Liebe für Anfänger
gehst.
Billie versuchte, sich zu erinnern. Sie war sicher, dass sie die Türen abgeschlossen hatte. »Dann sag mir noch was.
Warst du heute Nacht in meinem Zimmer?«
»Nein, warum?«
»Bist du sicher? Vielleicht hattest du ein bisschen zu viel getrunken und bist im falschen Zimmer gelandet?«
»Ich trinke selten irgendwas anderes als Diät-Tonic mit einem Limonenschnitz. Was ist denn los?«
»Ich werde wohl langsam paranoid«, sagte Billie. »Ich habe heute Nacht schlecht geträumt, das ist alles.« Doch noch während sie das sagte, fragte sie sich, wie sie so eindeutig ein Damenparfüm gerochen haben konnte. Hatte sie das auch nur geträumt?
»Tut mir Leid, dass ich dich verdächtigt habe«, sagte sie und verließ das Zimmer, ging die Treppe hinunter und schenkte sich einen Kaffee ein. Als sie den Blick durch die Küche schweifen ließ, blieb ihr Blick am Schlüsselbrett neben der Tür hängen und sie erstarrte. Die Ersatzschlüssel, die sie dort immer bereithielt, waren weg. Ihr lief ein Schauder über den Rücken.
Sie versuchte, sich zu beruhigen. Es musste eine vernünftige Erklärung dafür geben. Hatte eins der Kinder seine Schlüssel verloren und die Ersatzschlüssel an sich genommen? Oder konnten Deedee oder Frankie sie genommen haben? Sie lief nach oben in Christies Zimmer. Das Mädchen schlug die Augen auf.
»Was ist?«
»Hast du deine Hausschlüssel?«
»Natürlich, wieso?«
»Jemand hat die Ersatzschlüssel vom Schlüsselbrett genommen.«
»Da brauchst du mich gar nicht so anzugucken. Frag Joel.« Der Junge schlief tief und fest. Sie weckte ihn schrecklich ungern, aber sie musste jetzt wissen, was los war. »Joel?
»Jaaa?«
Sie fragte ihn ebenso wie Christie.
»Meine Schlüssel sind in meiner Schultasche«, sagte er.
»In der Seitentasche.« Billie fand die Schlüssel. »Schlaf weiter, Schatz.«
Sie spielte mit dem Gedanken, Deedee noch einmal zu wecken und sie zu fragen, ob sie die Ersatzschlüssel an sich genommen hatte, aber das konnte warten. Sie wollte sie nicht noch mal wecken. Bei ihrem Lebensrhythmus brauchte die Frau ihren Schlaf.
Auf dem Weg nach unten stolperte Billie über Christie, die ins Badezimmer ging.
»Ich gehe mal eine Runde spazieren«, sagte Billie in der Hoffnung, die frische Luft würde ihr zu einem klaren Kopf verhelfen. Ihr Fuß schmerzte noch zu sehr für das übliche morgendliche Joggen, aber sie konnte gehen und nachdenken und vielleicht ihren Stresspegel wegen der fehlenden Schlüssel senken. »Ich bin in einer halben Stunde wieder da.«
Christie guckte skeptisch. »Wieso willst du laufen, das Auto ist doch völlig in Ordnung?«
»Um mich fit zu halten. Normalerweise jogge ich.«
»In deinem Alter? Hast du den Arzt gefragt, ob das okay ist?«
Billie verdrehte die Augen. »Du lieber Gott, ich bin achtunddreißig.«
»Du bist kein junger Hüpfer mehr, Mom, du bist die typische Kandidatin für Knochenhautentzündung.«
Manche Leute konnten einem wirklich den Spaß verderben, dachte Billie. »Ja, schon, aber es hilft gegen mein Rheuma und die Arthrose, also muss ich es drauf ankommen lassen. Danke für deine Besorgnis.«
Billie ging in ihr Zimmer zurück, wo sie den Duft nicht mehr wahrnahm. Sie musste es geträumt haben. Sie schlüpfte in ihre hautengen, schwarzen Laufshorts und ein abgeschnittenes T-Shirt und schnürte die Laufschuhe zu.
Die Schwellung am Fuß war zurückgegangen, und er schmerzte nicht mehr so sehr, war aber immer noch zart lila. Ein paar Minuten später trat sie zur Tür hinaus.
Es war ein herrlicher Morgen; die Sonne schien, der Himmel war blau, und die Vögel zwitscherten. Billie streckte sich, holte tief Luft und marschierte vorsichtig die Einfahrt hinunter. Egal was mit ihrem Fuß war, sie wollte raus und den Tag genießen.
Sie überlegte, ob sie die Polizei rufen sollte.
Die würde natürlich davon ausgehen, dass jemand im Haus vergessen hatte, vor dem Zubettgehen abzuschließen.
War es möglich, dass sie es vergessen hatte? Es war ja nicht so, dass sie im Moment nicht andere Dinge im Kopf hätte. Vielleicht
hatte
sie es vergessen. Sie würde erstmal davon absehen, die Behörden zu informieren und einen Schlosser kommen zu lassen. Heute Abend würde sie extra noch mal die Fenster überprüfen und sicherstellen, dass sie fest verschlossen waren, und bevor sie ins Bett ging, die Türen zweimal kontrollieren. Und sie würde die fehlenden Schlüssel suchen. Sie würden bestimmt wieder auftauchen –, in einem so turbulenten
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