Liebe im Spiel
rein, und trink einen Tee mit mir.«
»Danke, das würde ich gerne.« Er schien erleichtert. Nancy fragte sich, was für einen Empfang er erwartet hatte.
Er folgte ihr den Flur hinab zur Küche. Nancy war sich bewusst, dass er sich umsah, den allgemeinen Verfall registrierte, sich aber wirklich bemühte, ihn nicht zu beurteilen. Er schien den schrecklichen Dingen (Nancy hatte keine Einzelheiten erfahren) unglaublicherweise zugehört zu haben, die Rufa während ihres Streits geäußert hatte.
»Setz dich«, sagte sie. »Möchtest du etwas essen?«
»Nein, danke.« Er beobachtete sie neugierig, als wüsste er nicht, wie er sie außerhalb Melismates einschätzen sollte, und setzte sich hin.
»In dem Fall wirst du entschuldigen müssen, wenn ich mir einen Käsetoast mache«, sagte Nancy. »Ich muss gleich zur Arbeit.«
»Du hast einen Job?«
»Hat Mum dir das nicht erzählt?«
Edward erwiderte: »Um die Wahrheit zu sagen, bin ich Melismate nicht mehr nahe gekommen, seit Rufa und ich … seit ich das letzte Mal hier war.«
»Oh.« Nancy rieb Käse und wusste nicht, was sie sagen sollte. Edward gehörte in Melismate zum lebenden Inventar. Rose beklagte sich zwar stets über seine Einmischung, aber es wäre ihr nie in den Sinn gekommen, ihn sich fortzuwünschen. Sie verließ sich viel zu sehr auf ihn. Das taten sie alle. »Ru hat dich wirklich hart erwischt, oder?«
»Ich bin bestimmt nicht hierher gekommen, um sie anzuklagen«, sagte er, erneut zornig. »Wenn sie mich ›hart erwischt hat‹, wie du es ausdrückst, dann habe ich es verdient.«
Nancy wusste, was der große Mann gesagt hätte, und hörte es sich nun selbst sagen. »Hör mal, Edward – es steht dir, in Sack und Asche zu gehen, aber übertreib es nicht. Ich habe nicht die Zeit, dir zu widersprechen, während du dir Vorwürfe machst. Dann komme ich nicht mehr zu meinem Tee.«
Sie sah bei ihm eine Sekunde lang Erkenntnis, Erinnerung und Kummer, bevor er sich lachend entspannt zurücklehnte. »In Ordnung. Erzähl mir von deinem Job.«
»Nun, wie ich schon zu Rufa sagte, gibt es für eine erfahrene Kellnerin immer eine einträgliche Beschäftigung.« Als sie merkte, dass Edward echt interessiert war, erzählte sie ihm von Forbes & Gunning. Sie konnte nicht anders, als die Geschichte auszuschmücken, wie auch der große Mann es getan hätte, und fügte eine herrliche Imitation ihres Chefs an. Edward belohnte sie mit erneutem Lachen – er hatte die Geschichten des großen Mannes immer gemocht.
Dann sagte Edward mühsam: »Ich habe Ru wirklich aufgebracht, oder?«
»Sie war völlig fertig. Sie hat sich die Augen ausgeweint, als ich sie fand. Du weißt, wie sehr sie sich immer danach sehnt, von Erwachsenen anerkannt zu werden.«
»Hmm. Glaubst du, sie würde mich sehen wollen, damit ich ihr zeigen kann, wie Leid es mir tut?«
»Natürlich wird sie dich sehen wollen«, sagte Nancy. »Sie hat dir schon lange verziehen.«
»Wird sie bald zurückkommen? Ich meine, stört es, wenn ich hier auf sie warte?«
Nancy dachte, dass seine neue Einfühlsamkeit belohnt werden müsse – und sie war sterbensneugierig auf Rufas Reaktion auf die Verwandlung. »Sie ist drüben bei Berry. Seine Freundin gibt eine Dinnerparty, und Ru übernimmt das Kochen. 8b Pemberton Villas, jenseits der Fulham Road.«
»Ob sie wohl etwas dagegen hat, wenn ich einfach dort auftauche?«
Rufa hätte bestimmt etwas dagegen, fiel Nancy ein. Adrian war bei Pollys Dinnerparty, und die bedeutsame Reise nach Paris war für das nächste Wochenende geplant. Rufa gefiele es sicher nicht, wenn Edward in diesem kritischen Stadium auftauchte. Aber was soll’s, dachte Nancy plötzlich – es könnte die Rettung ihrer ernsten, verletzlichen Schwester sein.
»Es kümmert mich nicht, ob sie etwas dagegen hat. Sieh zu, ob du sie davon abhalten kannst, Adrian zu heiraten.«
Dies war das erste Mal, dass Edward den Namen von Rufas Zielperson hörte. Seine Augen verengten sich wachsam. »Wer?«
Es war an der Zeit, entschied Nancy, ihn die ganze Wahrheit wissen zu lassen, ohne die üblichen Hasty-Umschweife. »Er heißt Adrian Mecklenberg. Er ist verdammt reich und kalt wie ein Eiszapfen. Sie darf ihn nicht heiraten, Edward. Sie ist nicht annähernd in ihn verliebt – obwohl sie sich das einzureden versucht. Nun, du kennst sie. Du weißt, welches Talent sie hat, sich unglücklich zu machen.«
Er nickte nachdenklich. »Ja, vermutlich. Und du bist sicher, dass sie nicht … dass sie diesen Mann nicht
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