Liebe, die der Teufel schenkt
Sie?«
»Der Satan!« hauchte er. »Ich bin der Teufel und habe dir meine Liebe geschenkt. Hast du das nicht gespürt?«
Gegen ihre Überzeugung nickte Glenda. Sie hatte lügen wollen, doch sie konnte es nicht. Sie gab ja zu, dass der Mann vor ihr sie in seinen Bann geschlagen hatte. Kalt und brutal, daran gab es nichts mehr zu rütteln. Glenda kannte ihn erst kurze Zeit, aber sie war ihm inzwischen hörig geworden. Sie hätte alles für ihn getan, sich ihm hingegeben, denn sie war durstig nach seiner Liebe gewesen.
Liebe, die der Teufel schenkt! So und nicht anders hatte er gesprochen. Und fast wäre Glenda bis zum Letzten gegangen.
Als ihr das in den Sinn kam, schüttelte sie sich vor Scham und Grauen. Sie hätte nicht mehr in den Spiegel schauen und auch John Sinclair sowie seinen anderen Freunden nicht ins Gesicht sehen können. Zum Glück war es nicht dazu gekommen. Sie wusste allerdings auch, dass der Teufel alles, was er einmal in seinen Klauen hatte, nicht wieder losließ. Da war er radikal und brutal. Es gab nichts daran zu rütteln. Was Satan gehörte, behielt er auch.
Noch befanden sie sich allein in der Wohnung. Der Teufel und sie. Glenda wollte zusehen, dass sie den Raum so rasch wie möglich verließ. Noch war Zeit, und es bestand eine hauchdünne Chance für sie, wenn der Weg zur Tür auch durch den Körper des Mannes versperrt war. Aber es gab noch andere Möglichkeiten. Die Fenster zum Beispiel. Wenn sie eine Scheibe einschlug, wurde man bestimmt aufmerksam, schließlich befanden sich zahlreiche Menschen in der Nähe.
Sie wusste nur nicht, ob die Fenster nun zum Hof oder zur Straße hinführten, rechnete doch damit, dass sie, wenn sie die Scheibe einschlug, auf den Hof sehen konnte, wo es das kleine Lokal gab, in dem sie gesessen hatten. Dort wurden die Gäste sicherlich aufmerksam, wenn etwas ihre Ruhe störte.
Sie musste einen Schrift zur Seite gehen, um den Raumteiler hinter sich zu lassen. Eric Turner tat nichts. Er beobachtete nur. Sein Grinsen machte Glenda so unsicher, dass sie sich ihren Plan überlegte und sich fragte, ob es überhaupt Sinn hatte, so etwas zu tun. Der andere war sicherlich schneller.
Turner ließ sie. Er senkte seine Reptilienklaue und damit auch die Spitze der Waffe, so dass sie jetzt zu Boden zeigte. Wollte er sie in Sicherheit wiegen? Glenda wusste es nicht genau. Sie gehörte nicht zu den Menschen, die schnell aufgaben. Zuviel hatte sie bereits hinter sich. Ein paar Mal war sie haarscharf dem Tod entronnen, und sie brauchte nur an das grauenhafte Abenteuer in Rom zu denken, wo sie in die frühchristliche Vergangenheit verschlagen worden war und John Sinclair sie gerettet hatte.
Doch der Geisterjäger war weit. Er konnte überhaupt nicht wissen, in welch eine Falle Glenda getappt war. Hilfe kam von seiner Seite nicht, deshalb musste sie allein mit der Lage fertig werden. Die dunkelhaarige Sekretärin wusste nicht, inwieweit sich der Teufel in ihre Gedankenwelt hineinversetzen konnte, jedenfalls setzte sie in den nächsten Sekunden alles auf eine Karte. Als sie herumwirbelte, wurde durch den Schwung fast das Kleid von ihren Schultern geschleudert. Glenda achtete nicht darauf, sie hetzte auf das Fenster zu, das ihr am nächsten lag.
Mit gewaltigen Sprüngen überwand sie die Distanz, die Scheibe kam näher, wurde größer, aber Glenda hörte auch das Pfeifen hinter sich. Im nächsten Augenblick überholte sie der hart und wuchtig geschleuderte Dolch. Nur fingerbreit huschte er an ihrem Ohr vorbei. Sie spürte ihn als einen Hauch, der voller tödlicher Gefahren steckte, sie sah das flirrende Etwas neben dem Fenster in die Wand schlagen, dort stecken bleiben und sich im nächsten Moment verändern. Aus der Waffe wurde ein Flammenbündel. Höllenfeuer puffte in die Höhe, drehte sich dabei und fauchte auf Glenda zu. Der Schrei erstickte, als sie den heißen Hauch auf ihrem Gesicht spürte. Wie gierige Finger zuckten ihr die Flammen entgegen, als wollten sie die Frau festhalten und nie mehr loslassen. Die einzelnen Flammenenden kamen ihr so seltsam vor, erinnerten sie an Lebewesen, ja, an lebendiges Feuer, das sich seine Opfer suchte und sie zerstörte. Glenda musste zurück.
Und sie hörte das Lachen des Mannes. Es hallte durch den Raum. Als Glenda sich umdrehte, sah sie Turner noch immer auf dem Fleck stehen. Die grüne Reptilienklaue hielt er erhoben, die Krallen wiesen auf Glendas Körper wie die Spitzen zahlreicher Pfeile. Glendas Blick flackerte. Sie wusste
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