Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)
wenn ich ihm diese Frage beantworten könnte. Ich weiß nicht, was passiert ist. Der Schlag kam aus dem Hinterhalt. Hab ich hinten vielleicht Augen? Mühsam richte ich mich auf.
„Veronica hat mich im Flur aufgehalten und mir gedroht. Kurz darauf spürte ich einen Schlag auf den Hinterkopf und dann weiß ich nichts mehr.“
Mr. Jones tritt plötzlich in mein Gesichtsfeld. War der eben auch schon da?
„Miss Robertson, wären Sie zu Hause geblieben, wie ich Ihnen angeraten habe, dann hätten wir jetzt nicht dieses Problem.“
Von welchem Problem redet er? Zwar fühle ich mich noch etwas benommen, was mich aber nicht daran hindert, wütend zu werden.
„Ich verstehe nicht, was Sie von mir wollen, Mr. Jones. Das Problem habe nur ich und nicht Sie. Es ist nämlich mein Kopf, der gerade zu Hackbrei zerstampft wurde“, fahre ich ihn gereizt an.
„Sie verkennen die Lage, meine liebe Miss Robertson. Denn mit Ihrem Trotzkopf haben Sie unsere Ermittlungen empfindlich gestört und möglicherweise war nun alles umsonst.“
Der geht mir langsam gehörig auf die Nerven, so wie diese ganze Geheimniskrämerei!
„Ihre dämlichen Ermittlungen können mir gestohlen bleiben. Und wissen Sie auch, warum? Weil diese ganze Heimlichtuerei hier nämlich beinahe zwei Familien zerstört und dazu noch ein paar Arbeitsplätze gekostet hätte! Hinzukommt, dass ich beinahe einen Kopf kürzer gemacht worden wäre. David verheimlicht uns allen etwas und setzt dabei alles, was ihm wichtig ist, aufs Spiel. Glauben Sie ernsthaft, da könnte ich seelenruhig zu Hause sitzen und so tun, als ginge mich das alles nichts an? Wer sind Sie eigentlich, dass Sie über Ihre Ermittlungen hinweg das Leben anderer Leute gefährden?“
Mr. Jones kratzt sich ein paar Mal die Schläfe, bis er reagiert.
„Also schön, Miss Robertson, Sie glauben, Sie können das alles besser als die Polizei?“
Was soll ich darauf antworten? Blöde Frage. Mein Kürbis schmerzt. Ich reibe mir über den Kopf und versuche zu verstehen, warum Mr. Jones mich aus allem raushalten möchte.
„Nein, das habe ich nicht gesagt, aber …“
„Ist schon gut“, unterbricht er mich. „Mr. Barclay, müssen denn hier so viele Leute herumstehen? Ich würde gern mit Ihnen beiden alleine sprechen.“
David bittet die Belegschaft, den Raum zu verlassen. Meine Tante und Davids Mutter allerdings rühren sich nicht von der Stelle.
„Es wäre sicher ratsam, wenn nicht zu viele Leute Kenntnis über die Ermittlungen hätten“, bemerkt Mr. Jones, doch David schüttelt ablehnend den Kopf.
„Ich denke, Miss Robertson hat vollkommen Recht“, wirft David ein. „Diese Geheimnisse müssen aufhören. Meine Mutter und Jennys Tante sollten erfahren, worum es hier geht. Ich habe keine Kraft mehr für all diese Lügen. Bei allem Verständnis für die Arbeit der Polizei, aber meine Beteiligung war absolut freiwillig und ich kann sie unmöglich fortführen. Diese ganzen Missverständnisse hätten beinahe mein Leben ruiniert.“
Mein Kopf ist zwar leicht lädiert, aber das Hirn funktioniert einigermaßen, somit vernehme ich durchaus, was David gerade sagt. Kann es sein, dass diese ganze Sache mit Veronica nur inszeniert war oder was will mir das alles sagen?
„Heißt das, dass sie aussteigen möchten, Mr. Barclay? Ist Ihnen klar, dass wir damit wieder von vorne anfangen?“
„Darf ich mal fragen, über was Sie da eigentlich reden?“, mische ich mich nun ein und setze mich in eine aufrechte Position, was ich aber gleich wieder bereue, weil mein Kopf sich plötzlich anfühlt, als ob er mit Steinen gefüllt wäre.
„Wir ermitteln gegen Mrs. Stephens und ihren Komplizen“, antwortet Inspektor Jones andeutungsweise genervt. „Dr. Wilson erstattete Anzeige gegen sie, weil sie ihn bestohlen hatte. Mrs. Stephens ist bereits aktenkundig bei der Polizei. Wir müssen annehmen, dass sie eine Heiratsschwindlerin ist, doch beweisen können wir es ihr nicht. Es liegen bereits weitere Anzeigen von zwei geprellten älteren Herren vor, deren Sparkonten geplündert wurden. Es sieht so aus, als stünden diese Fälle mit ihr in Zusammenhang. Aber auch hier fehlen uns die Beweise. Mr. Barclay war so freundlich, sich als Köder zur Verfügung zu stellen.“
„Wollen Sie etwa damit sagen“, unterbricht Mrs. Barclay die Ausführungen des Inspektors empört, „dass mein Sohn uns allen etwas vorgemacht hat, nur um Ihre Ermittlungen voranzutreiben? Er hatte niemals vor, diese Mrs. Stephens zu heiraten und ihr
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