Liebe im Spiel
wirklich nicht eingestanden, wie falsch es war. Ich wusste es irgendwo tief drinnen, aber es schien keinen anderen Ausweg zu geben.« Rufa rang nach Worten. »Ich hätte vermutlich Adrian geheiratet, aber ich wusste, es würde mich unglücklich machen. Und dann kamst du und hast mich gerettet.«
Edward gefiel das onkelhafte Weihnachtsmann-Bild von sich als Familien-Erretter nicht, aber er war unwillkürlich von ihrem Vertrauen in ihn berührt. Sie war sich noch immer so sicher, gerettet worden zu sein. Er legte einen Arm um ihre Taille, während er mannhaft seine Erregung unter Kontrolle brachte, bis sie sich mehrere hundert Meilen außerhalb Gloucestershires befänden, und führte sie zum Fenster. Es war eine sternenklare Nacht. Die Wiese war in Mondlicht getaucht.
»Vielleicht hast du mich auch gerettet«, sagte er sanft. »Hättest du dir nicht das Hochzeitsspiel ausgedacht, wäre ich in meinem alten Leben gefangen geblieben und hätte mich rapide in einen graubärtigen, übergeschnappten alten Kerl verwandelt. Ich kann nicht zulassen, dass du glaubst, nur du hättest Vorteile davon gehabt.«
»Du hättest jemand anderen heiraten können.«
»Das habe ich aber nicht, oder? Weil ich dich zufällig liebe.«
Sie flüsterte: »Hast du – hast du mich auch schon vor diesem Streit geliebt?«
Er begriff, wie wichtig diese Frage für sie war. Er war vorsichtig. Ein falsches Wort, und er würde sie verlieren. »So einfach ist das nicht. Mein Leben kam zum Stillstand, als ich die Armee verließ. Ohne diesen Halt merkte ich, dass ich noch immer um Alice trauerte. Ich war nicht in der Position, mich in jemand anderen zu verlieben. Euer Hochzeitsspiel zwang mich zu handeln, als ich schon dachte, nichts auf Erden könnte das bewirken. Ohne es hätte ich weder dich noch sonst jemanden geheiratet.«
Sie hatte aufgehört zu weinen. »Ehrlich?«
»Ehrlich – also hör um Gottes willen auf, dankbar zu sein. Du kannst keine Ehe auf Dankbarkeit aufbauen. Ob ich es mir selbst eingestehen wollte oder nicht, erkannte ich, dass ich dich schon seit Jahren liebte.«
»Warum hast du es mir nie gesagt?«
»Hättest du dich auf mich eingelassen?«
»Das ist keine faire Frage – du wolltest nicht, dass man sich auf dich einlässt.«
Seine Stimme klang so sanft wie möglich. »Der große Mann hätte mir das Gefühl gegeben, ich würde mit seinem kleinen Mädchen spielen – er konnte nie akzeptieren, dass du erwachsen warst. Ich zuerst auch nicht, als ich nach der Armee hierher zurückkam. Aber selbst ich musste notgedrungen merken, dass du zur Frau geworden warst. Zu einer erstaunlich wunderschönen Frau.«
»Tatsächlich? Ich meine, war ich das?«
»O Gott.« Edward lachte leise in sich hinein. »Ich glaube es nicht. Ich habe es dir noch nie wirklich gesagt.« Er hielt ihr Gesicht zwischen seinen Handflächen. »Rufa, du bist die wunderschönste Frau, die ich je gesehen habe. Selbst jetzt, wo dir das Make-up das Gesicht hinabläuft.« Er wischte mit den Daumen lächelnd die Flecke unter ihren Augen fort. »Wann immer ich dich beobachtete – ob du glücklich warst oder traurig, oder wütend – habe ich nie eine Stimmung an dir bemerkt, die dir deine Schönheit genommen hätte. Deine Seele spiegelt sich in deinem Gesicht. Und auch sie ist wunderschön.«
Er war tief bewegt zu sehen, wie eifrig Rufa seine Anerkennung aufsog.
Sie sagte: »Dann brauche ich mir keine Sorgen darüber zu machen, dass du es bereust, mich geheiratet zu haben.«
»Absolut nicht.« Bereuen? Er wünschte bei Gott, er fände die Worte, ihr zu sagen, dass sein Glück fast zu groß war, um es zu begreifen. »Ich wünschte, ich wüsste, wie ich dir deine Besorgtheit nehmen kann, Ru. Wovor hast du Angst?«
»Ich weiß es wirklich nicht.« Sie sah ihn eine Minute lang schweigend an, suchte nach einer Antwort. »Davor, nicht gut genug für dich zu sein. Ich denke noch immer, du verdienst etwas Besseres.«
Er sah sie lächelnd an. »Dann ist es an uns, etwas Besseres daraus zu machen. Das wahre Hochzeitsspiel hat gerade erst begonnen.«
Teil Zwei
Kapitel Eins
Ihr Name ist Polly«, sagte Linnet. »Ich nenne sie Stinker.«
Rufa ließ dicke Körner Arborio-Reis in ihre neue Küchenwaage rieseln und tat ihr Bestes, ein unanständiges Lachen zu unterdrücken. »Sie ist gar nicht so schlimm.«
»Doch ist sie. Sie stinkt wie ein Furz. Und sie flüstert ständig mit Daddy.«
Linnet schnaubte abschätzig. Obwohl sie Rans Freundinnen nie mochte, bereiteten sie
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