Liebe im Spiel
nicht den Fehler zu machen und seinem Charme zu erliegen. Ja, sie musste wirklich vorsichtig sein …
“Das ist ein hübsches Boot”, bemerkte sie, bemüht, ein unverfängliches Gesprächsthema zu finden. “Es sieht aus wie eine Rennyacht.”
“Das ist es auch”, bestätigte er und lehnte sich zurück, den Kaffeebecher in der Hand. “Sie ist zurzeit auf Kreuzfahrt, aber eingesetzt wird sie auch für Regatten. Wir haben schon einige Trophäen gewonnen.”
“Die … Jungs nennen dich Käpt’n?”
“Ja.”
“Dann befehligst du das Schiff auch bei den Rennen?”
“Ja.”
Er sagte das, als wäre es nichts, doch Natasha wusste, es war ein harter Job.
Sie beendete ihre Mahlzeit und schob den Teller beiseite. Jetzt war sie satt und wurde müde.
Die sanfte Bewegung des Schiffs in seiner Verankerung und das leise Platschen des Wassers gegen den Bootsrumpf waren beruhigend und friedlich …
“Du siehst aus, als könntest du ein wenig Schlaf gebrauchen”, meinte Hugh.
Sie schüttelte den Kopf und unterdrückte ein Gähnen. “Ich … ich muss zuerst noch einiges klären. Mich entscheiden, was ich tun soll.”
“Was glaubst du, wann wird Lester merken, dass du verschwunden bist?”
“Sehr bald. Vielleicht hat er es schon gemerkt.”
“Und dann…?”
“Ich weiß nicht. Wie Debbie sagte, könnte er zur Vernunft kommen, sobald er nüchtern ist, und einsehen, dass er besser nichts weiter unternimmt.”
“Das bezweifle ich”, sagte Hugh mit grimmiger Miene. “Es geht um irrsinnig viel Geld, und wenn er irgendeiner kriminellen Organisation Geld schuldet, wird er ganz schön verzweifelt sein. Ich habe dich schon einmal gewarnt, ihn nicht zu unterschätzen.”
Entrüstet sah sie ihn an. “Komm mir jetzt bloß nicht mit ,Hab ich’s dir nicht gleich gesagt’.”
Er lachte. “Nein. Aber ich denke, je eher du über deinen Besitz verfügen kannst, desto besser.”
“Ich weiß.” Sie beobachtete ihn über den Tisch hinweg. Würde er seinen Heiratsantrag jetzt wiederholen? Oder müsste sie eine Andeutung machen? “Ich verstehe nicht viel von den rechtlichen Dingen, aber ich vermute, um ihn als Treuhänder abzusetzen, müsste ich ihm grobe Verwaltungsfehler nachweisen, und ob ich die finde, ist fraglich. Außerdem würde es wahrscheinlich zu einem langwierigen Prozess kommen, der viel Geld kostet. Und wer weiß, welchen Ärger Lester in dieser Zeit machen könnte.”
“Es sei denn …” In seinen grauen Augen blitzte es amüsiert auf.
“Es sei denn …?” hakte sie nach.
“Es sei denn, wir heiraten.”
Natasha atmete tief ein, um sich zu beruhigen. Jetzt hatte er gesagt, was sie von ihm hatte hören wollen. Würde sie Ja sagen? Es war wie beim Pokern. Man versuchte, den Gegner zu durchschauen, versuchte, immer einen Schritt voraus zu bleiben. “Ich denke, es ist eine Möglichkeit”, antwortete sie schließlich.
“Es ist die einzige, die mir einfällt, wenn du die Treuhandschaft schnell auflösen willst.”
Sie nickte bedächtig. “Das stimmt. Aber … aber ich möchte dir keine Unannehmlichkeiten bereiten …”
Er lächelte. “Es ist mir nicht besonders unangenehm”, antwortete er. “Es ist nur eine reine Formsache. Und es wird mir eine Freude sein, Lesters Pläne zu durchkreuzen. Natürlich können wir, falls du dir Gedanken über die finanzielle Seite machst, vor der Hochzeit einen Vertrag aufsetzen, demzufolge im Falle einer Scheidung keiner von uns Ansprüche an den anderen stellt.”
“Nun … wenn du dir sicher bist”, sagte sie gelassen.
“Das bin ich. Wir können gleich alles in die Wege leiten. Je schneller wir verheiratet sind, desto weniger Gelegenheiten wird Lester haben, Ärger zu machen.”
“Ja, vermutlich.” Ihr Herz schlug viel zu schnell. “Aber wird es nicht einige Zeit dauern, die ganzen Vorbereitungen zu treffen?”
“Das dürfte kein Problem sein. Heutzutage kommen viele Leute auf die karibischen Inseln, um zu heiraten und gleichzeitig ihre Flitterwochen hier zu verbringen. Viele große Hotels haben sich darauf eingestellt.”
“Na gut”, stimmte sie zu. “Einverstanden.”
Und somit war es vereinbart. Sie würde ihn heiraten.
8. KAPITEL
“Hiermit, Hugh und Natasha, erkläre ich euch zu Mann und Frau. Werdet glücklich miteinander!”
Natasha sah in das strahlende Gesicht des Standesbeamten der Insel, noch leicht benommen von den Ereignissen der vergangenen vierundzwanzig Stunden. Gerade wurde sie mit einem Mann verheiratet, den sie erst
Weitere Kostenlose Bücher