Liebe, die der Teufel schenkt
anderen Grund hatte, einen triftigeren, und mit dem rückte sie auch bald heraus, wenn auch ein wenig über Umwege.
»Ich wollte dich ferner noch fragen, ob du nichts vermisst, Geisterjäger?«
Jetzt ließ sie die Katze aus dem Sack, dieses Biest. »Was sollte ich vermissen?«
»Gehört deine Sekretärin nicht zu dir, mein Lieber?«
»Das ja…«
»Siehst du, mein lieber John, das habe ich mir gedacht Sie ist eine unzuverlässige Person. Anstatt im Büro zu sitzen und zu arbeiten, treibt sich das Mädchen in der Gegend herum und amüsiert sich mit anderen Männern. Stell dir diese Untreue einmal vor. Glenda hat es mit dem Satan getrieben, Geisterjäger, sie hat mit ihm gebuhlt. Sie…« Die letzten Worte waren schrill ausgestoßen worden. Voller Wut und Hass, und auch bei mir zog sich der Magen zusammen.
Glenda hatte mit dem Satan gebuhlt! War Glenda eine Hexe? Ich muss verdammt schlecht ausgesehen haben in diesen Momenten, denn Suko zeigte sein besorgtes Gesicht.
»Hat es dir die Sprache verschlagen, John Sinclair?« erkundigte sich Jane mit spitzer Zunge.
»Nein, ich bin noch da.«
»Und was sagst du dazu, das deine kleine Glenda mit dem Teufel gebuhlt hat?«
Ich atmete tief ein und versuchte, die Sache so gelassen wie möglich zu sehen. »Erstens ist sie nicht meine kleine Glenda, und zweitens würde sie nie mit dem Teufel buhlen.«
Das Lachen der Hexe hallte durch den Hörer. »Hast du eine Ahnung. Sinclair! An den Hals geworfen hat sie sich dem Teufel, an den Hals geworfen. Sie wollte ihn, deine kleine Glenda.«
Jane Collins hatte die Worte geschrien. Ich merkte all ihren Hass, all ihre Wut, die sie Glenda gegenüber empfand, aber sie wollte auch mich treffen und mir klarmachen, wie wenig Glenda doch taugte, wenn sie sich dem Satan schon an den Hals warf.
Hatte sie das wirklich getan? Ich wurde noch blasser. Plötzlich stand mir der kalte Schweiß auf der Stirn. Ein paar Mal schluckte ich, biss die Zähne zusammen, dass sie knirschten, und vernahm aus dem Hörer das Zischen der Hexe.
»Na, Geisterjäger? Damit hättest du nicht gerechnet, dass sich deine kleine Glenda…«
»Wo befindet sie sich?« wollte ich wissen.
»Bei mir.«
»Hol sie an den Apparat!«
»Nein. Sie will dich nicht sprechen. Sie sollte dir alles selbst sagen, doch sie wollte nicht. Deshalb übernahm ich die Rolle der Rednerin…«
»Du hast sie beeinflusst, Jane!«
»Wie kannst du so etwas nur von mir denken. Deine Freundin Glenda hat sich dem Satan freiwillig an den Hals geworfen.« Sie lachte kurz auf.
»Ist ja auch verständlich, wenn man diesen Mann sieht. Eric ist wirklich ein Typ der Sonderklasse, mein lieber…«
Da hörte ich den Schrei. Zwar kippte die Stimme über, dennoch hatte ich sie erkannt. Nicht Jane Collins hatte geschrien, sondern Glenda. Und sie wollte mir erklären, wo sie sich befand, denn ich verstand meinen Namen und noch ein wenig mehr.
»John, ich bin… ahhhh…«
Im nächsten Augenblick war die Verbindung tot. Aufgelegt. Jane Collins ging kein Risiko ein. Die ließ sich die Butter nicht vom Brot nehmen. Ich ballte die freie Hand zur Faust, starrte den Hörer an, und auf meiner Stirn sammelte sich der Schweiß, der allmählich nach unten tropfte. Ich registrierte kaum, dass Suko kam, mir den Hörer aus der Hand nahm und ihn auf die Gabel legte. Wie geistesabwesend wirkte ich, meine Lippen zuckten, ich starrte zu Boden.
Suko wusste genau, was in mir vorging. Er sagte nichts und ließ mich in Ruhe. War das Glendas Ende?
Jane Collins gehörte zu den absoluten Feinden meiner Sekretärin. Sie würde alles daransetzen, um durch Glendas Tod auch mich zu treffen. Ich hörte Suko sprechen, und es klang, als würde er eine Meile von mir entfernt sein.
»Noch ist nicht alles verloren, John.«
»Nein, nein«, murmelte ich. »Noch nicht. Aber ich glaube…« Ich wusste nicht mehr, was ich noch sagen wollte. Es war plötzlich weg, einfach verschwunden.
Glenda befand sich in den Klauen der Hexe Jane Collins. Wahrscheinlich war sie nicht allein. Sie hatte ja von dem Teufel gesprochen, mit dem Glenda gebuhlt haben sollte. Ein Teufel, der auch einen Namen besaß. Da war das Wort Eric gefallen.
Eric?
Als ich daran dachte, zuckte ich zusammen. Moment mal, den Namen hatte ich bereits gehört. Ich erinnerte mich wieder an den Besuch im Krankenhaus, als ich mit Bea sprach. Sie hatte uns ja auf die Spur dieser Aerobic-Schule gebracht. Und der Leiter der Schule sollte ein gewisser Eric Turner sein. In diesem
Weitere Kostenlose Bücher