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Liebe im Zeichen des Nordlichts

Liebe im Zeichen des Nordlichts

Titel: Liebe im Zeichen des Nordlichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen MacMahon
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gut.«
    Addie hörte ihm den unverhohlenen Stolz an und schämte sich ein wenig für ihn. Er klang so amerikanisch. Er erzählte die Geschichte, ebenfalls typisch amerikanisch, als gebe es keinen Grund, sich zu verstecken. Sie machte sich Sorgen um ihn und fürchtete sich vor Hughs Seitenhieben.
    Doch Bruno redete einfach weiter, ohne zu ahnen, in welche Gefahr er sich begab.
    »Es war auch ein alter Landsmann, der meinem Dad die erste Chance gab. Als er in die Staaten kam, ließ er ihn im ersten Winter in seinem Haus wohnen. Er musste nur das Haus streichen und ein paar Kleinigkeiten reparieren. So ist er auf die Idee gekommen. All diese Leute brauchten jemanden, der ihnen die Bude auf Vordermann brachte. Und da mein Dad einer von ihnen war, haben sie ihm vertraut.«
    Hugh lauschte interessiert.
    »Was für eine amerikanische Karriere«, sagte er mit leicht herablassendem Unterton.
    Inzwischen kauerte Addie auf der Stuhlkante. Alarmstufe Rot. Sie wollte sich schon einmischen, als Bruno antwortete. Entweder hatte er die Spitze nicht bemerkt oder beschlossen, sie nicht zur Kenntnis zu nehmen.
    »Ja«, antwortete er gut gelaunt. »Was für eine amerikanische Karriere.«
    »Soweit ich weiß, sind Sie der einzige Sohn«, meinte Hugh leutselig. »Sicher hat es einigen Druck gegeben, dass Sie die Firma übernehmen.«
    »Oh, ja, das hat es, Sir, eindeutig. Allerdings ist Springlake eine ziemlich kleine Stadt. Ich konnte es kaum erwarten, von dort wegzukommen.«
    »Ha«, lachte Hugh auf. »Dieses Gefühl kenne ich.«
     
    Addie ließ Bruno mit einem Glas Wein im Wohnzimmer sitzen und ging in die Küche, um nach Hugh zu sehen.
    Er stand, ein Geschirrtuch über der Schulter, vor dem Herd und spähte durch die Glasscheibe ins Backrohr. »Ich habe die Kartoffeln vorgekocht, bevor ich sie ins Rohr geschoben habe«, verkündete er. »Ein kleiner Tipp von deiner Schwester.«
    Wegen seiner vorgebeugten Haltung konnte sie die kahle Stelle an seinem Hinterkopf sehen. Das Hemd war ihm, vermutlich als Ergebnis der körperlichen Anstrengung, aus der Cordhose gerutscht. Es versetzte Addie einen Stich, dass er Della um Rat gefragt hatte. Ihr Herz machte einen kleinen Satz, als ob ihr jemand von hinten einen Schlag verpasst hätte. Eine Erinnerung türmte sich auf die nächste.
    Früher hatte er nie gekocht. Vor dem Tod ihrer Mutter war das auch nicht nötig gewesen. Und selbst danach bereitete die Haushälterin alles vor, ehe sie nach Hause ging. Sie legte die geschälten Kartoffeln in einen Topf mit kaltem Wasser und drei Lammkoteletts oder vielleicht drei Lachsfilets, ordentlich mit Frischhaltefolie abgedeckt, auf einen Teller. Er beherrschte nur einfache Gerichte.
    Wie sehr hatten Addie und Della die Küche ihrer Mutter vermisst. So grausam es auch klang, aber das war es, was ihnen am meisten fehlte. Manchmal kehrten sie von einer Freundin nach Hause zurück und berichteten von einer leckeren Mahlzeit. Vielleicht ein Auflauf, zubereitet von einer Mutter, die Hausfrau war und der es fast das Herz brach, wie sich die tapferen mutterlosen Mädchen über das Essen freuten. Sicher kriegen sie nie etwas Ordentliches in den Magen, meinte die Mutter dann abends zu ihrem Mann. Wenn er von der Arbeit kommt, hat er bestimmt nicht viel Zeit zum Kochen.
    Hugh gab sich wirklich Mühe, das musste man ihm zugutehalten. Er ließ sich von den Mädchen diese mütterlichen Gerichte in allen Einzelheiten beschreiben und versuchte, die Inhaltsstoffe zu entschlüsseln und das Rezept zu knacken wie einen Geheimcode. Addie weiß noch, wie er mit verdatterter Miene im Nadelstreifenanzug am Herd stand und sich damit abquälte, einen Hühnchen-Brokkoli-Auflauf nachzukochen, den die Mädchen irgendwo gegessen hatten. Natürlich war das Ergebnis nie das gleiche. Doch Addie und Della verspeisten es trotzdem, um ihn nicht zu kränken.
    »Kann ich dir etwas helfen, Dad?«
    »Moment mal. Ja, du könntest das Schwarzbrot herausholen. Ich habe schon eine Platte dafür hingestellt.«
    Er wies auf eine verschnörkelte Porzellanplatte, vermutlich auch auf einer Auktion erworben. Daneben lag ein Päckchen vorgeschnittenes Schwarzbrot aus dem Supermarkt. Addie nahm einige Scheiben und arrangierte sie fächerförmig.
    Inzwischen stand Hugh Rücken an Rücken hinter ihr und versuchte, den Räucherlachs aus der Plastikverpackung zu entfernen. Die Scheiben rissen beim Entnehmen ein, so dass er sie mit dem Messer voneinander trennen musste.
    Er wies mit dem Kopf auf die

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