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Liebe, die der Teufel schenkt

Liebe, die der Teufel schenkt

Titel: Liebe, die der Teufel schenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht, wohin sie sich wenden sollte. Der so phantastisch eingerichtete Raum kam ihr wie eine einzige große Falle vor, obwohl sie nur ein Mann aufhalten wollte. Ohne es zu wollen, lachte sie auf, als sie über den Begriff Mann stolperte. Nein, das war kein Mann, das war auch kein Mensch - vor ihr stand der Satan.
    Der jetzt seine Arme ausbreitete und mit seiner grünen Klaue winkte.
    »Wo willst du hin, kleine Glenda? Nach rechts, nach links, vorn oder hinten? Egal, wohin du dich wendest. Ich kriege dich immer! Hast du verstanden?«
    Sie nickte. Ja, sie hatte seine Worte gehört, aber sie dachte nicht daran, aufzugeben. Die Bewegung, mit der sie den Reißverschluss am Rücken wieder in die Höhe zog, erfolgte automatisch. Aus den Augenwinkeln schielte sie dorthin, wo sich die Essecke befand. Da standen nicht nur der runde Tisch und die Stühle, auch die Wand wurde von zwei Türen unterbrochen.
    Genau wusste Glenda nicht, was hinter den Türen lag. Da beruhte alles auf Annahmen. Unter Umständen jedoch bestand möglicherweise eine Chance zur Flucht.
    Wenn Turner sie vorbeiließ.
    Ihr Winkel zur Essecke war besser als der des Mannes. Glenda überlegte auch nicht mehr lange, sie startete einfach. So schnell wie vorhin auf das Fenster zu, rannte sie nun in Richtung Essplatz. Dabei bemerkte sie noch, wie Turner den rechten veränderten Arm hob, um den Dolch aufzufangen, der sich durch seinen Befehl wieder von der Wand gelöst hatte, um in seine Klaue zu fliegen. Bevor sich die Klaue noch um den Griff klammern konnten, hatte Glenda die Essecke bereits erreicht, wandte sich scharf nach rechts, hämmerte ihre Hand auf die Klinke und riss die Tür auf.
    Mit einem gellenden Schrei auf den Lippen zuckte sie zurück. Ihr Blick fiel in ein Bad.
    Aber nicht nur das. Sie sah auch ein widerliches, völlig schwarz verbranntes Gesicht, das nur einer gehörte. Wikka!
    Die Tür prallte von der Wand zurück und traf Glenda, die das überhaupt nicht registrierte. Sie hatte nur Augen für diese widerliche Gestalt, die neben der schwarz gekachelten Wanne stand.
    Es war Wikka, daran gab es nichts zu rütteln. Glenda wusste nur aus Erzählungen, wie sie seit neuestem aussah. John Sinclair hatte ihr davon berichtet, und er hatte nicht gelogen.
    Hässlich, pechschwarz und fettig schillernd war der Fleck, der einmal ein Gesicht gewesen war. Nur die Augen leuchteten darin seltsam weiß, und Glenda sah auch die kleinen, roten Äderchen, die die Augäpfel wie ein Spinnennetz durchzogen.
    Aus der Stirn wuchsen zwei Schlangen von einer giftgrünen Farbe: Wikkas Markenzeichen. Dünn wie Finger waren diese verfluchten Reptilien, die nie ruhig sein konnten und ihre kleinen Köpfe immer bewegten. Dabei öffneten sie auch die Mäuler, so dass die Zungen heraushuschten konnten. Vor diesen Schlangen hatte Glenda eine ebenso große Angst wie vor Wikka selbst, deren schwarze Haarpracht kaum noch auffiel, weil das Gesicht jetzt ebenfalls diese Farbe besaß. Die Hände waren normal, auch der übrige Körper zeigte keinerlei verbrannte Stellen, denn als Wikka einen Schritt vorging und ihr langes Gewand auseinander klaffte, erkannte Glenda ein nacktes Knie, dessen Haut weiß leuchtete.
    Eigentlich hätte sie mit Wikka rechnen müssen. Sie hielt sich zumeist dort auf, wo auch der Teufel in der Nähe war. Und Turner stellte die erste Frage. Er stand schräg hinter Glenda, dabei richtete er seine Worte an die Hexe. »Ist sie das?«
    »Aber natürlich«, dehnte Wikka, wobei in dem schwarzen Gesicht ein rötlich schimmerndes Loch entstand, wenn sie den Mund bewegte. »Das ist unsere kleine Glenda. Ich habe mich schon sehr auf dich gefreut, meine Liebe. Und nicht nur ich. Weißt du, wer noch?«
    Wikka gab sich selbst keine Antwort. Glenda konnte sich dafür denken, wer sich so auf sie gefreut hatte. Da gab es nur eine, die das sein konnte. Jane Collins!
    Glenda begann zu zittern, wenn sie an den Namen dachte. Jane Collins, das bedeutete für sie das absolute Grauen. Die ehemalige Detektivin hasste wohl keinen Menschen auf der Welt so wie Glenda Perkins. Vielleicht auch deshalb, weil Glenda schon mit John Sinclair geschlafen hatte und Jane dies nicht mehr vergönnt war.
    Die Collins hatte versucht, Glenda zu vernichten. Bei einem Hexenabend wäre es ihr fast gelungen, und den Plan hatte sie nie aufgegeben. Sie würde weitermachen, bis sie Glenda tot am Boden liegen sah. Eine kalte, unsichtbare Hand schien über den Rücken der schwarzhaarigen Frau zu streichen. Ein

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