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Liebe im Schnee

Liebe im Schnee

Titel: Liebe im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Fischer-Fabian
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auch wie wir lieben...«
    »Uns lieben«, warf Jan errötend ein.
    »Natürlich uns, wen denn sonst, ach es ist alles komplissiert ein wenisch.«
    »Schlange«, sagte der Konsul und versuchte, streng zu bleiben, »und so was hat meine Tochter an ihrem Busen genährt.«
    »Kirsten hat es misch befohlen. Isch sollte den Jan von ihr wegflirten, sossuspreschen.«
    »Das scheint Ihnen gelungen zu sein.«
    »Hast du denn mit Kirsten gesprochen, Trine? Und wieso wegflirten?« Jan Kiekebusch sah seine Braut an und versuchte, sich einen Vers aus den Ungereimtheiten zu machen.
    »Ja, haben Sie denn mit Kirsten gesprochen?« echote der Konsul.
    »Am Telefon, wir führten mehrere Gespräche fern.« Trine drehte sich um und nahm dem Wammetsberger junior, der den Mixer machte, eine Flasche Birnengeist aus der Hand. Satt bis zum Rollkragen hatte sie die Komödie. So was mußte früher oder später zur Schizophrenie führen. Auch bei Kirsten. »Wir wollen gemütlisch sein, Kinder, und eine Snaps trinken. Bitte-bittesehr, Herr Konsul.« Sie schenkte hurtig drei Gläser voll.
    »Nein!« sagte der Konsul bockig. Niemand konnte das von ihm verlangen. Kirsten ohne Mann, er ohne Nachfolger, und diese Trine als lachende Dritte — es war zuviel!
    »Bitte, Herr Konsul!« sagte Jan.
    »Nein!« sagte der Konsul. Dann sagte er: »Das heißt, ich meine ja. Ja, meine ich!« Er schnappte sich eines der Gläser, trank es ex. »Alles Gute für euch, alles Gute!« Und war blitzschnell verschwunden. Denn vor dem Entrée stand Bumsi und äugte suchend umher.
    »Hat keiner den John Henry nit gesehen?« hörte Bremer noch ihre Stimme, als er die Treppe zum Skikeller hinuntereilte.
    Er tauchte in die Dunkelheit, tastete nach dem Schalter, mit dem Fuß stieß er gegen ein Paar Skier. Die Skier fielen auf die nächsten Skier, und die auf die übernächsten — die ganze Reihe krachte rasselnd zu Boden. Es klang wie eine Salve. »John Henry« hatte sie gesagt, diese Frau. Bremer bahnte sich seinen Weg durch einen Dschungel von Brettern. Er kam in einen Vorratsraum, wo es nach Apfelsinen, Rotwein und Schuhkreme roch. Und dann in den Heizungskeller, in dem der Ölofen dumpf bullerte. Und »Schnuckiputz« hatte sie gesagt. Er verirrte sich in der Waschküche, tappte durch die Toilette des Personals und riß eine Tür auf. Jemand schrie auf und legte die Hände vors Gesicht.
    Der Konsul dachte an Hamburg, und was für eine schöne Stadt diese Stadt doch sei. »Enä lustige Jeck«, hatte sie ihn genannt. Nach einer Ewigkeit fand er eine Treppe. Er huschte die Stufen hinauf und fand sich in der Küche wieder. Mit einem flüchtigen Gruß drückte er sich an den kichernden
    Küchenmädchen vorbei. Aufatmend öffnete er die Tür zum Speisesaal.
    Vor ihm stand Bumsi Klötzel. »Mancher Mann, der hat nun mal, einen Hang zum Küchenpersonal!« sagte sie und drohte schelmisch mit dem Finger.
    Der Konsul John Henry Bremer aus der Hansestadt Hamburg kapitulierte...

    Kirsten Bremer schlenderte durch die Hauptstraße von Himmelsjoch. Sie trug den dicken roten Pudel und die Riesenbrille. In einem Kiosk kaufte sie drei knallbunte Ansichtskarten, einen neuen Lippenstift, der zu ihrer nun tiefbraunen Haut besser harmonierte als der alte, und ein Paket Hustenbonbons. Noch mehr solche Abende wie gestern, dachte sie, und sie brauchte Erholungsurlaub. Im übrigen schien Trines kleiner Trick danebengegangen zu sein. Der Florian hatte das Glas mit dem Schlafmittel erwischt.
    Sie wollte Trine einen Besuch abstatten, fand aber das Verkehrsbüro bereits geschlossen. Feinen Job hatte das Mädchen erwischt. Sie lutschte Hustenbonbons und schaute sich die Plakate im Schaufenster an. »GRANDHOTEL Himmelsjoch — der exclusive Treffpunkt im Schnee«, stand auf einem Plakat.
    Sie bummelte weiter. Grandhotel, Grandhotel, in welchem Zusammenhang hatte sie den Namen schon einmal gehört? Verflixt, da wohnst du doch selber, zusammen mit deinem berühmten Schriftsteller, dachte Kirsten. Jedenfalls hatte Trine dieses Märchen dem Florian aufgebunden. Sie wollte gerade anfangen, sich ausführlich nach Florian zu sehnen, als sie vor dem Schaukasten des Fotosalons Madeira landete. Gewohnheitsgemäß warf sie einen Blick auf die neuen Bilder.
    »Ach nee!« sagte Kirsten plötzlich so laut, daß sich die Leute nach ihr umguckten. Mit drei, vier schnellen Schritten war sie im Laden verschwunden.
    Der dicke Madeira kam aus seiner Dunkelkammer hervor. Er erkannte Kirsten auf den ersten Blick.

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