Liebe auf eigene Gefahr Roman
Buntglasfenster über der Eingangstür der Sharpes hereinfällt. Die Farben prallen von der polierten Wandtäfelung ab und streuen sich zu einem gebrochenen Heiligenschein. Jake neigt den Kopf zur Seite, sodass ihm die Haare einfach hinreißend ins Gesicht fallen.
»Das ist nicht fair.« Ich verschränke die Arme und versuche auf der Abmachung zu beharren, die wir getroffen haben, damit ich zustimme, mit ihm zusammen für die Abschlussprüfungen zu lernen. »Ich habe die Aufgaben zusammengestellt. Wir haben einen Zeitplan .« Als er die Arme in einem übertriebenen Schulterzucken hebt, rutscht der Saum seines weißen Oxford-Hemds hoch, den ich ihm mit meinen wandernden Fingern schon aus der Hose gezogen habe, sobald
sich die schwere Eingangstür hinter uns geschlossen hatte. »Du schaust mich an, als wäre ich verrückt.«
»Bist du ja auch«, sagt er so lieb, dass ich plötzlich stolz auf dieses Attribut bin. Er setzt sich auf die zweite Stufe und zieht mich näher an sich heran, um mit den Händen die Rückseite meiner nackten Beine hochzufahren.
Widerstrebend halte ich sie durch meinen Rock hindurch fest. »Jake, wir schaffen überhaupt keine Hausaufgaben, wenn ich jetzt diese Treppe hinaufgehe, und das wissen wir beide.«
»Du hast recht.« Er lässt sich auf den Boden sinken. Ich lasse seine Hände los und löse mich widerwillig aus seiner Berührung, um durch den Flur zurück zur Tür zu gehen und meinen Rucksack zu holen, der neben seinem liegt.
»Komm.« Mit gekrümmtem Finger locke ich ihn zur Küche. »Lass uns einfach ein Buch aufmachen. Ein einziges Buch – damit wir das Gefühl haben, uns wenigstens bemüht zu haben. Irgendwo im Erdgeschoss .«
»Komm schon, Katie. Ich hasse es hier unten. Lass uns hoch in mein Zimmer gehen oder in den Keller – ich verspreche auch, dass ich brav bin.«
»Okay, Keller.«
»Super – ich hole uns schnell ein paar Snacks.« Als ich mich zum Gehen umdrehe, gibt er mir einen Klaps auf den Po, und ich antworte mit einem kleinen Hüftwackeln, bevor ich mich in den hinteren Flur zurückziehe. Ich bin drauf und dran, in den Keller hinunterzuhüpfen, als ich sehe, dass die angrenzende Tür angelehnt ist. Neugierig werfe ich einen Blick hinein und entdecke eine richtige Bibliothek, alle vier Wände sind von blauen Ledereinbänden gesäumt. Als ich die Titel lese, steckt Jake den Kopf herein und bietet mir zwei Dosen Pringles an. »Sour Cream oder Original?«
»Original. Was ist das hier?« Ich blinzle in Richtung einiger kleiner, farbiger Scheiben, die neben den Büchern aufgereiht sind.
»Hotelseifen. Jedes Mal, wenn mein Dad auf Reisen ist, bringt er eine für mich mit. Anscheinend fand ich es toll, sie auszuwickeln, als ich klein war, und dann wurde es einfach zur Gewohnheit, schätze ich.« Ich folge seinem Blick zum Regalbrett über der Tür, wo die schmalen, in farbenfrohes japanisches Papier eingewickelten Päckchen zu einer Pyramide aufgestapelt sind.
»Er arbeitet für Sanderson, oder?« Ich greife nach einem eichelförmigen Briefbeschwerer aus einer Sammlung gläserner Ziergegenstände auf der Kommode.
»Sie schenken immer noch jedem Angestellten einen zu Weihnachten. Er hat ungefähr zwanzig davon. Wie viele Briefe muss eine einzige Person wohl beschweren?« Wie ein Flugzeugeinweiser winkt er mit den Chipsdosen. »Komm, nichts wie raus hier.«
Ich hebe die Eichel hoch und drehe sie ins Licht, bis ein Regenbogen entsteht. »Was arbeitet er?«
»Faseroptische Kabel – so eine Art Regionalaufsicht.« Er stützt die Dosen auf der Arbeitsfläche ab. »Na ja, früher war es regional – jetzt ist es international.«
»Er reist also viel?«, frage ich und wundere mich, dass jemand eine derart perfekte Zuflucht baut und sie dann einfach zurücklässt.
»Ständig. Ich meine, kann man es ihm verübeln?«
Ich habe keine Ahnung, wie ich diese Frage beantworten soll.
Zum Glück schiebt sich nun seine Hand in meinen Nacken, und sofort sind alle Fragen vergessen, zählt nur noch dieser Moment. Wie immer zerschlägt sich die vorbereitete Ansprache in meinem Hirn, die Worte verschwimmen und verschwinden dann ganz, nur das Verlangen tritt deutlich hervor, während ich zulasse, dass er zu Boden gleitet und meine Bluse aufknöpft. Seine Umarmung wird dringlicher, als er das durchsichtige cremefarbene Spitzenmieder entdeckt,
das ich gestern Abend in einem alten Kleid von Mom gefunden habe. Den Mund an seinen gepresst, fahre ich mit der Zunge unter die scharfe Kante
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