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Liebe im Gepäck (German Edition)

Liebe im Gepäck (German Edition)

Titel: Liebe im Gepäck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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siebten? Zu blöd, dass er nicht daran gedacht hatte, sich zu merken, wo genau sich das Besprechungszimmer befand. Es wäre zu peinlich, würde er in die Unterredung anderer hineinplatzen. Also legte er sein Ohr an die fünfte Tür in der Hoffnung, eine bekannte Stimme zu hören. Das war kein leichtes Unterfangen. Und vor allem dadurch erschwert, dass er immer wieder nach allen Seiten spähen musste. Er wollte auf keinen Fall als Lauscher an der Wand ertappt werden.
    Gerade als er sein Ohr fest gegen das Türblatt drückte, wurde die Tür von innen geöffnet. Harry beeilte sich, zurückzutreten und den Weg freizugeben.
    Ein Mann trat mit eiligen Schritten auf den Gang hinaus. Er war groß und blond und hatte eine deutliche Narbe am Kinn. »Pardonnez-moi! Excuse me, Sir«, murmelte er. Seine Betonung klang etwas seltsam.
    » Oh, no, excuse me!« , stammelte Harry.
    Ohne ihm weiter Beachtung zu schenken, ging der Mann an Harry vorbei. Der hielt es für höchste Zeit, ins richtige Besprechungszimmer zurückzukommen. Doch seine Neugierde ließ ihn noch einen kurzen Blick in den Raum werfen. Er sah exakt so aus wie der, in dem Franziska gerade verhandelte. Nur, dass er fast leer war. Eine Anzahl von Tassen und ein paar Aschenbecher zeugten davon, dass hier ein Gespräch mit mehreren Teilnehmernstattgefunden hatte. Ein Mann saß noch im Raum und packte Stapel von Unterlagen in einen geräumigen Aktenkoffer. Dieser Mann war eher klein, untersetzt und hatte graublond meliertes Haar. Mehr konnte Harry nicht sehen, da er ihm den Rücken zuwandte.
    Da die fünfte Tür nun offen stand, traute er sich nicht mehr, an den anderen Türen zu lauschen. Die Gefahr, entdeckt zu werden, war zu groß. Also klopfte er vorsichtig an die sechste Tür. Das Zimmer war leer.
    Im nächsten Zimmer war er schließlich richtig. Rasch begab er sich zu seinem Platz zurück. Franziska war gerade dabei, einen letzten Versuch zu starten, ihre Geschäftspartner zu überzeugen. Pfff, das war ja gerade noch einmal gut gegangen. Gut, dass dieser Dolph-Lundgren-Verschnitt nicht bemerkt hatte, dass er an der Tür gelauscht hatte. Der hätte sich ja weiß Gott was denken können! Moment mal, was hatte er eben gedacht? Dolph-Lundgren-Verschnitt? Das konnte doch kein Zufall sein, oder?

    Inzwischen ging das Gespräch zu Ende, ohne dass Franziska auch nur einen Schritt weitergekommen war. Man verabschiedete sich höflich.
    Die Chinesen gingen, und sie standen allein im Besprechungszimmer. Nur das junge Mädchen, das ihnen Tee eingeschenkt hatte, war noch da, bereit, sie zum Ausgang zu führen.
    Franziska war den Tränen nahe: »Was sollte das nun schon wieder bedeuten? Was gewinnen wir damit, wenn wir die Produktion weiter hinausschieben? Wirwaren uns doch einig. Die Verträge sind bis ins letzte Detail durchgesprochen, ich habe stapelweise E-Mails, in denen wir jedes einzelne Wort auf die Goldwaage gelegt haben. Ich war zweimal hier. Wir haben alles immer wieder durchgekaut!«
    Harry legte ihr die Hand auf den Rücken und schob sie unbarmherzig ins Freie hinaus. Sie kehrten zu Lukas’ Auto zurück.
    Franziska wandte sich an ihre Begleiter: »Kann sich einer von euch erklären, was das eben zu bedeuten hatte?«
    Lukas schüttelte den Kopf: »Ich habe keine Ahnung.«
    »Ich habe einen Verdacht«, sagte Harry zu ihrer Überraschung, »ich weiß nur nicht, ob es klug ist, mein Wissen vor diesem Typen hier auszuplaudern.« Er wies mit dem Kinn zu Luke hinüber. »Das Blöde ist nur, dass wir unter Umständen seine Hilfe brauchen.«
    »Meinen Sie mit der Bezeichnung ›Typ‹ etwa mich?« Lukes Stimme klang schneidend: »Wie wäre es, wenn Sie sich wieder um einen sachlichen Tonfall bemühen würden, Herr Rechtsanwalt? Beleidigungen nützen hier niemandem.«
    Franziska streckte die Arme aus, als müsste sie die beiden Streithähne auseinander halten. »Luke, du brauchst nicht auf dem hohen Ross zu sitzen. Du hast dich in den letzten Tagen alles andere als fair verhalten. Kein Wunder, dass Mat misstrauisch wurde.«
    Dagegen wusste er nichts vorzubringen und ließ es dabei bewenden.
    »Aber wenn du jetzt sagst, du stehst auf meiner Seite, Lukas Bares, dann vertraue ich dir. Ich hab dir immer vertraut.«
    Lukas ließ ein reumütiges Lächeln erkennen und beeilte sich zu versichern: »Das kannst du auch tun.« Dann wandte er sich zum Übersetzer um und bat ihn, mit dem Taxi zu seinem Büro zurückzufahren.
    »Na gut«, Harry öffnete Franziska die Wagentür, »dann lasst

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