Liebe im Spiel
Kessel an der fleckigen, viereckigen Porzellanspüle in der Vorratskammer und knallte ihn auf die Herdplatte. »Ich mache mir Sorgen um dich, Liebling. Wenn Edward wirklich der Mann ist, den du willst, werde ich den lästigen alten Sack mit offenen Armen empfangen.«
Rufa strahlte. »Er ist es. Findest du nicht, dass er ohne den Bart gut aussieht?«
»Gott, ja, darüber besteht kein Zweifel. Ich muss sagen, dass ihr beide zusammen fabelhaft ausseht – ihr werdet das bestaussehende Paar sein, das diese Gemeinde seit Jahren gesehen hat.« Rose goss Wasser auf einen Teebeutel und nahm den Becher mit zu ihrem Trinksessel zurück. »Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du mit ihm schläfst. Und das macht mir Sorgen. Sex ist weitaus wichtiger, als du anscheinend glaubst. Ohne ihn leben zu können, ist nicht dasselbe, wie mit jemandem zusammenzuleben und es nicht zu tun.«
»Ich habe noch nicht bei ihm übernachtet«, sagte Rufa. »Aber ich versichere dir, dass Sex mit Edward wirklich sehr … sehr nett ist.«
»Was – du meinst, du hast es doch getan?«
Rufa beugte sich über den Tisch, hielt ihr Gesicht abgewandt. »Ja. Was ist so seltsam daran?«
Rose keuchte. »O Gott – du hast es mit Edward getan!« Sie brach in einen nervösen Lachanfall aus. »Du hast seinen Hintern gesehen! Ich werde ihm nie wieder in die Augen blicken können!«
»Hör auf.« Rufa lächelte.
Es kümmerte sie nicht, dass sie, was das Schlafen mit Edward anging, gelogen hatte. Die Lüge hatte ihre Mutter immerhin beruhigt.
»Wenn du wirklich glücklich bist, kann ich anfangen, das Schwinden des Schmerzes zu genießen. Es ist eine Wonne. Keine Qualen mehr wegen der Schulden. Ein repariertes Dach über dem Kopf meiner kleinen Linnet. Unbegrenzter Gin.«
Endlich, endlich, dachte Rufa. Dies war der Lohn, auf den sie die ganze Zeit hingearbeitet hatte: zu sehen, wie die Anspannung und Traurigkeit aus dem Gesicht ihrer Mutter wichen.
Die Tür zur Treppe wurde geöffnet. Linnets kleine, lebhafte Gestalt kam herein, seltsam unförmig, weil sie die Ressany-Brüder vorne in ihre geflickte gelbe Jacke gestopft hatte.
»Granny, bist du zu betrunken, um mir Badewasser einzulassen?«
»Betrunken? Ich?« Rose erhob sich und trank ihren Tee aus. Rufa hatte schon früher bemerkt, dass Rose bei Linnet immer munter und gefasst war, gleichgültig wie viel sie getrunken hatte. »Bestimmt nicht. Aber soll nicht Ru dein Bad einlassen?«
»Nein«, sagte Linnet gebieterisch. »Sie wird mir danach eine Geschichte erzählen. Eine neue.«
»Werde ich das?« Rufa lachte. »Okay.«
»Sie muss von den Ressanys handeln. Ich wünschte, Nancy wäre hier, um ihnen die Stimme zu leihen.« Sie betrachtete nachdenklich prüfend Roses und Rufas Gesicht. »Kommt sie bald?« Linnet musste, wie ihr verstorbener Großvater, alle ihre Leute um sich haben.
»Sehr bald«, sagte Rose fest und lächelte Rufa zu. »Sobald sie alle heiße Luft abgelassen hat.«
Das interessierte Linnet. »Ich wusste nicht, dass Nancy heiße Luft hat. In ihrem Busen?«
Rose und Rufa, vom Champagner geschwächt, verschluckten sich fast vor Lachen.
In diesem schwierigen Moment schwang die Haustür auf. Draußen in der leeren, widerhallenden Eingangshalle erklang eine hohe Stimme: »Trotsky! Sattle dein Pferd, wir reiten aus!«
Eine gutturale Stimme erwiderte: »Ja, Mr. Ressany …«
»Nancy!«, quiekte Linnet. Die Tür ging auf, und da war sie.
Nancy kniete sich hin, um Linnet zu umarmen und ihr Gesicht mit schmatzenden Küssen zu bedecken. »Oh, meine Pfirsichblüte! Meine Seidenprinzessin! Ich habe dich so sehr vermisst, und ich habe so ungezogene Geschichten über die Ressanys zu erzählen!«
Rose durchquerte den Raum und küsste Nancy auf die Wange. »Mein Liebling, wie schön, dich zu sehen.«
Nancy blickte über die Schulter ihrer Mutter hinweg flehentlich zu Rufa und formte lautlos die Worte: »Es tut mir Leid.«
Rufa lächelte ihr erfreut zu. »Ich bin so froh, dass du deine Meinung geändert hast, Nancy.«
»Oh, ich hätte es bei Wendy nicht länger ausgehalten. Das Haus ist wie eine Leichenhalle, voll gestopft mit großen dreiblättrigen Blumen von diesem verdammten Tiger Durward für Roshan.«
In dem Moment, in dem Linnet die Treppe zu ihrem Zimmer hinaufgehüpft war, platzte Nancy heraus: »Ru, es tut mir so Leid. Ich war eine richtige Hexe, und ich habe kein Wort davon ernst gemeint.«
Rufa stellte den glühend heißen Kessel auf den Herd zurück. Sie
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