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Liebe für Anfänger

Liebe für Anfänger

Titel: Liebe für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ihren Sohn vielleicht noch mehr beeindrucken würde als die Polostunden.
    Selbst ein Wrestler sieht in Straßenkleidung wahrscheinlich ganz normal aus, sagte sie sich.
    Billie öffnete die Tür und trat einen Schritt zurück. Frankie the Assassin war über zwei Meter zehn groß und hatte langes, schwarzes, nach hinten geklatschtes Haar. Seine Augenbrauen bildeten einen dicken schwarzen Balken auf der Stirn, als hätte jemand dort mit Filzstift einen Strich gezogen. Er trug einen maßgeschneiderten Smoking, eine schwarze Fliege und kein Hemd. Billie klappte die Kinnlade herunter, als sie den massigen Brustkorb und die Muskeln anstarrte. Sie mussten echt sein; von Silikon hatte sie bei Männern noch nie gehört.
    »Ich bin Frankie«, sagte er und streckte die Hand aus.
    »Sie müssen Billie sein.« Seine Pranke hatte die Größe eines Keulenbratens, und Billie fürchtete, er würde ihr die Hand zerquetschen, aber sein Händedruck war erstaunlich sanft. »Schön, Sie kennen zu lernen, Frankie.«
    »Deedee spricht in den höchsten Tönen von Ihnen.«
    Wie aufs Stichwort kam Deedee auf siebeneinhalb Zentimeter hohen, magentafarbenen Satin-Slingpumps die Treppe herunter gestöckelt. Sie trug ein hautenges, tief ausgeschnittenes Etuikleid mit Spaghettiträgern, bis zur Mitte des Oberschenkels geschlitzt und von oben bis unten mit glitzernden, magentafarbenen Pailletten bestickt. Auf den stark umrandeten Augenlidern glitzerte passender Lidschatten, und die hängenden Diamantohrringe, vermutete Billie, waren wahrscheinlich ebenso viel wert wie ihr Häuschen im Kolonialstil.
    Billie schluckte und glättete eine eingebildete Falte in ihren Khakihosen. »Ich wusste nicht, dass es ein förmlicher Anlass ist.«
    »Ist es auch nicht«, sagte Frankie. »Deedee und ich mögen einfach den großen Auftritt.«
    »Yeah«, sagte Deedee. »Wir wollen die Fans ja nicht enttäuschen. Sie sehen den Assassin und mich gerne aufgebrezelt.«
    Nick klopfte an die offene Tür. »Entschuldigung. Störe ich?«
    Billie sank vor Erleichterung ganz schwindelig auf eine Stuhllehne. Sie war gerettet. Nick hatte sein Versprechen gehalten. Big John musste mit seinen Maßen eine andere beeindrucken.
    »Wir wollten gerade ausgehen«, sagte Deedee mit einem erstaunlich autoritären Ton in der Kleinmädchen-Stimme.
    »Wir nehmen Billie mit zum Wrestling.
    Nick grinste freundlich. »Klingt lustig. Macht es euch was aus, wenn ich mitkomme?«
    Billie spürte Panik aufkommen. Oh nein! Das gehörte nicht zu ihrem Plan.
    Auf einen Abend mit Nick Kaharchek hatte sie ungefähr so viel Lust wie auf einen mit Big John, und das absolut Letzte, was sie wollte, war, sich dieses Wrestling anzuschauen! Sie schüttelte hinter Deedees Rücken energisch den Kopf, aber Nick ignorierte sie.
    »Ehrlich gesagt, ja, es macht mir was aus«, sagte Deedee.
    »Du machst nur alles kaputt.«
    »Macht er doch gar nicht«, sagte Frankie. »Ich mag Nick.
    Nick ist schwer in Ordnung. Außerdem sieht er genauso aus wie Billie. Findest du nicht, die beiden geben ein süßes Paar ab?«
    Nick trug ein gestärktes weißes Hemd, am Hals offen, die Ärmel bis zum Oberarm hochgekrempelt, perfekt gebügelte Khakihosen und braune Mokassins.
    »Sie sehen aus wie die Bobbsey-Zwillinge«, sagte Deedee mit einem abschätzigen Blick auf Nick. »Die Leute werden sie für ein Team halten.«
    »Klar«, lachte Frankie. »Habt Ihr schon mal überlegt zu wrestlen?«
    Nick legte Billie die Hand aufs Kreuz und strich ihr mit dem Daumen über die Wirbelsäule, als sei das selbstverständlich. Er ließ sich nicht anmerken, ob er ihre Reaktion registrierte. Ihr Rücken wurde stocksteif. »Ich habe schon mal daran gedacht«, sagte er.
    Seine Stimme brachte Billies Magen zum Flattern und machte sie gleichzeitig wütend. Was bildete er sich eigentlich ein? So war das nicht abgemacht gewesen, und sie hatte sich nicht etwa unklar ausgedrückt. Nick Kaharchek spielte ein Spiel. Auf ihre Kosten. Sie rückte von ihm ab.
    Deedee musste ebenfalls gespürt haben, dass Nick etwas im Schilde führte, denn sie sah ihn giftig an. Es war offensichtlich, dass sie ihm nicht mal so weit traute, wie sie ihn mit den stark geschminkten Augen sehen konnte, und dass sie fuchsteufelswild war, weil er ihre Pläne für den Abend durchkreuzte.
    »Sind alle abmarschbereit?«, fragte Nick unschuldig.
    Billie hatte keine Chance mehr. Na und?, sagte sie sich. In weniger als vierundzwanzig Stunden war ihr Leben komplett umgekrempelt und auf den Kopf

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