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Liebe bringt die höchsten Zinsen

Liebe bringt die höchsten Zinsen

Titel: Liebe bringt die höchsten Zinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Egon F. Freiheit
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nahmen sich vor, dass er diesmal nicht ungeschoren davonkäme – aber wie sollten sie vorgehen?
       „Wir haben noch eine Trumpfkarte im Spiel. Vielleicht ist das die Lösung..."
       „Und die wäre?"
       „Seine dubiose Verbindung zur Alpenländischen Bank!"
       „Das müssen Sie mir erklären."
       „Als die Banken sich noch untereinander beteiligten, um immer größer zu werden, wollte auch die Alpenländische Anteile an seiner Mailänder Credito Nuovo erwerben. Beim Kaufpreis hat er die Alpenländler mit falschen Zahlen getäuscht. Mir gegenüber hat er angegeben, wie einfach es war und wie leichtgläubig die Deutschen gewesen sind."
       „Und was war sein Trick?"
       „Seine Mailänder Bank hatte seinen Party-Freunden - alles wohlhabende Kunden - spottbillig Riesensummen geliehen. Mit diesem Geld kauften sie Anleihen seiner Bank. Dadurch flossen von ihrer Seite plötzlich große Beträge - die sie allerdings vorher von Bertone bekommen hatten - zurück in die Kassen seines Geldinstituts im schönen Mailand. Jetzt aber als Geld seiner Kunden."
       „Ja und?"
       „So konnte er diese Beträge zum Stichtag als zusätzliches Vermögen seiner Bank deklarieren."
       „Das ist mir zu hoch. Was hatten sie denn davon, wo lag der Sinn darin?"
       „Die Bank war dadurch in dieser Phase quasi über Nacht scheinbar sehr viel mehr wert: Einerseits wurden die eingegangenen Zahlungen seiner Party-Bande mitgerechnet. Außerdem hatte seine Mailänder Bank auf einmal zahlreiche ausgegebene Kredite, die bei der Wertermittlung als offene Positionen oder Außenstände mitgezählt wurden: eine ziemlich unübliche und unerlaubte Wertermittlung; sie wurde jedoch akzeptiert – merkwürdigerweise!"
       „Und das hat niemand durchschaut?"
       „Vorher war eine genaue Prüfung erfolgt. Danach wurden seine Zahlen einfach übernommen und nach oben korrigiert. Absolut naiv und absolut unzulässig."
       „Und inwiefern hat er daran verdient?"
       „Weil Bertones Bank angeblich so reich an Kreditaußenständen war und plötzlich auch noch Barvermögen hortete, erschien sie in den Augen der Alpenländischen besonders wertvoll und attraktiv. Sie akzeptierten den künstlich erhöhten Gesamtwert als Grundlage aller Berechnungen, also auch für ihre vorgesehene Beteiligung. Dadurch zahlten sie einen völlig überhöhten Preis für die Anteile."
       „Ganz schön gerissen."
       „Nachdem er sich mit den deutschen Interessenten auf einen Anteilspreis geeinigt hatte, machte er das Geschäft mit seinen Freunden wieder rückgängig: Sie gaben ihm die gekauften Anleihen und das geliehene Geld wieder zurück: eine echte Täuschung der deutschen Kaufinteressenten."
       „Also hat er dank seiner Tricks von der Landesbank viel mehr bekommen?"
       „Das war der Sinn der Trickserei: Die Differenz zwischen dem echten Wert der Bankanteile und dem künstlich hochgetriebenen Preis teilte Bertone sich mit den Freunden, die beim Scheingeschäft mitgemacht hatten. Das waren keine kleinen Beträge; es ging um mehrere Millionen."
       „Und wenn ich 'mal einen Ratenkredit für eine neue Waschmaschine benötige, wird alles ganz genau geprüft..."
       „Auffälligerweise konnte es den Verhandlungsführern der Landesbank trotz der hohen Preise nicht schnell genug gehen. Und dass dabei für Bertone alles glatt lief – dafür sorgte ein Fürsprecher ganz oben. Der hat den Deal kräftig unterstützt."
       „Woher wissen Sie das?"
       „Hat mir Silvio selbst erzählt."
       „Und wie wollen Sie das beweisen?"
       „Beweisen kann ich das nicht. Ich kann nur versuchen, Silvio damit unter Druck zu setzen."
       „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich von Ihnen einschüchtern lässt."
       „Wir könnten ihm androhen, alles publik zu machen: Ich werde minutiös aufschreiben, was ich weiß und per Brief an die Süddeutsche Zeitung schicken. Sie hat den besten investigativen Reporter Deutschlands. Er wird von allen Betrügern gefürchtet. Wenn der das aufgreift und recherchiert, droht Bertones deutschen Freunden ganz oben eine öffentliche Bloßstellung. Das würden sie Bertone nie verzeihen. Sie würden ihm die Pest an den Hals wünschen, wenn ihre Verwicklung raus käme!"
       Rottmayer grinste: „...oder ihn am liebsten lynchen, wenn er die Recherchen nicht verhindert."
       Kathi schaute ihn erstmals bewundernd an. „Mir scheint, das ist unsere einzige Chance.

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