Liebe im Spiel
Leute nach, überaus verwöhnt gewesen war. Die Lady aus dem Herrenhaus würde ihre Vorstellungen herunterschrauben müssen – als Teil des Preises ihrer Schande.
Sie bat darum, sich die Wohnung ansehen zu dürfen, und die Frau an der Theke gab ihr die Adresse. Rufa rief ein weiteres Taxi herbei. Es fuhr sie durch unerbittliche, trostlose graue Straßen und hielt dann in der trostlosesten. Sie bat den Fahrer zu warten.
Es gab keine Klingel an dem Haus. Sie drückte die schwere Tür auf und fand sich in einem dunklen Gemeinschaftsflur wieder. Sie registrierte konkurrierende Gerüche nach Essen und Desinfektionsmitteln. An der Wand am Fuß der Treppe hing ein verblasstes Holzbrett, auf dem »TREPPENDIENST« stand.
Rufa klingelte an der nächstgelegenen Tür. Die Hauswirtin Mrs. Ritchie öffnete. Sie führte Rufa die widerhallende, braune Treppe hinauf. Die Wohnung war klein und unglaublich hässlich und roch dumpf nach Feuchtigkeit. Hier konnte sie unmöglich leben. Sie konnte sich nicht vorstellen, ihr Baby an einem Ort wie diesem auf die Welt zu bringen.
Matt und entmutigt, kehrte sie in die Wohnungsvermittlung zurück. Dieses Mal betrachtete die Frau am Tresen sie genauer. Wenn Rufa bereit wäre, eine Wohnung nur für drei Monate zu mieten, sagte sie, dann hätte sie etwas, was vielleicht eher ihrem Stil entspräche. Die Miete, die sie nannte, war gewaltig, aber gerade noch aufzubringen. Rufa wusste, dass es teuer und unnütz war, aber es kümmerte sie nicht mehr. Wenn die Wohnung nur halbwegs anständig war, würde sie sich drei ganze Monate erkaufen, in denen sie sich nicht Edward und ihrer Familie zu Hause stellen müsste.
Die Wohnung befand sich in einem vierhundert Jahre alten Hintergässchen jenseits der Royal Mile, fünfzig Meter unterhalb des Schlosses. Die Mauern waren drei Fuß dick, und die Wohnung war kalt wie ein Verlies in der Bastille. Sie bestand aus einer Küche, einem Schlafzimmer und einem Badezimmer, die alle winzig waren. Die einzigen Geschäfte in der Nähe verkauften nur Schlüsselringe in Schottenmuster und Walker’s Shortbread. In der ersten Woche wurde Rufa drei Mal von einundzwanzig Salutschüssen oben vom Schloss geweckt.
Sie war gerne in der Nähe des Schlosses. Seine massive Steinstruktur vermittelte ihr Sicherheit. Die Wächter sagten »Guten Abend«, wenn sie an ihnen vorbeispazierte. Manchmal ging sie absichtlich vorbei, nur um eine freundliche Stimme zu hören. Sie war schrecklich unglücklich. Ich hätte es wissen müssen, dachte sie, dass Edward mir nur das Geld geben wollte – nicht sich selbst.
Letzten Endes gehörte er zu Prudence. Er war zutiefst in eine uralte Beziehung verstrickt und hatte nicht das Gefühl gehabt, mit seiner rechtmäßigen Frau eine wirkliche Ehe leben zu dürfen. Sie wusste jetzt, warum sich ihre einzige Sexnacht vage unzulässig angefühlt hatte – Edward hatte das Gefühl gehabt, Ehebruch zu begehen. Sie hasste sich für ihre Dummheit. Sie hasste sich, weil es ihr wegen Melismate so schlecht gegangen war, dass Edward sich gezwungen gefühlt hatte, sie zu retten.
Sie blieb in der Wohnung, bis sie die Kälte und die Stille nicht mehr ertragen konnte, und unternahm dann lange Spaziergänge durch die steilen Straßen der geschwärzten, wunderschönen, imposanten Old Town.
Sie konnte nicht umhin, Edwards Geld auszugeben, obwohl sie sich bemühte, überall bar zu bezahlen, damit sie schwerer zu finden wäre. Die einzige Gewissheit, an die sie sich in diesem Chaos klammerte, war, dass sie nicht gefunden werden wollte. Es war nicht nur eine Frage des Stolzes. Sie empfand den Schmerz, den sie Edward verursacht hatte, wie einen Dolch in ihrem Herzen.
Sie war sehr müde und hätte den ganzen Tag schlafen können. Nach und nach begann sie jedoch, sich aus dem Sumpf zu ziehen. Diana Carstairs-McInglis, die freundliche Gastgeberin, für die sie in London gekocht hatte, hatte versprochen, Rufa bei ihren Edinburgher Freundinnen zu empfehlen. Eine rief bald danach an, um Rufa für eine große Dinnerparty zu engagieren. Sie lebte in einem Schloss, ungefähr eine Stunde Fahrzeit von der Stadt entfernt, bot aber an, für den Transport zu sorgen. Sie sagte Rufa auch, wo sie die besten Zutaten kaufen könnte, obwohl das Menü größtenteils aus Fleisch, Fisch und Wild von ihrem Anwesen bestünde.
Die Arbeit erwies sich als die beste Medizin. Rufa verbrachte einen hektischen Tag in der riesigen, altmodischen Schlossküche und schlief während der gesamten
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