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Liebe für Anfänger

Liebe für Anfänger

Titel: Liebe für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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war in der St. Patricks Cathedral in New York, und ich musste diesen wahnsinnig langen Gang entlanggehen. Das war die schönste. Mein Kleid damals hat mehr gekostet als Nicks neues Auto.« Billie warf Deedee einen Blick zu. Das Kleid, das sie sich für diese Hochzeit ausgesucht hatte, war aus wadenlangem rosa Organza, das ihr Haar wirklich rasant rot erscheinen ließ. Es hatte eine niedrig angesetzte Taille, an der lange Kristallperlen-Schnüre hingen, die bei jeder Bewegung klimperten. Auf dem Kopf trug sie ein rosafarbenes Gesteck mit einer langen Schleppe. Sie wurde von einem passenden Organzaband gehalten, das ebenfalls mit Kristallperlen-Schnüren verziert war. Billie fand, sie sah aus wie eine Stummfilm-Heldin.
    Der Klang hydraulischer Bremsen riss Billie aus den Gedanken, und beim Anblick eines riesigen, braun-goldenen Reisebusses schnappte sie nach Luft. Die Bustür ging auf, und als Erster kam Billies Vater heraus. Er blieb stehen, betrachtete das Haus und fotografierte es. Billies Mutter folgte ihm, dann ihre Tante Kate, Onkel Henry, die beiden Kinder ihrer Schwester Margaret, die sofort losrannten.
    Unten auf dem Rasen erschienen sie sehr weit weg. Sie sahen aus wie Touristen.
    »Ist das deine Familie?«, fragte Deedee.
    »Ja.«
    »Sie sehen nett aus. Du bist doch bestimmt ganz aus dem Häuschen, sie zu sehen.«
    Billie grinste schwach. »Aus dem Häuschen« traf es nicht ganz. Billie war wie betäubt. Sie setzte sich auf einen Stuhl am Fenster und stand sofort wieder auf, denn sie wollte das Kostüm nicht verknautschen, das Deedee im Vergleich zu ihrem eigenen Aufzug bestimmt langweilig fand. Sie sah in den Spiegel und richtete den Hut auf ihrem braunen Haar.
    Durch die geschlossene Tür war Orgelmusik zu hören, und Billie wurde es ganz flau im Magen. Es klopfte, und Christie kam mit Billies Eltern im Schlepptau hereingestürmt.
    »Grandma und Grandpa sind hier!«, sagte Christie mit vom Laufen geröteten Wangen.
    Billie begrüßte ihre Eltern und spürte Tränen aufsteigen.
    Jetzt schienen sie nicht mehr so weit weg. Sie waren da, und sie hatte sie lange nicht gesehen.
    Sie stellte ihnen Deedee vor; ob ihre Eltern das Kleid seltsam fanden, ließen sie sich nicht anmerken.
    Ihr Vater strich Billie mit dem Daumen eine Träne aus dem Gesicht. »Du sollst doch nicht weinen«, sagte er schroff, wobei seine Stimme ebenfalls erstickt klang. »Du sollst doch glücklich sein.«
    »Du verschmierst noch dein Make-up«, warnte Deedee.
    Billie ignorierte sie. »Ach, Daddy.«
    Schließlich wandte sie sich den ausgestreckten Armen ihrer Mutter zu und drückte sie. »Wir mussten durch einen Metalldetektor gehen«, sagte sie zu Billie, »und dann ist mir tatsächlich ein Mann mit so einem Stab zwischen die Beine gefahren, und das im Kleid. Ich dachte, Tante Flora fällt in Ohnmacht.«
    »Es ist eine ganze Reihe Promis da«, sagte Billie in der Hoffnung, ihre Eltern damit wegen der Sicherheitsvorkehrungen zu beruhigen. »Und ein paar Politiker. Deswegen sind so viele Polizisten da.«
    »Gut, dass ich mir die Kamera gekauft habe«, sagte ihr Vater. Dann wurde er plötzlich ernst, hob mit dem Zeigefinger Billies Kopf an und sah ihr direkt in die Augen.
    »Liebst du Nick? Liebst du ihn wirklich?«
    »Ja, Daddy.« Dessen war sie sich sicher. Eigentlich war es im Moment das Einzige, dessen sie sich sicher war. Alles andere fühlte sich komisch und unwirklich an, als ginge sie durch Nebel und versuchte verzweifelt, etwas zu erkennen.
    So viele Fragen, so wenig Antworten.
    Billies Vater nickte zustimmend. »Das ist alles, was ich wissen wollte. Ich habe auch schon zu deiner Mutter gesagt, manchmal trifft die Liebe einen schnell und heftig, und manchmal kommt sie einfach angeschwommen wie ein träger Fluss, wenn man sie am wenigsten erwartet.«
    »Oh, ist das rührend«, sagte Deedee.
    »Ach Mensch, jetzt hast du was angerichtet«, sagte Billies Mutter. »Jetzt habe ich Tränen in den Augen.« Sie nahm ihren Mann bei der Hand. »Lass uns gehen, bevor ich anfange zu heulen.« Sie sah Billie zaghaft an. »Wir sehen uns unten, mein Schatz.«
    Billie versuchte, ruhig zu bleiben, als die Hochzeitsgesellschaft in den Wintergarten ging. Man war übereingekommen, dass Christie für beide Bräute die Brautjungfer spielen sollte, und dass Billie hinter Deedee zum Altar unter freiem Himmel schreiten sollte.
    Billie versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen, als sie die ersten Takte des Hochzeitsmarschs vernahm. Für sich selbst hatte sie

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