Liebe für Anfänger
haben Recht, ich hätte Sie vorwarnen sollen. Ich kaufe Ihnen eine neue.«
»Es ist nicht die Mikrowelle.«
»Sie haben sie doch nicht mit Ihrem Wagen fahren lassen, oder? Sie hat ein Problem mit Stoppschildern. Was glauben Sie, warum ihr Auto dauernd in der Werkstatt ist?«
»Es ist weit ernster.«
Nick klang verzweifelt. »Was zum Teufel hat sie diesmal verbockt?«
»Es geht nicht darum, was sie getan hat, sondern was sie vorhat. Sie ist wild entschlossen, mich heute Abend mit zum Wrestling zu nehmen und mich mit irgend so einer anatomischen Mutation namens Big John zu verkuppeln.«
Billie musste sich unterbrechen, um Luft zu holen. Am anderen Ende herrschte eine lange Pause und ein unterdrücktes Geräusch. Offenbar wurde die Muschel mit einer Hand zugehalten. »Nick, lachen Sie mich schon wieder aus?«
»Nein.«
»Doch! Ich höre Sie doch. Das ist nicht witzig. Der Typ trägt schwarze Satin-Slips. Er grunzt und wälzt sich auf dem Boden herum.«
»Sagen Sie Deedee doch einfach, dass Sie nicht mitwollen.«
»So einfach ist das nicht.«
Nick seufzte, er kannte das Problem. Es war nicht einfach, Deedee etwas auszureden. »Okay, was wollen Sie? Ich könnte noch einen handgemachten Sattel drauflegen, zu den kostenlosen Reitstunden.«
»Ich will keinen Sattel. Ich rufe an, weil Sie verschlagen und hinterhältig und skrupellos sind. Ich will, dass Sie sich was einfallen lassen, um mich da rauszuholen.« Sie machte eine Denkpause. »Sie könnten so tun, als kämen Sie zufällig vorbei, um über die Polostunden zu sprechen. Das kostet Sie fünf Minuten Ihrer wertvollen Zeit. Sobald die beiden weg sind, können Sie wieder gehen.«
»Darauf fallen die doch nicht rein, Billie.«
»Hören Sie mir doch zu, verdammt! Ich bin eine Mutter, die zufällig lieber Brownies backt als ein Blind Date mit Big John zu haben – ich habe
nicht
vor, einen Abend mit einem Kerl zu verbringen, der seine Männlichkeit in Metern misst.«
Nick starrte seine Stiefelspitze an und gestand sich ein, dass er auch nicht wollte, dass sie den Abend mit solch einem Typen verbrachte. Tatsächlich gefiel ihm der Gedanke überhaupt nicht, dass sie den Abend mit
irgendwem
verbrachte. Nicht dass es ihn etwas anging.
Doch sein Interesse an ihr war alles andere als uneigennützig.
Er seufzte. Es hatte doch nach einem guten Plan ausgesehen: Deedee loswerden und vielleicht unter dem Vorwand, nach seiner Cousine zu sehen, ein bisschen Zeit mit Billie verbringen. Die meisten Geschiedenen wussten einen netten Abend und ein bisschen Aufmerksamkeit zu schätzen und zeigten ihre Dankbarkeit gerne. Er kannte einige, die Deedee mit offenen Armen empfangen würden, wenn sie ihn dadurch öfter zu Gesicht bekämen. Billie Pearce war offensichtlich anders.
»Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte er, wohl wissend, dass er sich nicht einfach aus dem Staub machen konnte, nachdem er sie in diese Zwangslage gebracht hatte. Er hatte vielleicht wenig Skrupel, wenn es um Frauen ging, aber das hieß nicht, dass er sich einfach so aus der Affäre zog.
»Spielen Sie mit, ich sorge schon für Ihre Rettung.«
»Rettung?«
»Betrachten Sie mich als Ihren persönlichen Retter in der Not.« Er legte auf und fand selbst, dass das ziemlich albern klang.
Billie starrte das Telefon an. Ihr Retter in der Not, dachte sie. Nicholas Kaharchek war ungefähr so sehr ein Retter in der Not, wie Deedee ein braves Mädchen war. Sie legte auf.
Raoul hatte Recht. Sie hatte sich mit einer Sippe von Verrückten eingelassen.
Einige Stunden später stand Billie vor dem Spiegel und begutachtete sich. Handgenähte weiße Bluse, frisch gewaschene und gebügelte, khakifarbene Hose und braune Mokassins – die einzigen Schuhe, in die sie ihren verletzten Fuß bekam. Noch weniger sexy ging es nicht, und so hoffte sie, dass sie den Abend unbeschadet überstehen würde. Als trüge sie ein Kreuz, um Dracula abzuwehren, oder eine Knoblauchkette gegen die Pest. Verdammt, wo blieb Kaharchek? Der Assassin würde jeden Moment eintreffen, und die Aussicht auf Rettung schwand. Sie sah ihren Fuß an, der nur noch leicht geschwollen war, und spielte mit dem Gedanken, mit einem Hammer draufzuhauen.
Als es an der Tür klingelte, zuckte sie zusammen und griff sich ans Herz. Ganz ruhig, sagte sie sich, als sie die Treppe hinunter humpelte; es konnte gar nicht so schlimm werden, wie sie es sich vorstellte. Big John war bestimmt sehr nett.
Und sich einen Wrestling-Kampf anzusehen, war eine neue Erfahrung, die
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