Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
mit Fleischsoße in den Mund. Georgeanne Howard geilte zwar Männer auf, konnte aber auch verdammt gut kochen. »Nein.«
»Wie war deine Dusche?«, fragte sie teilnahmsvoll und schenkte ihm ein Lächeln so zart wie ihre Brötchen.
Seit er sich vor zehn Minuten an den Tisch gesetzt hatte, hatte sie sich alle Mühe gegeben, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, doch er war nicht in der Stimmung, ihr entgegenzukommen. »Gut«, antwortete er.
»Leben deine Eltern in Seattle?«
»Nein.«
»In Kanada?«
»Nur meine Mutter.«
»Sind deine Eltern geschieden?«
»Nee.« Ihr tiefes Dekolleté lenkte seinen Blick auf den schwarzen Morgenmantel.
»Wo ist dein Vater denn?«, erkundigte sie sich und griff nach ihrem Orangensaft. Dabei klaffte der Morgenmantel auf und lenkte seine Aufmerksamkeit auf den grünen Spitzenrand und die glatte weiße Haut.
»Gestorben, als ich fünf war.«
»Tut mir leid. Ich weiß, wie es ist, seine Eltern zu verlieren. Ich hab beide verloren, als ich noch sehr klein war.«
John sah ihr ungerührt ins Gesicht. Sie war fantastisch, auf eine überspannte Art kurvenreich und weich. Ihre langen Beine waren wunderschön geformt, und sie war genau der Frauentyp, den er gern nackt in seinem Bett hatte. Vor ein paar Stunden hatte er akzeptiert, dass er Georgeanne nicht haben konnte. Das machte ihm nicht allzu viel aus, aber es setzte ihm verdammt zu, dass sie nur so tat , als könnte sie es nicht abwarten, mit ihren kleinen heißen Händen jeden Zentimeter seines Körpers zu berühren. Als er ihr gesagt hatte, dass sie sich nicht lieben konnten, hatte ihr kleiner Schmollmund zwar Enttäuschung bekundet, doch in ihren Augen war grenzenlose Erleichterung aufgeblitzt. Er hatte noch nie eine derartige Erleichterung im Gesicht einer Frau gesehen.
»Es war ein Bootsunfall«, informierte sie ihn, als hätte er danach gefragt. Sie trank einen Schluck Orangensaft und fügte hinzu: »Vor der Küste von Florida.«
John spießte ein Stück Schinken auf und griff nach seinem Kaffee. Frauen mochten ihn. Frauen schoben ihm Telefonnummern
und Unterwäsche in die Taschen. Frauen schauten John nicht an, als käme ein Schäferstündchen mit ihm einer Wurzelbehandlung gleich.
»Es war ein Wunder, dass ich nicht dabei war. Meine Eltern sind natürlich nur ungern ohne mich gefahren, aber ich hatte mir die Windpocken eingefangen. Deshalb haben sie mich bei meiner Großmutter Clarissa June gelassen. Ich weiß noch …«
John blendete ihr Geschwafel aus und senkte den Blick auf die sanfte Vertiefung ihrer Halsbeuge. Er war kein eingebildeter Fatzke – glaubte er zumindest nicht. Doch dass Georgeanne ihn so absolut widerstehlich fand, ärgerte ihn mehr, als er sich eingestehen wollte. Er stellte seinen Kaffeebecher wieder auf den Tisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Nach seiner Dusche hatte er sich eine saubere Jeans und ein schlichtes weißes T-Shirt angezogen. Er wollte immer noch ausgehen. Er brauchte sich nur noch seine Schuhe zu schnappen und loszufahren.
»Aber Mrs. Lovett war kalt wie eine Hundeschnauze«, fuhr Georgeanne fort, woraufhin sich John die Frage aufdrängte, wie sie von ihren Eltern zu Hundeschnauzen gekommen war. »Und vulgär … meine Herren, war die vulgär. Als LouAnn White geheiratet hat, brachte sie ihr als Geschenk« – Georgeanne legte eine Kunstpause ein, wobei ihre grünen Augen lebhaft funkelten – »einen Hot-Dogger mit. Ist das zu glauben? Damit hat sie ihr nicht nur ein Elektrogerät geschenkt, sondern auch noch einen Apparat, der Würstchen mit Stromschlägen tötet!«
John kippelte mit dem Stuhl nach hinten. Er erinnerte sich deutlich daran, sich mit ihr übers Schwafeln unterhalten zu haben. Wahrscheinlich konnte sie einfach nicht anders. Sie geilte Männer auf und war eine Quasselstrippe.
Georgeanne schob ihren Teller beiseite und beugte sich vor.
Der Morgenmantel klaffte wieder auf, als sie ihm anvertraute: »Meine Großmutter hat immer gesagt, Margaret Lovett wäre vulgärer, als die Polizei erlaubt.«
»Machst du das mit Absicht?«, fragte er.
Ihre Augen wurden groß und rund. »Was denn?«
»Mir deine Titten unter die Nase halten.«
Sie schaute nach unten, rückte abrupt vom Tisch ab und hielt sich den Morgenmantel am Hals zu. »Nein.«
Die vorderen Stuhlbeine krachten auf den Boden, als John aufsprang. Er schaute in ihre weit aufgerissenen Augen und ergab sich dem Wahnsinn. Er streckte die Hand nach ihr aus und befahl: »Komm her.« Als sie vor ihm
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