Liebe für Anfänger
relativ neuer Backstein-Häuser im Kolonialstil am Stadtrand von Purcellville. Die Häuser standen auf etwa tausend Quadratmeter großen, gepflegten Grundstücken. In allen Gärten blühten Hartriegel, Kirschen und Holzapfelbäume. Unmittelbar an den Häusern wuchsen Azaleen, Buchsbaum, Wacholder und Hex, und in den Beeten mit fleißigen Lieschen, Phlox und Begonien sorgte Rindenmulch für Ordnung.
Alles sah so ordentlich und gepflegt aus, fand Nick. So normal. Genau richtig für eine Frau wie Billie Pearce.
Sie zeigte auf ein Haus am Ende einer Sackgasse. »Da wohne ich.«
Nick stellte das Auto in der Einfahrt ab, nahm den Eisbeutel in die eine Hand und stützte mit der anderen Billie, die auf einer Krücke zur Tür humpelte. Sie hatte anfangs darauf bestanden, sie brauchte sie nicht, jetzt aber schien sie dankbar dafür zu sein. Auf dem Röntgenbild war zwar kein Knochenbruch zu erkennen gewesen, aber der Fuß würde trotzdem noch einige Tage schmerzen. Er war stark geschwollen und unappetitlich grün und lila angelaufen.
»Dann müssen Sie sich für die Heimfahrt wohl einen Wagen rufen«, sagte Billie, als Nick ihre Haustür aufschloss.
Glücklicherweise hatte sie noch die Küche aufgeräumt, bevor sie aus dem Haus gegangen war. Natürlich würde irgendetwas herumfliegen – in einem Haushalt mit Kindern flog immer etwas herum, aber wenigstens war das Haus präsentabel.
Er nickte. Jemand musste ihn hier abholen, aber er hatte es nicht eilig. Sheridan hatte bestimmt schon angerufen, und er freute sich nicht gerade auf das anstehende Gespräch. Es wäre ihm fast lieber gewesen, Max und Deedee würden Amok laufen, als seiner Ex-Verlobten gegenüberzutreten.
Plötzlich war er neugierig, wie Billie Pearce lebte. Es machte nichts, dass ihr die Worte »Finger weg« quasi auf die Stirn gestempelt waren, oder dass sie das komplette Gegenteil von dem war, was er sich von einer Frau wünschte. Irgendwie hatte sie trotzdem etwas Verlockendes, das er gerne näher kennen lernen wollte.
Er drehte den Knauf herum und öffnete die Tür so weit, dass sie eintreten konnte. »Sie haben doch bestimmt einen Hund mit Schlappohren und eine Katze, die den ganzen Tag im Ohrensessel liegt und schläft«, sagte er.
»Ahm, na ja, sie schläft nicht den
ganzen
Tag.« Billie trat ein, und er folgte ihr.
»Das Telefon ist in der Küche. Möchten Sie einen Kaffee?« Warum hatte sie das denn jetzt gesagt?, fragte sie sich.
Er sah das Unbehagen in ihrem Blick und wusste, dass sie den Kaffee eigentlich nur aus Höflichkeit angeboten hatte.
Umso lieber nahm er das Angebot an.
»Gerne.« Er schloss die Haustür hinter sich und folgte ihr in eine geräumige Landhausküche mit einem altmodischen runden Eichentisch und vier gepolsterten Stühlen. Er stand an einem großen Erkerfenster mit Blick in den Garten, in dem Gemüsebeete angelegt waren. Der Raum sah einladend aus. Er grinste, als er eine Keksdose in Form eines Teddybären entdeckte.
»Genauso habe ich mir das vorgestellt«, sagte er und hob den Deckel an. Die Dose war mit Schokoladenkeksen gefüllt.
»Bedienen Sie sich«, sagte Billie.
Nick kaute seinen Keks und sah sich im Haus um. Den gelblich braunen Teppich, dem auch Kinder und Haustiere nichts anhaben konnten, hatte sie wohl nach praktischen Gesichtspunkten ausgesucht, und auf den beigen Wänden fielen Fingerabdrücke weniger auf als auf weißen. Sie hatte den Raum mit bunten Decken und Sofakissen auf gemütlich wirkenden, üppigen gepolsterten Möbeln aufgepeppt.
An den Wänden hingen geschmackvolle Aquarelle und Fotos von den Kindern in verschiedenen Altersstufen.
»Hübsch haben Sie es.«
Billie humpelte vorsichtig zur Kaffeemaschine. »Es ist so leer hier, ohne die Kinder. Ich kann mich nicht recht daran gewöhnen, allein zu sein.« Sie legte einen frischen Filter ein und griff nach der Kaffeedose.
x
Nick nahm sich noch ein Plätzchen. »Sind sie im Ferienlager?«
»Nein, bei ihrem Vater«, sagte sie mit einem abschätzigen Stirnrunzeln. »Er ist mit ihnen nach Disney World gefahren.«
Nick dachte darüber nach, während sie den Kaffee aufsetzte. Er war wohl zu neugierig, aber das war ihm egal. Er bemerkte ihren Gesichtsausdruck und wollte es genauer wissen. »Eine unangenehme Scheidung?«
Billie ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen und legte ihren Fuß auf den danebenstehenden Stuhl. »Die Scheidung war prima. Problematisch war nur die Ehe.« Warum hatte sie ihm das denn jetzt erzählt? Sie sprach eigentlich
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