Liebe im Spiel
erhob sich. »Danke. Das ist großartig. Wolltest du eigentlich gerade etwas essen?«
»Nun, ja. Tut mir Leid, aber ich habe ein Loch im Magen.«
»Ich mache etwas.«
»Nein, bitte – wie kann ich dich jetzt für mich kochen lassen?«
Sie mussten beide lachen und sahen einander neugierig an, als hätten sie sich gerade erst kennen gelernt.
Er fragte. »Im Pub kann man doch zu Mittag essen, oder?«
Rufa sagte: »Du weißt anscheinend eine Menge über das Pub. Ich dachte, du unternimmst nur lange Spaziergänge.«
»Dazu ist es zu heiß. Aber ich muss von meiner Mutter wegkommen, sodass ich mich mit einem Buch ins Pub verziehe.«
Jetzt, wo die chinesische Mauer niedergerissen war, konnte Rufa sich in Tristan hineinversetzen. »Es war eine langweilige Zeit für dich. Das tut mir Leid.«
»Überhaupt nicht.« Er wirkte ernst, eifrig. »Ehrlich, es ist wundervoll hier. Ich habe schon die halbe Lektüre für das nächste Semester geschafft.« Er errötete stärker und wandte den Blick von ihr ab. »Würdest du dich von mir zum Essen ausführen lassen?«
Rufa lächelte. »Du bist sehr lieb, aber meine Schwester arbeitete früher in dem Pub, und sie hat mir erzählt, was sie in die Steaks und die Nierenpasteten tun. Hier ist das Essen wesentlich besser.«
»Okay, dann bleiben wir hier. Nur dass ich das Essen machen werde. Du brauchst dich nur hinzusetzen und höfliche Konversation zu betreiben. Oder noch besser – sehr gewöhnliche Konversation. Ich weiß nicht, wie es mit dir ist, aber mir geht die Höflichkeit total auf den Zeiger.«
Rufa fand es wundervoll, verwöhnt und umsorgt zu werden, nach all den bewundernden Bemerkungen von Prudence über ihre Fähigkeit zur Plackerei.
»Es ist nicht die Höflichkeit«, sagte sie. »Ich habe keine Lust mehr zu verbergen, was ich wirklich empfinde.«
Er schaute über die Schulter. »Was ist es? Erzähle es mir ruhig.«
Es war leicht, mit ihm zu reden. Er vermittelte Rufa irgendwie das Gefühl, dass er auf ihrer Seite stand. Aber er war Prudences Sohn, und es war daher klug, taktvoll zu sein. »Ich finde es einfach blöd so zu tun, als sei ich Teil eines lang verheirateten Ehepaares, obwohl ich noch keine zwei Monate verheiratet bin. Ich habe noch immer das Gefühl, hier eher eine Besucherin zu sein. Das macht mich nervös.«
Tristan ergriff eine Flasche Champagner. »Das sollte helfen.«
»Oh, nicht für mich, danke.«
»Warum nicht? Es ist Hochsommer, es ist siedend heiß, und wir haben beide nichts zu tun.« Er öffnete die Flasche und goss zwei Gläser ein.
Tristan bereitete mit großen Scheiben knusprigem Weißbrot, harten Stücken kalter Butter, dicken Scheiben geräuchertem Schinken und frischen Tomaten Sandwiches zu. Seine Sandwiches waren wie die von Nancy – riesig und sperrig, sodass der leckere Belag hervorquoll.
»Lass uns draußen essen«, sagte Tristan. Er legte die Sandwiches auf eine große Steingutplatte, die Rufa in Siena erstanden hatte, und nahm weiße Trauben vom Abtropfbrett. Von der Idee eines Picknicks spontan entzückt, ergriff Rufa den Champagner, ihre Gläser und die Überreste einer sehr gelungenen Tarte Tatin.
Auf dem sanften Hang hinter dem Haus stand eine große Eiche. Tristan hatte heute Morgen hier draußen gelesen. Eine Decke war auf der ausgedörrten Erde ausgebreitet. Eine Ausgabe von William Wordsworths »Lyrischen Balladen« lag dort. Rufa hob das Buch auf. »Ist das deine Arbeit?«
»Sozusagen.« Tristan wurde schüchtern. Sie spürte, dass er gerne darüber geredet hätte, war aber auf der Hut. »Es passt zum Wetter, draußen in der Natur zu sein. Und …« Er brach ab.
Rufa reichte ihm sein Glas und lehnte sich an den Baumstamm. Sie konnte, wenn sie aufwärts blickte, die sich wölbenden und sich vor dem heißen, blauen Himmel verschränkenden Zweige sehen. Sie befanden sich unter einem Blätterzelt. Kleckse Sonnenlicht tanzten um sie herum. Einer lag auf Tristans Stirn und färbte sein Haar golden. Sie aßen in einem Dunstschleier der Zufriedenheit seine gewaltigen Sandwiches und lachten leise, wenn Tomatenstücke auf ihren Schoß fielen.
Tristan füllte ihre Gläser nach. Der Champagner wurde warm, sodass seine Luftblasen träge aufstiegen. Tristan aß die Tarte Tartin und pflückte sich dann noch eine Hand voll Trauben. Er lag auf der Seite, auf einen Ellenbogen aufgestützt, und sah Rufa an. Das einzige Geräusch in der großen Stille um sie herum war fernes Hämmern jenseits des Tales. Eine Biene summte
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