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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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zur Ruhe. Er betrachtete die Oberfläche des Tisches, als lese er in der Vergangenheit. Rufa wartete darauf, dass er weiterspräche.
    Er hob den Kopf. »Wie dem auch sei. Das ist es nicht, was ich … das Einzige, wovon du wissen musst, ist das Geld.«
    »Wie bitte?« Rufa verstand ihn nicht. Er hatte unerwartet eine andere Richtung eingeschlagen.
    »Eine kurze Skizze meiner funktionsgestörten Familie«, sagte Edward. »Alices Vater – mein Onkel – hatte zwei Kinder. Außer Alice gab es noch Prudence, ihre Halbschwester. Er hat ihre Mutter nie geheiratet. Alice und meine Tante Katherine suchten bei uns hauptsächlich deshalb Zuflucht, weil sie nicht bei meinem Onkel leben konnten. Meine Tante muss ihn geliebt haben. Sie hat ihn nie ganz verlassen. Die beiden waren hin und her gerissen …« Er räusperte sich, bevor er eilig fortfuhr. »Ich werde nicht in Details gehen. Eines Tages erzähle ich dir vielleicht die ganze Geschichte, aber damit möchte ich mich jetzt nicht aufhalten. Du sollst nur wissen, dass er ein schlechter Mensch war …« Er stieß das Wort eindringlich aus. »…und sie konnten nicht bei ihm bleiben. Er war außerdem sehr reich.«
    Er schaute kurz zu Rufa hoch.
    Sie sagte: »Oh.«
    »Er hat Alice enterbt. Aber sie war mit mir verheiratet. Und ich bekam, als sein Neffe, das meiste Geld.«
    »Was – du?« Rufa war fasziniert. Edwards rigorose Knauserigkeit gehörte ebenso zu ihm, wie der Bart zu ihm gehört hatte. »Viel Geld?«
    »Ja.«
    »Was geschah damit?«
    Edward sagte: »Nichts.« Er war starr vor Verlegenheit. »Damals lebte Alice noch, und es gab eine Bedingung, die das Ganze lächerlich machte – wir lachten sogar wirklich darüber, weil es so viktorianisch war. Einfach gesagt, sollte ich das verdammte Geld nur bekommen, wenn ich mich von Alice scheiden ließe und jemand anderes heiratete.«
    Rufa war erstaunt. Sie hätte nie geglaubt, dass der prosaische Edward einen solch romantischen Hintergrund hatte.
    Edward betrachtete seine Handflächen. »Dann starb Alice. Wir waren noch in Deutschland stationiert, als das alles begann. Sie ging zum Arzt, weil sie glaubte, sie wäre vielleicht schwanger, und sie fanden es durch einen Bluttest heraus.«
    »Wie schrecklich. Das wusste ich nicht.«
    Er schaute auf und versuchte ein Lächeln. »Pass auf, dass ich nicht in einen detaillierten Tatsachenbericht abdrifte. Das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass ich auch sterben wollte. Und die Sache mit dem Geld erschien mir als perfekte Ausrede dafür, nicht einmal daran zu denken, erneut zu heiraten. Ich hatte das Gefühl, es ihr zu schulden.« Er hielt inne. »Ich fuhr zu meiner armen Mutter. Sie erklärte mir, dass ich, da Alice tot und ich noch immer jung sei, definitiv die Pflicht hätte, erneut zu heiraten. Aber ich konnte nicht einmal den Gedanken ertragen. Ich konnte es nicht riskieren, das alles noch einmal durchmachen zu müssen.«
    Er schwieg einen Moment regungslos, den Kopf über den Tisch gebeugt. Dann richtete er sich auf und sagte forsch: »Ich habe dir von Alice erzählt. Und von dem Geld. Nun muss ich etwas über dich sagen.«
    »Über mich?« Rufa war verwirrt.
    Er runzelte die Stirn und wählte seine Worte sorgfältig. »Ich war letztes Mal sehr unsensibel. Ich hatte nicht begriffen, wie tief du für Melismate empfindest. Ich hatte geglaubt, du seist vom selben Schlag wie dein Vater. Aber jetzt erkenne ich, in deinem Fall, dass reine Romantik nicht notwendigerweise schlecht ist. Euer idiotisches Hochzeitsspiel war nötig, um mir zu zeigen, was Melismate dir wirklich bedeutet. Und … und …« Er atmete tief durch. »Und was du mir bedeutest.«
    Rufa errötete. Seine Zerknirschung beschämte sie.
    Edward hielt sehr sanft und ein wenig formell ihre Hand. »Ich kann dich das nicht tun lassen, Ru. Es würde mir das Herz brechen. Ich hege eine besondere Liebe für dich, seit ich die Armee verlassen habe und nach Hause kam, um dich erwachsen vorzufinden. Wenn möglich, liebe ich dich noch mehr, seit du deinen Vater verloren hast. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich es bewundert habe, wie du versucht hast, deine Familie zusammenzuhalten.« Er lächelte. »Um die Wahrheit zu sagen, habe ich dich sogar für deine Entschlossenheit, dich zu verkaufen, bewundert. Aber ich kann um keinen Preis der Welt danebenstehen und zusehen, wie du einen Mann heiratest, den du nicht einmal annähernd liebst.«
    »Woher weißt du …?«, begann Rufa mit wenig überzeugender

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