Liebe bringt die höchsten Zinsen
worden ist?"
Mario erklärte bescheiden: „Es wurde zurücküberwiesen. Vor 13 Minuten."
„Du meinst....?"
„Genau! An die Waldenberg-Bank."
Grinsend fügte er hinzu: „Du wolltest doch, dass der Hacker-Club mal was Vernünftiges anstellt."
„Und was ist mit den riesigen Mengen an Schwarzgeld, über
das Bertone verfügt?"
„Ist unterwegs für was Vernünftiges..."
„Kannst du das etwas konkreter erklären?"
„Also als Spende, als anonyme Spende..."
„Und für wen?"
„Für die UNESCO, für weitere Naturdenkmäler..."
„Und?"
„Und ein Teil für die Hungernden in Somalia..."
„Ist das alles?"
„Etwas für BROT FÜR DIE WELT."
„Und an wen noch?"
„Etwas für GREEN PEACE, ein Teil für RETTET DIE
WALE."
„Aber kein Euro floss in eure Taschen?"
„Nein. Nur 300 Euro bekommt das Tierheim in Sibenik. Aber
lieber nicht dem Opa sagen..."
Drei Straßen weiter, an einem Platz, dem jahrhundertealte Kastanien Schatten spendeten, führte Daniel sie alle in ein Restaurant. Überschwänglich feierten sie ihren Erfolg – und überschwänglich dankten sie dem kleinen Hacker. Stefanie schwärmte: „Du hast uns Glück gebracht!"
Mario gab sich bescheiden: „War alles Daniels Idee..." Daniel wehrte ab: „Ehrlich gesagt: Ich habe bis zuletzt nicht geglaubt, dass es funktioniert."
Ein Abschied ist meist traurig. Er schmerzt, wenn er Liebende trennt. Er schmerzt doppelt, wenn die Liebe auf einer Seite unerfüllbar erscheint, weil sie überschattet wird von einer Lüge.
Stefanie ahnte, dass Daniel schon seit Tagen Ende und Ergebnis der Ermittlungen gegen sie gekannt und sie bewusst erst am Dienstagabend informiert hatte. Als er ihr jetzt die Bescheinigung über die Einstellung des Ermittlungsverfahrens überreichte, damit sie sich einen Ersatzausweis beschaffen konnte, sah sie auf das Datum: „Also seit Montag wusstest du es."
Daniel versuchte zu erklären: „Ich hatte Angst, du würdest auf meine Hilfe verzichten..."
Stefanie unterdrückte eine Erwiderung, aber gegen ihre Gedanken konnte sie nicht ankämpfen: Tagelang hat er mich getäuscht. So etwas hätte er mir sofort sagen müssen. Warum erwische ich immer die falschen Männer. Zuerst Silvio, jetzt Daniel. Und ich dachte, er sei anders.
Sie wandte sich kühl an den Journalisten: „Vielen Dank für deine Hilfe."
Und mit unterdrückter Traurigkeit fügte sie hinzu: „Du hast jetzt deine Geschichte; dann können wir ja gehen."
„Moment!"
„Wozu? Ich hab nichts mehr zu deiner Story beizutragen. Ich wünsche dir viel Erfolg."
„Quatsch! Ich hab' mir Sorgen um dich gemacht und wollte dich nicht allein lassen."
„Und deshalb hast du mich wie eine Gefangene behandelt? Toll. Großartig. Auf solch einen Beschützer hab' ich mein Leben lang gewartet."
„Stefanie..."
„Es hätte schön mit dir sein können. Schade!"
Enttäuscht wandte sie sich ab.
57. Die Schicksalsfrage
Stefanie und Kathi nahmen gemeinsam ein Taxi zur deutschen Botschaft in der Ulica Grada Vukovera. Beide wollten zusammen nach Deutschland fliegen; Thomas fuhr allein zurück nach Talstadt. Ihn quälte die Ungewissheit über seine eigene Zukunft – und zu gern hätte er Kathi gefragt, ob er und sie eine gemeinsame Zukunft hätten. Aber er verstand, dass Kathi ihre Schwester nicht alleine reisen lassen wollte und er akzeptierte es.
Die Botschaft hatte geschlossen, aber der Notdienst stellte Kathi Ersatzpapiere aus. Denn es waren ja ihre Personaldokumente, die in Stefanies Golf verbrannt waren. Als Kathi im Formular ihren Namen eintragen sollte, zögerte sie kurz, dann nahm sie wieder ihren richtigen Namen an und unterschrieb als Katharina Schumann.
Stefanie reiste wieder mit ihrem eigenen Ausweis, den Kathi vor ihrer Abreise vorsorglich eingesteckt hatte.
Von der Botschaft aus riefen sie Frau Zupfert an. Überglücklich ließ die Sekretärin zwei Flugtickets am Zagreber Flughafen hinterlegen. Erschöpft starteten die beiden Schwestern wenig später zurück nach Deutschland. Wie zwei Schulmädchen tauschten sie ihre Erlebnisse aus, erinnerten sich, wie sie die letzten Tage erlebt und wie sie sich um die jeweils andere gesorgt hatten. Und immer wieder kamen sie zurück auf ihren Triumph über Bertone. „Ohne Mario hätten wir
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