu mir hochschaut. Im blauen Leuchten des gluckernden Aquariums klappt er seinen Gitarrenkoffer zu. »Die Tür würde ich an deiner Stelle nicht anfassen.«
    »So lautet der Befehl«, antworte ich verächtlich.
    Er schiebt die Notenblätter auf dem Boden zusammen. »Warum …«, er räuspert sich, »warum warst du das ganze letzte Jahr so zickig zu mir?«
    Ungläubig lege ich die Stirn in Furchen. »Das kannst du doch nicht ernst meinen.«

    Noch immer auf den Fersen hockend, klopft er den Stapel auf seinen Oberschenkeln zusammen. »Doch.«
    »Äh, das Lock-In?«, helfe ich ihm auf die Sprünge und ziehe sarkastisch die Augenbrauen hoch.
    Das Aquarium gluckert munter weiter, während er zu Boden schaut und sich mit den Fingerknöcheln geistesabwesend den Kiefer entlangfährt. »Das war … ja, das war scheiße.«
    »Allerdings.« Ich drehe mich um und fange an, die karierte Couch abzusuchen – zwecklos in diesem blauen Dämmerlicht. Ob ich das Licht anmachen soll? Lieber nicht. Vielleicht ist er wie ein Fleck, den man nur bei Infrarotlicht sieht. Würden ihn die Leuchtstoffröhren an der Decke verschwinden lassen?
    »Meine Mom, äh …« Er hält inne, während ich mit den Händen hinter den Kissen grabe und altes

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