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Liebe im Gepäck (German Edition)

Liebe im Gepäck (German Edition)

Titel: Liebe im Gepäck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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dein Verlobter, wenn er es wirklich ist, macht mit Kaufmann gemeinsame Sache. Was sie da allerdings genau machen, das kann ich dir auch nicht sagen.«
    Da fuhr Harry auf: »Na, was werden sie wohl machen? Denken Sie, es ist ein Zufall, dass ich die beiden in einem Besprechungszimmer von Yu Yi vorgefunden habe? Die lassen Franziskas Koffer anfertigen. Ich fresse einen Koffer, wenn ich mich irre.«
    »Das heißt, ich fresse einen Besen«, korrigierte ihn Lukas.
    Auf Franziskas Gesicht erschien ein kleines, belustigtes Lächeln, um gleich wieder zu verschwinden. »Das kann nicht sein. Das würde mir Bertrand nie antun. Er interessiert sich ja nicht einmal für den Koffer. Er hat meine Ideen stets als Spinnerei abgetan.«
    Der Kellner brachte die Getränke.
    »Heißt das«, fragte Harry nach dem ersten Schluck, »der gute Bertrand hat nie die Pläne, nie die Entwürfe deiner Koffer gesehen?«
    »Aber natürlich hat er das, aber ich habe sie ihm förmlich aufdrängen müssen. Ich habe gefordert, dass er sich für meine Belange interessiert, er wollte nie wirklich zuhören.«
    »Anscheinend hat er sehr gut zugehört«, bemerkte Lukas trocken.
    Franziska schüttelte den Kopf: »Nein, ihr tut ihm unrecht. Was man auch immer über Bertrand sagen kann, er ist korrekt und anständig. Ich kenne ihn jetzt schon mehr als zwei Jahre, und in diesen zwei Jahrenhatte ich nie nur den geringsten Grund, an ihm zu zweifeln.«
    Harry lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Was sollte er darauf sagen? Er hatte keinerlei Beweise in der Hand, es konnte ja durchaus sein, dass Bertrand aus einem ganz anderen Grund bei dieser Firma war. Die stellten ja auch noch andere Dinge her als Koffer. Vielleicht hatte sein Besuch nicht das Geringste mit Franziskas Plänen zu tun. Was wusste denn er, womit sich dieser Bertrand beruflich beschäftigte?
    Die Eingangstür wurde geöffnet, und man hörte den Wirt, der begeistert auf die neuen Gäste zustürmte, um sie mit einem Schwall freundlicher Worte zu begrüßen. Zwei Männer betraten das fast leere Lokal.
    Hatte Franziska auch starke Zweifel gehabt, so verflogen sie in dieser Sekunde: Dort standen ihr Agent und ihr Verlobter in trauter Zweisamkeit, Bertrand mit einem Stapel Papier unter dem Arm. Noch hatten sie sie nicht gesehen.
    Doch dann hob Bertrand den Kopf und sah seine Verlobte am Tisch in der Ecke sitzen. Sein Kopf wurde zuerst knallrot, dann kreidebleich, dann schien es, als wolle er einfach schweigend umkehren und die Flucht ergreifen.
    Doch das hatte Harry vorausgesehen. Er war aufgestanden, war Franziskas Verlobtem langsam entgegengegangen und schnappte ihn nun fest am Arm: »Es freut mich, Sie kennen zu lernen. Mein Name ist Gerstenberg, Matthias Gerstenberg. Ich bin Rechtsanwalt. Frau Querulins Rechtsanwalt. Ich denke, meine Mandantin wird meine Hilfe nun dringend brauchen.«

 
XIII
    Lukas applaudierte: »Ich bin beeindruckt! Was für ein gelungener Auftritt.« Es klang spöttisch, doch es war nicht zu übersehen, dass ihm Harrys Aktion wirklich imponiert hatte.
    Franziska starrte ihren Verlobten an und sagte nichts.
    Es dauerte einige Sekunden, bis Joe Kaufmann die Lage erfasst hatte. Als er Lukas’ Bemerkung vernahm, färbte sich sein Gesicht dunkelrot: »Du halt dich da raus, Bares. Was machst du überhaupt hier? Du kannst doch nicht so blöd sein, die beiden hier ins ›Schillers‹ zu führen! Ich habe dir doch ausdrücklich gesagt, du sollst sie aus der Stadt fern halten, verdammt noch mal!« Die Augen drohten ihm aus den Höhlen zu quellen, und tiefblaue Zornesadern traten an seinem Hals hervor.
    Harry beschloss, die Oberhand zu behalten und das Gespräch zu dirigieren. Das war eine Rolle, die ihm gefiel. Während Franziska Entsetzen befallen hatte, machte sich in ihm längst Amüsiertheit breit. Wie genoss er es, die Rolle eines Rechtsanwalts zu spielen! Das verlieh ihm so viel Würde, so viel Macht. Es war ihm nicht entgangen, dass dieser Bertrand bei seiner Bemerkung, er sei Anwalt, zusammengezuckt war.
    »Wenn die Herren sich zu uns setzen wollen«, er machte eine weit ausholende einladende Geste und wiesauf die zwei freien Stühle an ihrem Tisch, »dann können wir alles in Ruhe besprechen. Zum Beispiel diese Zeichnungen hier.« Er wies auf die beiden Blätter, die Bertrand in seinem Schrecken hatte fallen lassen. »Wenn mich mein Instinkt nicht trügt, dann sind dies Zeichnungen von Frau Querulins Koffer. Franziska, kannst du mir das bestätigen?«
    Sie warf einen kurzen Blick

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