Liebe für Anfänger
zurückgekehrt, und sie fragte sich, was ihr Sohn und ihre Tochter wohl dachten. Aber nicht nur das, es war Billie auch noch zu peinlich, ihre Eltern anzurufen, die sich nach den Hochzeitsplänen erkundigen würden. Und darauf hätte sie keine Antworten parat.
Sie hatte keine Ahnung, wohin die Beziehung zu Nick führen würde. Klar, er wollte sie, das war offensichtlich.
Aber er hatte nicht ein einziges Mal gesagt, dass er sie liebte, oder ob sie ihm nur das Bett wärmen sollte. Er fand, sie seien ein gutes Team.
Ein gutes
Team! Er hatte ihr Geborgenheit für die Kinder angeboten, aber kein Wort darüber verloren, ob er eine aktive Rolle in ihrem Leben zu spielen gedachte. Und sie selbst? Liebte sie ihn genug, um ihre Zweifel fahren zu lassen und allen Widrigkeiten zum Trotz ein neues Leben mit ihm anzufangen? Die Doppelhochzeit mochte zunächst ein Scherz gewesen sein, aber im Moment war ihr nicht zum Scherzen, da sie beide nicht wussten, ob sie sie absagen oder durchziehen sollten.
Sie hätte regelmäßig mit Max und Deedee zu tun, wenn sie Nick heiratete, rief sie sich ins Gedächtnis. Beide waren im Prinzip nette Menschen, aber sie war nicht sicher, ob sie wollte, dass ihre Kinder den beiden über längere Zeit ausgesetzt wären. Sie entsprachen nicht gerade ihrer Vorstellung von guten Vorbildern. Soweit sie wusste, schwappten sie gelegentlich in Nicks Leben und wieder hinaus, als betriebe er eine Herberge für eigenwillige Verwandte. Sie fragte sich, ob sonst noch jemand in regelmäßigen Abständen die Gästezimmer des gemütlichen Herrenhauses belegte. Und dann war da noch Fong, der mysteriöse Mann, der Nick großgezogen hatte. Was um alles in der Welt sollten sie mit Fong anfangen? Und schließlich Sheridan. Würde sie endlich Ruhe geben, oder würde sie sie weiterhin heimsuchen? Nick hatte ihr zwar gesagt, die Beziehung sei vorbei, aber Billie konnte sich nicht vorstellen, dass eine Frau wie Sheridan Flock – eine Frau, die es gewohnt war, dass alles nach ihrem Willen lief – einfach im Unterholz verschwinden würde.
Billie konnte keine Probleme gebrauchen. Sie hatte, so gut sie konnte, versucht, ihre Kinder zu schützen, und ihnen Liebe und Geborgenheit und einen ausgeprägten Familiensinn mitzugeben, was oft nicht leicht zu vermitteln gewesen war, weil ihr Vater nur zeitweise für sie da war. Sie hatte versucht, ihnen ein stabiles Zuhause zu bieten und ihnen das weiterzugeben, was sie als Kind gelernt hatte, damit später einmal ausgeglichene Erwachsene aus ihnen wurden.
Für sie selbst war das Großziehen eines Kindes die wichtigste Aufgabe überhaupt. Was für ein Leben könnte sie ihnen bieten, wenn sie sich auf Nick einließ? Oder ihn sogar heiratete? Billie rekelte sich im Bett und strich gedankenverloren mit der Hand über das leere Kissen neben sich.
Sie fand es erschreckend, wie schnell sie sich daran gewöhnt hatte, einen Mann neben sich im Bett zu haben – wenn es der richtige war. Sie konnte die Augen schließen und sich genau vorstellen, wie Nick im Schlaf aussah. Sie dachte daran, wie die Laken raschelten, wenn er sich zu ihr umdrehte, und an den beschützenden Arm, mit dem er sie im Schlaf umschlang.
Sie dachte an den Sex mit ihm, und wie immer fing ihr Magen an zu flattern.
Vielleicht war sie ja doch ganz schön heiß. Sie wollte nur das Beste für ihre Kinder, sagte sie sich. Aber was war denn mit ihr selbst? Hatte sie nicht auch nur das Beste verdient? Selbst wenn es eine Veränderung bedeutete? Dass sie keine Veränderungen mochte, kam ihr nicht weiter komisch vor. Es hatte mit der Scheidung zu tun. Deswegen hatte sie so um das Haus gekämpft. Das ganze Durcheinander nach dem Scheitern ihrer Ehe hatte Billie davon überzeugt, dass alles andere in ihrem Leben vollkommen intakt bleiben musste. Ihre Kinder würden weiterhin in diesem Haus leben, dieselbe Schule besuchen, dieselben Freunde haben, und so weiter. Sie hatte nicht mal das Schrankpapier ausgewechselt, und sie hatte sich sogar gesträubt, als Christie ihr Zimmer anders streichen wollte.
Vier Jahre waren eine lange Zeit des Widerstands gegen Veränderungen. Billie fand es beängstigend, dass sie sich nicht vorstellen konnte, einen anderen Mann so zu lieben wie Nick. Es war so einfach, mit ihm zu sprechen, und so einfach, ihn zu lieben. Er vermittelte ihr das Gefühl, sexy zu sein, und brachte sie zum Lachen. Sie musste daran denken, wie er nach dem Brand bei Tisch zunächst schockiert geschwiegen, und dann ganz
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