Liebe, die der Teufel schenkt
Wagen.«
Jetzt sah ich ihn auch. Es war der Mini Cooper, den Glenda Perkins fuhr. Ich verglich das Nummernschild. Kein Zweifel, wir hatten ihren Wagen vor uns.
Suko stand schon neben dem Fahrzeug und schaute hinein. Vielleicht konnten wir dort irgend etwas entdecken, was auf Glendas Aufenthaltsort hinwies.
Unsere Hoffnungen wurden enttäuscht. Der Wagen war leer. Keine Spuren, die uns weitergeholfen hätten.
Suko schaute mich an. »Sag was, John.«
Ich holte tief Luft. »Die Frage ist, ob Glenda den Wagen freiwillig hierher gefahren hat, dazu gezwungen worden ist oder ob der Mini von einem anderen gesteuert wurde.«
»Jedenfalls gehst du davon aus, dass sie sich, weil ihr Wagen hier steht, auch in der Nähe befinden muss.«
»So ist es.«
Suko schaute zurück. Ich tat es ihm nach, und beide sahen wir jetzt die Rückseite des Aerobic Center. Zahlreiche Fenster lockerten sie auf, und wir fragten uns, ob sich hinter diesen Fenstern Glenda Perkins verborgen hielt.
»Ich wäre dafür, dem Turnsaal mal einen Besuch außer der Reihe abzustatten«, schlug Suko vor.
Wir wollten allerdings nicht den normalen Eingang benutzen, sondern von der Rückseite her kommen. Irgendwie waren die Gäste des Lokals auf uns aufmerksam geworden, denn wir fielen allein schon wegen unserer Kleidung auf.
Die anderen konnte man als bunte Vögel bezeichnen. So jedenfalls waren sie angezogen Farbige Blusen, Röcke und Gewänder. Auch die Männer liefen kaum anders herum. Einige von ihnen hatten einen Huttick. Sie trugen Kopfbedeckungen, die sie gleichzeitig auch als Regenschirme verwenden konnten, so breit waren die Krempen.
»Habt ihr euch verlaufen?« Eine Frau sprach uns an. In ihrem Gesicht klebte die Schminke fingerdick. Das Haar hatte sie grellrot gefärbt, und ihr Flattergewand besaß eine giftgrüne Farbe.
»Nein«, sagte Suko. »Wir suchen was.«
»Das findet ihr hier sowieso nicht«, lachte sie und wandte sich den anderen aus der Gruppe zu. Es waren nur Frauen, die an dem Tisch saßen und uns fixierten.
Eine zierliche Person mit schwarzen Haaren stach ihren Finger in meine Richtung. »Dich habe ich schon gesehen. Du bist doch ein Bulle, nicht wahr.«
»Wie kommen Sie darauf?«
»Bea. Du warst bei Bea und auch bei Rita. Ja, ich erinnere mich sehr deutlich, Bulle.« Sie drehte den Kopf und tat so, als würde sie ausspeien.
»Wir mögen hier aber keine Bullen, Haut ab!«
»Ja, haut ab!« schrie auch die Rothaarige.
Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, als ihre Freundinnen in den Chor mit einstimmten. »Bullen weg! Bullen weg!« so klang es uns entgegen, und es war klar, dass auch die anderen Gäste längst aufmerksam geworden waren.
Die meisten sprangen auf. Polizisten waren nicht sehr beliebt. Auch bei diesen zumeist harmlosen Künstlern nicht, die plötzlich Blut geleckt hatten und damit begannen, rhythmisch in die Hände zu klatschen. Dabei sangen sie fortwährend im Chor »Bullen raus!« Auch die Frauen hatte es nicht mehr auf ihren Sitzen gehalten. Sie waren aufgesprungen und gingen neben uns her, während wir den Hintereingang des Gebäudes ansteuerten.
Sukos Gesicht blieb unbewegt, ich ärgerte mich, aber ich riss mich zusammen und ließ mir nichts anmerken, auch dann nicht, als uns die Weiber umtanzten.
Die konnten nicht normal sein. Als jemand nach mir griff, wehrte ich die Hand wütend ab und hörte das schrille Kichern, das sie mir entgegenschleuderte. Dieses Gekreische erinnerte mich fatal an das einer Hexe.
Hatten wir es hier mit Hexen zu tun?
Als ich daran dachte, blieb ich stehen, während die Weibsleute ihren Tanz nicht unterbrachen und uns immer wilder umrasten. Ich dachte dabei an Bea und Rita. Zumindest eine von ihnen hatte vor dem Kreuz Angst gehabt.
Diese hier vielleicht auch?
Den Test konnte ich nicht mehr starten, denn als ich meine Hand erhoben hatte, löste sich der wilde Reigen auf, und die Frauen zogen sich lachend und kreischend zurück.
»Wahnsinn«, sagte Suko, als wir unbehindert auf den Hintereingang des Hauses zuschritten.
Ja, so konnte man es bezeichnen. Bevor ich das Haus betrat, schaute ich mich noch einmal um. Sie hatten sich noch nicht gesetzt, sondern blickten uns nach. Ihre Gesichter waren zu einem Grinsen verzerrt, die Münder wirkten wie lange, rote Streifen.
Gingen wir in eine Falle?
Wohl war mir nicht in meiner Haut. Ich hatte plötzlich das Gefühl, als wüssten sie mehr, als sie eigentlich zugeben wollten. Aber konnte ich sie fragen? Nein, diese Blöße durften
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